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Neue Mercedes-Batteriefabrik in USA
So will Mercedes Amerika unter Strom setzen

In Alabama hat Mercedes eine neue Batteriefertigung für Elektroautos gebaut. Zur Eröffnung des neuen Werks haben wir uns die Produktion vor Ort im Detail angesehen.

Power for a new generation: Eröffnung der neuen Mercedes-Benz Batteriefabrik in Bibb County // Power for a new generation: Opening of the new Mercedes-Benz battery factory in Bibb County
Foto: http://group-media.mercedes-benz

Kay Ellen Ivey hatte gut lachen: Die 78jährige Gouverneurin des US-Bundesstaats Alabama war am 15. März zur Eröffnung des neuen Batteriewerks von Mercedes angereist, um ein Grußwort zu sprechen. Neue Jobs verkünden Politiker gerne, 600 davon wird Mercedes mit der neuesten Fabrik in den USA schaffen. Zusätzlich zu den bereits rund 4.500 Mitarbeitern im 1997 gegründeten Werk Tuscaloosa ein paar Meilen entfernt und den über 11.000 Stellen, die in der unmittelbaren Zulieferindustrie im Umfeld der SUV-Fertigung von Mercedes in Alabama entstanden.

Unsere Highlights

Eine gute Entwicklung für einen Landstrich im Südosten der USA, der vor dem Engagement von Mercedes mit "strukturschwach" eher optimistisch bewertet war. Inzwischen ist der Stuttgarter Konzern einer der größten Arbeitgeber in der Region und auch im Ansehen der Bevölkerung fest verankert.

Kay Ellen Ivey Gouvernor Alabama
Torsten Seibt
Kay Ellen Ivey, die Gouverneurin des US-Bundesstaats Alabama, bei der Eröffnung der Batteriefabrik.

Als sich Mercedes vor 25 Jahren zum Neubau des Werks Tuscaloosa entschloss, war diese erste Fertigung außerhalb Deutschlands nicht unumstritten. Doch die Zeit gab den Entscheidern recht, seitdem sind rund vier Millionen Fahrzeuge in Alabama produziert worden. Weil das Werk Tuscaloosa seit Beginn die großen SUV der Marke für den Weltmarkt produziert, ist Mercedes-Benz U.S. International (MBUSI) auch gleichzeitig einer der größten Fahrzeugexporteure der USA, gut zwei Drittel der Jahresproduktion von Tuscaloosa gehen in den Export, unter anderem nach Deutschland.

Milliarden-Investment

Künftig laufen dort auch die vollelektrischen Modelle EQE SUV sowie ab April der neue EQS SUV vom Band. Um diese neue Produktion mit dem wichtigsten Bauteil, der Antriebsbatterie, ausstatten zu können, wurde in wenigen Meilen Entfernung zum Werk Tuscaloosa nun eine neue Batteriefabrik aus dem Boden gestampft. Direkt am Autowerk war der Platz limitiert, deshalb entschied man sich für den Neubau einige Meilen weiter an der Ortsgrenze des Dorfes Woodstock/Alabama. Gute zehn Minuten Fahrzeit sind es von Werkstor zu Werkstor.

Rund eine Milliarde Dollar investierte Mercedes in die Akkufertigung und die Ertüchtigung der Produktionsstraßen in Tuscaloosa für die neuen Modelle, die gemeinsam mit den Verbrenner-SUV von denselben Produktionslinien laufen werden. Rund um die Akkufabrik haben sich auch bereits die ersten Zulieferer niedergelassen.

Power for a new generation: Eröffnung der neuen Mercedes-Benz Batteriefabrik in Bibb County // Power for a new generation: Opening of the new Mercedes-Benz battery factory in Bibb County
http://group-media.mercedes-benz
Im Werk Tuscaloosa laufen künftig auch der EQS SUV und der EQE SUV vom Band.

Zur Eröffnung der brandneuen Batteriefabrik hatten wir die Gelegenheit, dort einen ausgedehnten Rundgang zu unternehmen und die Fertigung im Detail unter die Lupe zu nehmen. Und das ist durchaus spannend, denn die Akku-Produktion unterscheidet sich doch sehr von einem Automobilwerk, obwohl beim ersten Blick in die riesige Halle vieles ähnlich wie in einer Autofabrik aussieht. Die einzelnen Produktionsschritte zeigen wir in der Fotogalerie.

CO2-neutrale Produktion

Bereits jetzt arbeitet die Fabrik CO2-neutral mit Ökostrom. Die benötigten Förderfahrzeuge fahren elektrisch, die Stapler mit Wasserstoff statt Diesel. Eine großflächige Regenwasser-Aufbereitungsanlage spart jährlich über zwei Millionen Liter Trinkwasser ein, Warmwasser wird mit Solarthermie erzeugt. Bis 2024 soll das Werk über ein eigenes Solarkraftwerk komplett mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Power for a new generation: Eröffnung der neuen Mercedes-Benz Batteriefabrik in Bibb County // Power for a new generation: Opening of the new Mercedes-Benz battery factory in Bibb County
Mercedes
Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes, eröffnete die Batteriefabrik.

300 Meter lang ist die Halle, in der künftig die Traktionsbatterien für die großen Elektro-SUV von Mercedes entstehen. Grundlegender Unterschied zur Autoproduktion ist, dass es kein fortlaufendes Fördersystem ("Fließband") gibt, sondern die einzelnen Arbeitsschritte mit hoher Automation in separaten Produktionsmodulen stattfinden. Diese sind jeweils voneinander abgegrenzt und mit durchsichtigen Wänden geschützt.

Hochautomatisierte Fertigung

Am Anfang steht der zugelieferte "Behälter" aus Aluminium, in den später die Zellpakete integriert werden. Er läuft auf einem automatisch gesteuerten, elektrisch angetriebenen Laufwagen durch den kompletten Produktionsprozess. Nach der optischen Vermessung auf genaue Maßhaltigkeit und der nochmaligen Reinigung – kein Stäubchen darf sich während der Produktion in das Akku-Board schmuggeln – werden die einzelnen Zellpakete in die Alu-Wanne eingeklebt. Je nach Akku-Größe kommen dabei zehn oder zwölf der Zellpakete zum Einsatz, das entspricht einer Kapazität von 90 oder 108 kWh.

Power for a new generation: Eröffnung der neuen Mercedes-Benz Batteriefabrik in Bibb County // Power for a new generation: Opening of the new Mercedes-Benz battery factory in Bibb County
http://group-media.mercedes-benz
600 neue Jobs entstehen in der Batteriefabrik.

Nachdem die einzelnen Batteriepakete in einem weiteren Produktionsmodul mit dem Träger verschraubt sind, erfolgt die Verkabelung und die Installation der vormontierten Steuerelektronik, die an der Stirnseite auf das Akkupaket montiert wird. In einem weiteren Schritt wird das gesamte Paket mit einem Metalldeckel abgedeckt und versiegelt.

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Der letzte Schritt in der Produktionsstraße ist die Dichtigkeitsprüfung: Weil auf keinen Fall Wasser oder Staub in das Akkupaket eindringen darf, wird es zum Test mit Helium beaufschlagt. Dieses extrem flüchtige Gas erlaubt die Prüfung auf kleinste Undichtigkeiten. Rund vier Stunden dauert es vom Beginn des Fertigungsprozesses, bis diese letzte Qualitätskontrolle erfolgt und der Akku bereit zum Einbau im nahegelegenen Werk in Tuscaloosa ist.

2023 wird die volle Produktionskapazität erreicht

Momentan arbeitet das Batteriewerk noch nicht in voller Auslastung, viel freie Fläche zeigt, dass hier noch weitere Produktionskapazitäten geschaffen werden. Im Jahr 2023 soll dann die volle Kapazität zur Verfügung stehen, dann wird neben dem EQS SUV auch der EQE SUV aus Alabama in die Welt geschickt.

Die neue Batteriefabrik ist allerdings noch nicht der Abschluss der E-Aktivität von Mercedes in den USA. Mit dem Unternehmen Envision AESC soll eine gemeinsame Batteriezellfertigung in den USA aufgebaut werden, um auch diesen Produktionsschritt "ins Haus" zu holen. Dafür wird ein neues Batteriezell-Produktionswerk in den USA entstehen, wobei die Entscheidung für einen Standort noch nicht gefallen ist.

Umfrage
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Fazit

Mit der Batteriefabrik in unmittelbarer Nähe zum 1997 gegründeten Autowerk in Tuscaloosa schlägt Mercedes ein weiteres Kapitel in der Globalisierungs-Strategie auf. Das moderne und umweltfreundlich konstruierte Werk schafft weitere Arbeitsplätze in der Region. Künftig will Mercedes neben der Fertigung von Antriebsbatterien auch direkt in den USA in die Zellfertigung einsteigen, um auch diesen Fertigungsschritt in die eigene Verantwortung zu holen. Dazu wird in einer Partnerschaft mit Envision AESC eine eigene Batteriezell-Produktionsanlage entstehen.

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