Mit dem sogenannten "Dark Matter" hat der schwedische Hypercar-Spezialist Koenigsegg einen Elektromotor entwickelt, der bisher nur in der Hybrid-Flunder Gemera zum Einsatz kommt. Der E-Motor übernimmt den Antrieb der Vorderachse und arbeitet dort im Zusammenspiel mit dem Verbrennungsmotor an der Hinterachse. Die Gesamtleistung des Kraftpakets liegt bei 2.300 PS.
Motorkomponenten aus Karbon
Der Dark Matter wiegt gerade 39 Kilogramm, liefert eine Spitzen-Leistung von 816 PS (600 kW) bei einem maximalen Drehmoment von 1.250 Nm. Der Durchmesser des runden Powerpacks beträgt rund 38 Zentimeter bei einer Höhe von 13,5 Zentimeter. Damit trägt er das Format einer – zugegeben dick belegten – Pizza. Die verwendeten Materialien – insbesondere die Kohlefasergehäuse für Rotor und Stator – tragen zur Gewichtsreduzierung bei und verbessern gleichzeitig die strukturelle Festigkeit.
Der Elektromotor arbeitet übrigens mit einem sechsphasigen Wicklungssystem, das technisch eigentlich aus zwei Dreiphasensystemen besteht. Diese Konfiguration hat mehrere Vorteile: Sie verbessert die thermische Belastbarkeit, erhöht die Redundanz und erlaubt eine gleichmäßigere Drehmomentverteilung. Im Vergleich zu den weit verbreiteten Dreiphasenmotoren in aktuellen Elektrofahrzeugen stellt dies eine technisch anspruchsvollere Lösung dar.
Einsatz im Plug-in-Hybrid Gemera
Im Gemera ersetzt der Dark Matter den bisherigen Koenigsegg-Quark-Motor. Beide Einheiten basieren auf dem Axialflussprinzip, jedoch erreicht der Dark Matter durch ein neues, hybrides "Raxialdesign" – also einer Mischung aus Radial- und Axialmotor – höhere Leistungsdichten. Trotz der höheren Leistung bleibt die Einbaugröße ähnlich, was eine effiziente Integration im Fahrzeug erlaubt. Die Steuerung der Energieflüsse im Hybridsystem übernimmt ein selbst entwickelter SiC-basierter Inverter ("David"), der bis zu 1,5 Megawatt elektrische Leistung verarbeiten kann. Das ermöglicht eine sehr direkte Leistungsabgabe sowie feingliedrige Regelung aller elektrischen Komponenten.
Die im Fahrzeugboden integrierte Lithium-Ionen-Batterie arbeitet mit 850 Volt Spannung und hat eine Kapazität rund 15 Kilowattstunden. Das erlaubt eine elektrische Reichweite von etwa 50 Kilometern. Um die hohe Elektroleistung zuverlässig nutzen zu können, sind besonders strapazierfähige Batterie- und Wärmemanagementsysteme notwendig. Die thermische Kontrolle ist insbesondere bei dieser Leistungsdichte entscheidend, um Überhitzung zu vermeiden und die Lebensdauer des Systems zu sichern. Koenigsegg hat hierfür passende Nebenaggregate entwickelt.
Koenigsegg Gemera: in 1,9 Sekunden auf 100
Im Gegensatz zum ursprünglichen Konzept mit Dreizylindermotor ist der Gemera nun mit einem modifizierten 5,0-Liter-V8-Biturbo-Motor aus dem Koenigsegg Jesko ausgestattet. Zusammen mit dem beschriebenen Elektromotor erreicht das System eine Gesamtleistung von 2.300 PS und ein maximales Drehmoment von über 2.750 Nm.
Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h schafft der Schwede in unter 1,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 400 km/h. Trotz dieser extremen Werte bietet der Gemera vier vollwertige Sitzplätze und Raum für Gepäck, was ihn von anderen Hypercars unterscheidet. Der Preis für die V8-Version des Gemera beginnt bei rund 1,7 Millionen Euro, wobei individuelle Sonderwünsche den Endpreis deutlich steigern können. Die Produktion ist auf 300 Exemplare limitiert.