Tiny Friendly Giant: 600 PS aus drei Zylindern

Tiny Friendly Giant von Koenigsegg
600 PS aus drei Zylindern - wie geht das?

Veröffentlicht am 25.07.2025

Ziel war ein maximal kompakter, effizienter und kraftvoller Verbrenner, der nicht nur leistungsstark, sondern auch flexibel und umweltverträglich ist. Ursprünglich entwickelte Koenigsegg den Motor für das Hypercar Gemera.

Der TFG wiegt rund 70 Kilogramm, leistet 600 PS und liefert maximal 600 Newtonmeter Drehmoment über ein breites Band von 2.000 bis 7.000 Umdrehungen pro Minute. Diese Leistung wird dank zweier Turbolader und einem äußerst ungewöhnlichen Ventiltriebkonzept erreicht. Die sogenannte Freevalve-Technologie ersetzt klassische Nockenwellen durch ein pneumatisch-hydraulisches System. Dadurch lassen sich Hubhöhe, Öffnungsdauer und -zeitpunkt jedes einzelnen Ventils individuell steuern. Das erlaubt die Anpassung an verschiedene Verbrennungs-Konzepte wie Otto-, Miller- oder Atkinson-Prinzip und ermöglicht Zylinderabschaltungen ohne Effizienzverlust.

Die beiden Turbolader sind nicht parallel, sondern sequenziell geschaltet. Bei niedriger Last arbeitet zunächst nur ein Turbo; bei höherer Anforderung schaltet sich der zweite hinzu – jeweils über separate Auslassventile. Eine Drosselklappe ist nicht nötig; die Luftsteuerung erfolgt über das variable Ventilspiel.

Nachhaltigkeit durch Flexibilität

Ein zentrales Argument für den TFG war seine Kraftstoffunabhängigkeit. Der Motor ist in der Lage, mit Benzin, Methanol oder E85 zu arbeiten. Vor allem in Verbindung mit Gen-2-Ethanol verspricht Koenigsegg CO₂-Neutralität im Betrieb. Dank der Freevalve-Technologie werden Kaltstartemissionen um bis zu 60 Prozent reduziert – ein entscheidender Vorteil gegenüber herkömmlichen Ottomotoren.

Trotz seiner technischen Innovationskraft fand der TFG im Markt keinen Anklang. Beim Gemera wählten nahezu alle Käufer die aufpreispflichtige V8-Hybridvariante mit bis zu 2.300 PS. Die Gründe lagen hauptsächlich im Image, in der Klangkulisse und in der Vertrautheit des V8. Der TFG hingegen erschien vielen zu experimentell. Im Sommer 2024 zog Koenigsegg die Konsequenz: Der TFG wurde aus dem Gemera-Programm gestrichen, der V8 wird nun serienmäßig verbaut.

Ausblick für den TFG

Der TFG ist damit nicht verschwunden – lediglich in der Warteschleife. Koenigsegg plant, den Motor in einem zukünftigen Modell einzusetzen. Dabei dürfte es sich um ein leichteres, effizienteres Fahrzeug handeln, in dem der kompakte Dreizylinder seine Vorteile voll ausspielen kann. In der Kombination aus hoher Leistungsdichte, Flexfuel-Fähigkeit und niedrigen Emissionen bleibt der TFG ein Paradebeispiel für technische Innovationskraft.