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Mercedes-AMG A 45
Extremes Downsizing und die Grenzen

Der Zweiliter-Turbo erzeugt seit Neuestem 381 PS und 475 Nm Drehmoment, hält damit nach wie vor den Literleistungsrekord für Serienmotoren. Doch die kräftige Aufladung hat Nachteile: spürbare in der Kraftentfaltung ebenso wie konzeptbedingte.

Mercedes-AMG A 45 - Fahrbericht - Lausitzring
Foto: Mercedes

Als Zweiliter-Vierzylinder vertritt der Mercedes-AMG A 45 das klassische Maß heutiger Turbomotoren, ist zugleich aber das literleistungsstärkste Aggregat überhaupt. 181 PS pro Liter generierte er bis zuletzt, 191 PS seit der jüngsten Modellpflege, macht unterm Strich 360 beziehungsweise 381 PS. Und damit ist das Ende der Fahnenstange laut Prof. Koch noch nicht erreicht: "Die Zweiliter-Klasse wird Leistungen bis 400 PS abbilden.“ Wie das in Zukunft geschieht, hänge aber insbesondere auch von der Gesetzgebung ab. „Aktuell arbeitet man mit Anfettung, betreibt den Motor also mit Benzinüberschuss, um die Turbolader- und die Zylinderinnenkühlung sicherzustellen. Bei einer Abgastemperatur von 1050 Grad liegt die Grenze."

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Downsizing mit Folgen

Und je nach Konzept würden derzeit zwischen 10 und 30 Prozent mehr Kraftstoff eingespritzt, um diese zu erreichen. Gerade im Sportmotorbereich wird Downsizing so zum Paradoxon. Eigentlich dient es dazu, die Effizienz zu steigern, benötigt aber Sprit, um sich selbst am Leben zu erhalten. Und es gibt noch eine weitere Begleiterscheinung, eine, die sich direkt in der Motorcharakteristik niederschlägt: Um saftige Leistungszahlen aus einem relativ kleinen Motor zu pressen, braucht es Ladedruck – stolze 1,8 bar im Fall des A 45, und die brauchen nun mal Zeit, bis sie sich in Gänze aufgebaut haben. Die Folgen sind eine Art Gummibandeffekt in der Kraftentfaltung und das sagen umwobene Turboloch – oder um seine Ausmaße etwas treffender zu illustrieren: ein gewisser Spalt zwischen Aktion und Reaktion.

Mercedes-AMG A 45 mit Twin-Scroll-Lader gegen das Turboloch

Beides ist beim A 45 auch aufgrund des zierlichen Hubraums besonders ausgeprägt, obwohl man reichlich Gegenmaßnahmen einleitet. Zuvorderst setzt man einen Twin-Scroll-Lader ein, der im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen die Abgaskanäle von jeweils zwei Zylindern in einem strömungsoptimierten Krümmer zusammenfasst, was für einen besseren Ladungswechsel sorgt und die Klopfneigung reduziert. Außerdem wurden die Motorinnereien hinsichtlich Rotationsmasse und Reibung optimiert. So kommen beispielsweise eine geschmiedete Kurbelwelle, Schmiedekolben und härter beschichtete Laufbahnen zum Einsatz.

Ein weiteres, gerade bei solch hochprozentig aufgeladenen Motoren durchaus gebräuchliches Mittel zur Verbesserung der Turbo-Spontaneität sei das sogenannte Scavenging. „Hierbei maximiert man die Ventilüberschneidung, öffnet also die Einlassseite früh und schließt die Auslassseite spät, sodass viel Massendurchsatz direkt auf die Turbine geht“, erklärt Koch. Doch auch hier werde der Gesetzgeber eingrätschen. „Durch den Luftüberschuss im Abgas funktioniert die Stickoxid-Konvertierung nicht mehr, sodass man solche Themen in Zukunft zum Beispiel über eine elektrische Aufladung lösen müsste.“

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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