Start-Stopp-Systeme: Warum der Motor oft nicht abschaltet

Start-Stopp-Systeme
Darum schaltet der Motor oft nicht ab

Zuletzt aktualisiert am 18.07.2025

Die Ampel steht auf Rot, der Wagen rollt aus – und plötzlich ist Ruhe. Der Motor verstummt. Doch was so simpel klingt, ist das Ergebnis eines fein abgestimmten Zusammenspiels aus Sensorik, Elektronik und mechanischer Robustheit. Moderne Start-Stopp-Systeme entscheiden innerhalb von Millisekunden, ob der Motor schweigen darf oder nicht. Und sie tun das nicht immer.

Im Hintergrund analysiert ein Steuergerät in Echtzeit, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind: Steht das Auto? Ist die Kupplung gelöst oder das Bremspedal getreten? Hat der Motor die nötige Betriebstemperatur? Ist die Batterie ausreichend geladen? Und ganz entscheidend: Ist der Druck im Bremskraftverstärker hoch genug, um beim nächsten Anfahren sicher abbremsen zu können? Nur wenn alle Signale im grünen Bereich liegen, schaltet das System ab.

Bei Fahrzeugen mit klassischem Start-Stopp-System übernimmt ein verstärkter Anlasser die Hauptarbeit. Er startet den Motor bei jedem Stopp neu. Die dazugehörige Batterie ist auf tausende Zyklen ausgelegt. Inzwischen haben viele Hersteller auf Mildhybrid-Systeme mit 48-Volt-Technik umgestellt. Ein integrierter Startergenerator übernimmt dort den Neustart. Statt eines mechanischen Ruckens gibt es einen elektrischen Impuls. Gleichzeitig versorgt das 48-Volt-Bordnetz sämtliche Komfortverbraucher: Servolenkung, Sitzheizung, Infotainment, selbst Scheibenwischer bleiben auch im Ruhezustand aktiv.

Wann wird nicht abgeschaltet?

Doch es gibt auch klare Fälle, in denen das System den Motor lieber weiterlaufen lässt. Besonders bei sehr kalten Außentemperaturen, wenn die Innenraumheizung auf Hochtouren arbeitet oder der Motor noch nicht warm genug ist. Auch bei hoher elektrischer Last – etwa durch Klimakompressor, Lüftung oder Zusatzheizung – setzt das System aus. Ebenso, wenn ein Türkontakt geöffnet ist oder der Fahrer sich nicht angeschnallt hat. Dann vermutet das Fahrzeug einen Einparkvorgang und unterbricht vorsorglich die Start-Stopp-Automatik. Und sobald die Bordspannung zu niedrig ist, bleibt der Motor aus Sicherheitsgründen an. Nicht, dass es sich nicht mehr starten lässt.

Die hohe Integration ins Bordnetz hat aber auch ihre Tücken. Gerade im Stadtverkehr, wo Start-Stopp besonders effektiv wäre, zeigen sich mitunter Irritationen. Beispielsweise viele Taxifahrer schalten das System deshalb gezielt ab. Aus Rücksicht auf Fahrgäste, die durch das ständige An und Aus irritiert werden könnten. Besonders bei älteren Dieselmodellen war das System früher spürbar träger. Heute hingegen ist die Technik fast unsichtbar geworden.