MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"18589454","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Konzeptstudie Luca der TU Eindhoven
Dieses Elektroauto ist reiner Müll

Inhalt von

Die TU Eindhoven hat ein Elektroautos aus Abfall wie Flachs, recyceltem PET und Polypropylen entwickelt. Das Material stammt aus Plastikmüll in den Meeren und Pflanzenfasern. Der Name des kleinen gelben Zweisitzers: Luca.

10/2020, Elektroauto Luca aus recyceltem Müll
Foto: Eindhoven University of Technology / Bart van Overbeeke

Die Studenten der TU (Technische Universität) Eindhoven in den Niederlanden haben in der Vergangenheit mit unterschiedlichen Konzeptfahrzeugen auf sich aufmerksam gemacht. Mit der aktuellen Studie Luca wollen die Niederländer zeigen, wie sich Recycling-Materialien im Automobilbau einsetzen lassen. Die beiden Insassen des Luca sitzen in einer Wanne, die in Sandwich-Bauweise hergestellt wird. Sie besteht aus Flachs sowie recyceltem PET und Polypropylen, gewonnen aus Plastikmüll in den Meeren und Pflanzenfasern.

Neue Mobilität im Alltag

Luca wiegt nur 420 Kilogramm

An Front und Heck werden Rahmen aus recyceltem Aluminium für die Radaufhängen und die Batterien des Elektroautos montiert. Die Karosserie besteht aus einem Kunststoff mit der Bezeichnung ABS, der mit einer Technologie des israelischen Startups UBQ aus Haushaltsmüll gewonnen wird. Auch die Scheiben und und die Farbgebung (hier kommt Folie statt Lack zum Einsatz) bestehen aus wiedergewonnenen Materialien. Trotzdem ist Luca ziemlich leicht geraten: Insgesamt wiegt er 420 Kilogramm, wovon allein 60 auf das Konto der Akkus gehen.

10/2020, Elektroauto Luca aus recyceltem Müll
Eindhoven University of Technology / Bart van Overbeeke
Erdacht und gebaut hat Luca ein Studenten-Team der TU Eindhoven

Nachhaltigkeit trieb die Studenten auch bei der Gestaltung des Innenraums an. In diesem Zuge wurde auf große Monitore und den entsprechenden Materialeinsatz verzichtet. Das Smartphone des Fahrers soll als zentrale Steuereinheit fungieren, fahrrelevante Informationen wie die Geschwindigkeit und Navigationshinweise werden über ein Headup-Display auf die Windschutzscheibe gespiegelt. Die Polsterung der beiden Sitze besteht aus einer Kombination aus Pferdehaar und den Fasern der Kokosnuss-Schale.

15 kW Leistung, 220 Kilometer Reichweite

Maximale Energieeffizienz sollen zwei Radnabenmotoren versprechen, die gemeinsam 15 kW Leistung bringen und Luca auf bis zu 90 km/h beschleunigen. Der Wirkungsgrad soll bei 92 Prozent liegen. Die Energiespeicher bestehen aus sechs Modulen, sollen genug Energie für 220 Kilometer liefern und sind ganz oder teilweise austauschbar. Somit könnten sie nach dem Kauf auch gegen neue Batterien mit einer weiterentwickelten Technologie ersetzt werden.

"Mit diesem Auto wollen wir zeigen, dass Abfall ein wertvolles Material ist, das sogar bei komplexen Anwendungen wie einem Auto eingesetzt werden kann", sagt TU-Student Matthijs van Wijk. Luca bleibt trotzdem vorerst ein Einzelstück. Eigentlich sollte er nun europaweit auf Tournee gehen, doch aufgrund des Coronavirus wird daraus vorerst nichts. Auch auf die Straße darf das elektrische Müllauto noch nicht – es fehlt ihm noch der Segen der niederländischen Zulassungs-Behörde RDW.

Umfrage
Vernünftiges Batterie-Recycling: Kann das funktionieren?
1951 Mal abgestimmt
Klar - mit Forschung und Entwicklung ist das zu schaffen.Nein - da bleiben sicher immer giftige Stoffe zurück, über die keiner redet.

Fazit

Ein Recycling-Auto als Gesamtkonzept dürfte sich industriell nur schwer realisieren lassen. Luca bietet aber interessante Ansätze für weitere Werkstoffe, die den Automobilbau nachhaltiger gestalten können. Schon heute nutzen erste Hersteller, zum Beispiel für Innenraumverkleidungen, Recycling-Materialien.

Die bescheidene Leistung und das niedrige Gewicht dürften für entsprechend niedrigen Energiekonsum sorgen und das Konzept vor allem für Stadtautos Anregungen bieten.

Die aktuelle Ausgabe
MOOVE 01 / 2024

Erscheinungsdatum 07.12.2023

Seiten