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Spekakuläres Sounddesign für Mercedes EQ-Modelle
Das geht echt in Serie

Ein kleines Team hat das automobile Sounddesign neu erfunden. Wo kein großvolumiger Verbrenner mehr blubbert, spielt jetzt neuste Technik auf.

Sounddesign Mercedes EQC Elektroauto Versuchsträger
Foto: Mercedes / Patrick Lang

Bitte, bitte, bitte lasst es nicht zu, dass die Klangwelt eines Autos künftig per Jamba-Spar-Abo gekauft werden muss. Ja, der technologische Fortschritt hält beides für Anwender bereit: Chancen und Risiken. Spaß beiseite, so etwas würde ein Hersteller wie Mercedes ja wohl kaum zulassen, oder? "Verpassen Sie Ihrem EQC den Sound einer großvolumigen Landmaschine mit dem Crazy Frog am Steuer!" Äh, nein danke. Die Herren Daimler-Ingenieure haben da ohnehin etwas wesentlich Feineres im Angebot.

Unsere Highlights
Mercedes EQC 400 4Matic Sound Design Demo Fahrzeug
Patrick Lang
Rein optisch ist dieser EQC nicht als Sounddesign-Demonstrationsfahrzeug zu erkennen.

Wir durften eine sehr inspirierende Runde in einem Demonstrations-Fahrzeug drehen, das rein äußerlich nicht von einem herkömmlichen EQC 400 4Matic zu unterscheiden ist. Zumindest optisch nicht, denn das Erkennen der Unterschiede beginnt beim Öffnen der Zentralverriegelung. Es ertönt ein Geräusch, das klingt, als würde R2-D2 einem Laserschwert ausweichen. Für alle weniger Star Wars-affinen, die mit diesem Bild nichts anfangen können: In ein voluminös bassiges Summen mischt sich ein kurzer Dreiklang aus einer höheren Tonlage.

Akustisches Feedback

Ein Team aus Physikern, Sounddesignern, Mediengestaltern, und Mechatronikern hat sich damit beschäftigt, Elektromodellen eine ganzheitliche Soundinszenierung zu verpassen, die in dieser Art mit kommenden EQ-Modellen auch in Serie gehen soll. Ganzheitlich bedeutet, dass neben akustischen Feedbacks zu Vorgängen Ent- und Verriegeln oder dem Einstecken des Ladekabels auch Klangwelten für die Illustration der Fahrt komponiert wurden.

Im Demonstrationsfahrzeug sitzt noch ein Zusatzmonitor im Cockpit, über den die Sounds eingespeist werden. In späteren Serienmodellen lässt sich die Konfiguration freilich über das Infotainment erledigen. Auch Over-The-Air-Updates für neue Sounddesigns sind denkbar. Was aber soll da konfiguriert werden? Nun, es stehen unterschiedliche Themenwelten zur Auswahl. Neben einer reduzierten Variante gibt es einen sportlichen Sound, der sich in seiner Charakteristik an bekannten Mustern aus der Welt der Verbrenner orientiert. Ein Highlight ist allerdings die futuristische Einstellung, mit der das Auto im Fahrbetrieb tatsächlich klingt, als säße man in einem Raumschiff. Als Ausstattungsoption für alle Science-Fiction-Fans in kommenden Modellgenerationen ein Muss.

Klangwelt in Echtzeit

Für die dynamische Klangwelt im Innenraum wandelt ein digitaler Signalprozessor mit einem Gigahertz Rechenleistung in Echtzeit Fahrzeugdaten in Sound um. Dazu werden beispielsweise Pedalstellung, Geschwindigkeit, Rekuperation und weitere Parameter ausgewertet. Weil ein modernes Fahrzeug wie der EQC aber in jeder Millisekunde noch weit mehr Daten erfasst und verarbeitet, ist auch eine Ausweitung, etwa auf den Lichtsensor oder die sich verändernden g-Kräfte denkbar. Um die hier passende Redensart zu bemühen: In dem Projekt ist noch ordentlich Musik drin.

"Musik" ist auch ein gutes Stichwort, denn zum Ende unserer Testrunde wartet noch eine Überraschung. Es gibt einen noch sehr experimentellen Zweig der Soundinszenierung. Dabei werden die eben genannten Daten nicht einfach in Sounds umgewandelt, sondern in ein echtes Lied. Dafür wurde eine Synthesizer-Anwendung entwickelt, die bei den Insassen das Gefühl erweckt, sie befänden sich mitten in einem Auto-Werbespot. Beschleunigt der Fahrer durch, beschleunigt auch die Melodie und verdichtet sich zu einer verbindlicheren Tonfolge. Bei Rekuperation entspannt sich mit der akustischen Untermalung gefühlt das komplette Auto. Die Vorstellung, mit dieser Technik im Widerschein von Leuchtreklame und Straßenbeleuchtung durch eine nächtliche Großstadt zu fahren, wirkt bereits in der Fantasie überaus entschleunigend. Wie eines der ersten Autos aussehen könnte, das mit dieser Technik ausgestattet wird, erfahren Sie in unserer Fotoshow.

Umfrage
Wie sieht Ihre Traum-Klangwelt aus?
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Da dröhnt es aus einem großvolumigen Sauger!Der Mercedes-Ansatz spricht mich total an!

Fazit

Da haben wir es doch tatsächlich geschafft, das etwas abgedroschene Wort "Zukunftsmusik" in diesem Kontext gänzlich zu vermeiden. Die Implementierung der beeindruckenden Klangwelten in den Versuchs- EQC lässt und auf eine baldige Serienreife hoffen.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten