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Eigene Hardware wie bei Tesla und Apple
VW strebt eigene Prozessoren an

VW ist überzeugt, dass das Auto der Zukunft ein Elektronikprodukt ist und will deshalb nicht nur die Software selbst kontrollieren, sondern auch die Prozessoren, auf denen sie läuft.

VW ID.Buzz Autonom
Foto: VW

Laut Handelsblatt kam bei einem internen Videotreffen mit Führungskräften die Sprache auf die aktuell auftretenden Lieferengpässe bei Computerchips. VW-Chef Herbert Diess sagte dazu laut dem Bericht, Volkswagen werde in die Entwicklung eigener Chips einsteigen. Allerdings nicht in die Fertigung von Massenware, die derzeit die Produktion in der Autoindustrie behindert, sondern in das Design von Hochleistungsprozessoren. Dem Blatt zufolge glaubt Diess, dass man anders in Zukunft gegen die Konkurrenz nicht ankommen könne. Er wies darauf hin, dass Apple, Tesla und einige Hersteller aus China bereits eigene Prozessoren bauen würden. "Wir sind heute dazu nicht in der Lage" zitiert das Handelsblatt Diess.

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VW Trinity 2026
VW
Der VW Trinity soll 2026 auf den Markt kommen und schon ausgeprägte Autonom-Fähigkeiten haben.

Nach der Elektro- kommt die Elektronik-Transformation

Bei der Antriebstransformation ist nach Einschätzung des VW-Konzernchefs das Rennen zugunsten batterieelektrischer Autos gelaufen. Die neuen Herausforderungen sind Elektronik, Vernetzung und vor allem autonomes Fahren – und dazu sei nicht nur die eigene Software essenziell, um Herr der Schnittstelle zum Kunden zu bleiben, sondern damit Autos performante Smart-Devices auf Rädern werden können, seien spezifisch auf die Anforderungen hin entwickelte Hochleistungsprozessoren unabdingbar.

Bisher bezieht VW auch solche Teile von Partnern. "Die können auch weiterhin die Chips fertigen", zitiert das Handelsblatt einen VW-Manager. Die Entwicklung und die Patente sollten nach Möglichkeit aber bei VW liegen. Der Konzern glaubt, dass man dafür eine Mannschaft von rund 200 Experten braucht, die man überwiegend von extern anwerben müsse.

Das Smartphone auf Rädern braucht eine neue Elektronikstruktur

Wie schon bei Tesla zu beobachten erfordert das Auto der Zukunft eine andere elektronische Plattform. Während die traditionellen Hersteller evolutionär ein System aus bis zu 100 oder mehr miteinander kommunizierenden Steuergeräten entwickelt hatten, begann Tesla vom weißen Blatt mit einem bzw. wenigen zentralen, leistungsstärkeren Rechnern. Vor allem das autonome Fahren erfordert von diesen eine enorme Rechner-Performance. VW bewegt sich seit dem ID.3 auf ein ähnliches System mit zentralen Rechnern und viel weniger von Zulieferern beigesteuerten Steuergeräten zu und hat mit dem Projekt Trinity schon das E-Auto der Zukunft mit großen Autonom-Fähigkeiten angekündigt.

Das Trinity-Serienauto soll mit dem VW-eigenen Betriebssystem VW OS (VW Operation System) arbeiten, das bereits im Audi Landjet 2024 debütieren soll. Für dessen Entwicklung hat Volkswagen ein eigenes Tochterunternehmen gegründet, das seinen Sitz entsprechend in Ingolstadt hat. Es hieß ursprünglich schlicht software.org, seit Ende März 2021 lautet der programmatische Firmenname Cariad, was aus "Car, I Am Digital" entstanden ist. Schon jetzt hat Cariad 3.000 Beschäftigte, schon 2025 soll das Ziel von 10.000 Mitarbeitern erreicht sein.

Audi Zukunft, Audi Landjet
Christian Schulte
Aus dem Leuchtturmprojekt "Artemis" soll 2024 ein elektrischer Reise-Audi mit dem Arbeitstitel "Landjet" mit neuer Software hervorgehen.

Leistungsfähige Software braucht passende Hardware

Die Auto-Software der Zukunft muss nicht nur die bekannten Aufgaben, Antrieb, Infotainment, Komfort und Fahrsicherheit steuern, sondern immer mächtigere Assistenzsysteme bis hin zum autonomen Fahren steuern. Zur Entwicklung einer entsprechenden Plattform kooperiert Cariad mit Microsoft. Das autonome Fahren verlangt die Verarbeitung nicht gekannter Datenmengen in Sekundenbruchteilen. Entsprechend mächtig ist die Software; sie wiederum braucht eine genauso performante Hardware.

Apple beispielsweise hat gerade selbst für Notebooks und Computer eigene Prozessoren auf den Markt gebracht. Dem Smartphone-Giganten werden seit Jahren Ambitionen beim autonom fahrenden Auto nachgesagt (Apple Car), die Herbert Diess Ernst nimmt – vor allem für den Zeitraum, mit dem er sich gerade beschäftigt. Laut Handelsblatt arbeitet er mit seinem Team an der Strategie 2030. Und hier sieht er die Expertise für Halbleiter als Schlüsselkompetenz.

Das könnte ähnlich laufen wie bei Batteriezellen, wo sich BMW etwa so intensiv mit der Technologie auseinandersetzt, dass man eine eigene Pilot-Herstellungsanlagen für die Serienfertigung aufbauen kann, ohne wirklich massenhaft Produktionskapazitäten aufzubauen.

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Fazit

Die Autohersteller haben im Lauf der Jahrzehnte eine Produktion aufgebaut, bei der große Bereiche der Technik von Zulieferern kam. Die traditionellen Zulieferer der Autoindustrie haben aber keine Batteriezellenfertigung oder -Expertise. Trotzdem begannen die Autobauer mit der Elektromobilität nach dem gleichen Muster – die Batterie schätzte man als ein Teil zum Zukaufen ein, allerdings aus Asien, wo die Kompetenz ohnehin größer ist.

Inzwischen versuchen die Autobauer, sich aus den daraus folgenden Abhängigkeiten zu befreien und setzen mehr und mehr auf Inhouse-Fertigung oder zumindest Entwicklung auch der Batteriezellen.

Was die Batteriezellen für den Elektroantrieb sind, werden Prozessoren fürs autonome Fahren und die vielfältigen elektronischen Fähigkeiten des Autos der Zukunft. So gesehen ist der Ansatz, sich auch die Kompetenz zur Entwicklung und Herstellung von elektronischer Hardware ins Haus zu holen nur konsequent.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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