Es gibt Dinge des täglichen Lebens, bei denen wir ganz froh sind, dass sie Löcher haben. Ein Sieb zum Beispiel, Salzstreuer oder das Waschbecken. Die Karosserie Ihres Autos gehört in aller Regel nicht dazu. Doch das ist, wie Sie gleich erfahren werden, im Fall des Porsche Taycan eine ziemlich oberflächliche Betrachtung.

Die Löcher in der Karosserie bekommen Sie nämlich gar nicht zu Gesicht, die Lackierer im Werk dagegen schon. Mehr noch: Die dortigen Mitarbeiter müssen die Löcher auch wieder verschließen. In die konstruierten Öffnungen fließt der Korrosionsschutz für die Hohlräume. Im Anschluss müssen diese Hohlräume dann wasserdicht versiegelt werden. Arbeitsschritte, die für die Haltbarkeit des Autos von entscheidender Bedeutung sind. Neu ist dabei, dass die Löcher beim Taycan nun nicht mehr zugestöpselt, sondern verklebt werden. Eine Technik, die bislang bei keinem anderen Serienfahrzeug eingesetzt wird.
106 Tesa-Klebepads
Tatsächlich ist die Firma Tesa SE hier Kooperationspartner der Zuffenhausener. Zum Abdichtung wird aber kein klassischer Tesafilm verwendet, sondern spezielle Klebepads, die automatisiert auf 106 der 143 Öffnungen aufgebracht werden. Doch können solche Klebepads wirklich allen Materialbelastungen standhalten, die bei so einem hochperformanten Sportwagen zu erwarten sind? Mehr noch, erklärt Dirk Pfaffe, Planungsleiter der Lackierprozesse bei Porsche: "Die Klebepads halten länger als ein Autoleben."

Auch die Mitarbeiter in der Lackier-Abteilung werden es danken, denn bislang musste jedes einzelne Loch an jeder Karosserie von Hand mit einem Kunststoff-Pfropfen verschlossen werden. Den Kraftaufwand darf man sich laut Porsche so vorstellen, als drücke man nur mit dem Daumen ein Gewicht von sieben Kilo. Eine weitere Vereinfachung der Abläufe: Für die vier vorhandenen Loch-Größen gibt es nur ein Klebepad, das ausreicht, um alle abzudecken. Die Tesa-Teile sind nur einen Millimeter dick und kommen im Durchmesser auf 33 Millimeter. Selbst wenn das Loch mit nur zwei Millimetern überlappt wird, soll die Klebewirkung dauerhaft ausreichen. Klingt, als sollte man sich so ein "Bäbberle", wie der Schwabe sagen würde, besser nicht auf die eigene Haut drücken.
Den Einstieg in die Elektromobilität von Porsche bietet seit Kurzem übrigens das neue Taycan-Basismodell mit Hinterradantrieb. Für mehr Infos und Eindrücke klicken Sie sich gerne in unsere Fotoshow.