Von 1.500 bis 2.231 PS: Die stärksten reinen Verbrenner der Welt

Die stärksten reinen Verbrennungsmotoren der Welt
Von 1.500 bis 2.231 PS - ohne Elektro-Hilfe!

Veröffentlicht am 27.07.2025
Giamaro Katla Albor V12 Quad Turbo Motor eingeklinkt SSC Tuatara Aggressor und XXL-Logo
Foto: Giamaro / SSC North America / Collage: ams

Es ist noch nicht so lange her, da war die 1.000-PS-Marke eine Schallmauer, die nur die absolut stärksten Autos durchbrachen. Als 2005 der Bugatti Veyron 16.4 mit 1.001 PS auf den Markt kam, war das eine regelrechte Sensation. Heutzutage sind 1.000 PS nicht viel mehr als ein Zwischenschritt – Elektrifizierung sei Dank. Die Zahl der Hybrid- oder reinen Elektro-Sportwagen, deren Antriebe 2.000 PS und mehr leisten, wächst stetig.

Doch um diese (zumindest teilweise) von Volt und Ampere angetriebenen Hyper-Sportwagen soll es in dieser Aufstellung explizit nicht gehen. Sondern um die wahren Helden des Motorenbaus: Verbrennungsmotoren, die in diese Leistungssphären vordringen. Hier geht es um Triebwerke, deren Power allein auf den Säulen Hubraum, Drehzahl, Aufladung und Oktanzahl des getankten Kraftstoffs gründet. Dass es sich ausschließlich um Motoren handelt, die in sündhaft teure Klein(st)serien-Sportwagen eingebaut sind, versteht sich dabei fast von selbst.

Platz 7: Bugatti Chiron

Es liegt wohl am eingangs erwähnten Veyron-Moment, dass viele automatisch an die Marke Bugatti denken, wenn es um motorische Urgewalten geht. Der neue 1.800 PS starke Tourbillon mit 8,3-Liter-V16 fällt jedoch raus; er setzt schließlich auf E-Unterstützung. Also steigen wir mit dem Vorgänger Chiron und dessen "altem" W16-Motor mit acht Litern Hubraum und vierfacher Turboaufladung ein. Der leistet 1.500 PS und liefert höchstens 1.600 Newtonmeter. Beeindruckende Daten, die jedoch längst nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten, wie das folgende Modell beweist.

Platz 6: Bugatti Bolide

Bugatti holt für den nicht straßenzugelassenen Bolide alles aus dem bekannten Achtliter-W16-Quad-Turbo-Motor heraus, was mit Super-Plus-Benzin (98 Oktan) möglich ist. Für das Serienauto sind 1.600 PS und maximal 1.600 Newtonmeter angekündigt; das höchstmögliche Drehmoment soll ab 2.250/min verfügbar sein. Der Sprung im Vergleich zum Chiron gelingt mit klassischem Verbrenner-Tuning. Die Ansaug- und Abgasanlage zeigen sich durchlässiger und die vier Turbolader bauen dank optimierter Schaufeln mehr Ladedruck sowie Leistung auf. Als der Bolide als Konzeptstudie vorgestellt wurde, standen übrigens noch 1.850 PS und ebenso viele Newtonmeter im Raum – allerdings für den Betrieb mit 110-oktanigem Rennbenzin.

Platz 5: Koenigsegg Jesko

Egal, ob es sich um die auf Topspeed optimierte Absolut-Version oder den Jesko Attack mit Rennstrecken-Fokus handelt: Das maximal 8.500 Touren drehende Flatplane-V8-Triebwerk mit fünf Litern Hubraum und doppelter Turboaufladung leistet 1.622 PS und liefert höchstens 1.500 Newtonmeter – allerdings nur, wenn es mit E85-Bioethanol gefüttert wird. Auch das eigenwillige, mit sechs Kupplungen arbeitende Neungang-Getriebe ist in beiden Darreichungsformen an Bord. Das reicht in dieser Übersicht zwar nicht für vordere Plätze, aber für mehrere Rekordmarken in prestigeträchtigen Kategorien. Irgendwann soll der Jesko Absolut zudem die 300-mph- (482,8 km/h) oder 500-km/h-Marke brechen.

Platz 4: Hennessey Venom F5

Wenn es um leistungsstarke Verbrenner geht, ist man bei Hennessey an der absolut richtigen Adresse. Die Texaner, eigentlich ein Tuner mit Fokus auf US-Cars mit V8-Motor, bieten mit dem Venom F5 einen Kleinserien-Sportwagen aus eigener Entwicklung an. In dessen Chassis sitzt ein 6,6 Liter großer Twin-Turbo-V8 mit 1.842 PS und einem maximalen Drehmoment von 1.617 Newtonmetern. Der Motor, der den bezeichnenden Spitznamen "Fury" trägt, wird ebenfalls im kleinen Städtchen Sealy konstruiert.

Platz 3: Hennessey Venom F5 Evolution

Wobei bald eine Evolutionsstufe folgt, die mit Schweizer Unterstützung entsteht: Mithilfe des Formel-1-erprobten Motorenbauers Ilmor hat Hennessey den Fury-Motor zum nach eigener Aussage "weltweit stärksten Serien-Verbrenner" weiterentwickelt – was nur stimmen würde, wenn die noch folgenden Autos nicht auf den Markt kommen. Grundsätzlich bleibt es beim V8-Layout mit 6,6 Litern Hubraum und Twin-Turbo-Aufladung. Der Achtzylinder erhält neue, noch größere Turbolader und allerlei Feinschliff, darunter ovale Kolben und andere Pleuelstangen aus Billet-Aluminium. Hinzu kommen größere Einspritzdüsen mit höherem Durchfluss und jeweils leichtere Titan-Auslassventile sowie Ventilabdeckungen. Das Resultat sind 2.031 US-horsepower (2.059 DIN-PS) bei 8.000 Umdrehungen und ein Drehmoment-Maximum von 1.959 Newtonmetern bei 5.200/min.

Platz 2: Giamaro Katla und Albor

Der italienische Newcomer Giamaro Automobili setzt in seinen Modellen Katla (Sportwagen) und Albor (Crossover) auf einen zusammen mit Italtecnica entwickelten V12-Motor. Diesen zeichnen feine Zutaten wie 120 Grad Bankwinkel, Trockensumpfschmierung und sieben Liter Hubraum aus. Hinzu kommen gleich vier Turbos, die sich alle im "heißen V" befinden. Der Zwölfzylinder sitzt jeweils in Mittelmotoranordnung längs im Carbon-Chassis und liefert bis zu 2.157 PS sowie maximal 2.008 Nm. Allerdings handelt es sich noch um Zukunftsmusik; erst ab 2027 sollen die Giamaro-Dampfhammer ausgeliefert werden.

Platz 1: SSC Tuatara Aggressor

Mit dem Tuatara hat der US-Kleinserien-Hersteller SSC North America bereits ein sehr potentes Sportwagenmodell im Angebot. Über dessen 1.774 PS kann das neue Sondermodell Aggressor allerdings nur müde lächeln. Es holt satte 2.231 PS aus dem bekannten, mittig im Chassis installierten 5,9-Liter-Twin-Turbo-Motor mit V8-Zylinderanordnung. Die werden aber nur freigesetzt, wenn das Triebwerk mit Methanol-Kraftstoff gefüttert wird. Über die Fahrleistungen und das maximale Drehmoment des Tuatara Aggressor schweigt sich SSC bislang aus. Zudem steht die Markteinführung der auf zehn Autos begrenzten Kleinstserie noch bevor. Auf eine Straßenzulassung muss das zornige Hypercar allerdings verzichten.

Lobende Erwähnung: V16-Quad-Turbo-Motor von Steve Morris Engines

Sind die bisher vorgestellten Verbrennungsmotoren bereits mit überirdischen Leistungswerten gesegnet, hat der "SME/Devel V-16" von Steve Morris Engines das Zeug dazu, all diese Triebwerke in den Schatten zu stellen. Das 12,3-Liter-Triebwerk mit Zweiventiltechnik und vier 81-Millimeter-Turboladern basiert technisch auf den LS-Motoren des General-Motors-Konzerns und leistet 3.048 PS – als Einstiegswert! Mit einem Ladedruck von 2,5 bar soll der Sechzehnzylinder auf 4.578 PS und ein maximales Drehmoment von 4.771 Newtonmetern kommen. Unter Laborbedingungen will Steve Morris auf dem Prüfstand sogar schon 5.077 PS erreicht haben.

Allerdings spielt sich hier viel im Konjunktiv ab, denn bisher gibt es kein käuflich zu erwerbendes Auto, in dem der SME-V16 zum Einsatz kommt. Das war vor vielen Jahren bereits geplant, doch der Auftraggeber Devel Motors bekommt sein Hypercar namens Sixteen nicht offiziell an den Start. Von einer Serienfertigung ist bisher nichts bekannt; die einzigen Lebenszeichen des Devel Sixteen sind vereinzelte Fotos aus Sammlungen und Händler-Showrooms auf den Social-Media-Kanälen des Herstellers. Auch Steve Morris bestätigt auf Nachfrage, dass sich in Bezug auf den SME/Devel V-16 in den letzten Jahren nichts mehr bewegt habe. Das Projekt rund um diesen Wahnsinns-Motor (oder Motor-Wahnsinn) liegt also weiterhin auf Eis.