Tesla hat ein Patent angemeldet, das für den kommenden Roadster eine neue Form von Abtrieb verspricht. Statt sich allein auf Spoiler und Diffusoren zu verlassen, sollen vier mit verstellbaren Flügeln ausgerüstete Ventilatoren und ausfahrbare Schürzen den Wagen regelrecht an den Asphalt saugen. Das Ziel: maximale Traktion – vom Stand weg bis in höchste Geschwindigkeitsbereiche.
Beschleunigung jenseits der Vorstellungskraft
Bereits 2017 kündigte Elon Musk für den Roadster eine Sprintzeit von 1,9 Sekunden auf 100 km/h an. Inzwischen peilt Tesla weniger als eine Sekunde an – ein Wert, der bislang nur in der Welt der Top-Fuel-Dragster existiert. Mit dem neuen Aero-System könnte der Roadster diese irrwitzige Marke tatsächlich knacken.
Was futuristisch klingt, mehr als 55 Jahre alt: Jim Halls Chaparral-2J-Staubsauger-Auto nutzte schon damals Ventilatoren für zusätzlichen Grip. In der Formel 1 sorgte der Brabham BT46B 1978 für Furore – so erfolgreich, dass bewegliche Aero-Elemente verboten wurden. Heute rotieren Ventilatoren wieder in den Böden von Exoten wie dem McMurtry Spéirling oder dem GMA T.50. Der Spéirling ist kürzlich in einer aufsehenden Demonstration ein kleines Stück sich kopfüber sich an einer Platte festsaugend gefahren.
Vorteile für Straße und Rennstrecke
Der Clou des jetzt auch von Tesla patentierten Systems: Abtrieb unabhängig von der Geschwindigkeit. Wo herkömmliche Aerodynamik erst bei Tempo wirkt, kann der Roadster schon im Stand maximale Bodenhaftung erzeugen. Das verbessert nicht nur die Beschleunigung (zumal die Ventilatoren die angesaugte Luft nach hinten abführen, was ebenfalls einen leichten Vortrieb erzeugen dürfte), sondern auch das Bremsen und das Kurvenverhalten – ein Vorteil für Track-Days und Rekordfahrten.

Die Ventilatoren führen die unter dem Roadster angesaugte Luft nach hinten ab - und sorgen so gleichzeitig für ein bisschen zusätzlichen Vortrieb.
Herausforderung im E‑Supersportwagen-Markt
Tesla muss den Roadster in einem Segment positionieren, das aktuell schwächelt: Elektrische Supersportwagen wie der Rimac Nevera verkaufen sich schleppend – und der beschleunigt, offiziell gemessen, in 1,97 Sekunden von null auf 100 km/h. Ein spektakuläres Alleinstellungsmerkmal wie Ventilator-Abtrieb könnte hier zum entscheidenden Verkaufsargument werden – vorausgesetzt, das System schafft den Sprung in die Serie. Der Marktstart des Roadsters ist aktuell bereits fünf Jahre hinter dem Zeitplan – und es dürften noch ein bis zwei Jahre hinzukommen.