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Keine Luxusauto-Preise
GM-Chef kündigt bezahlbare Elektroautos an

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Elektroautos sind sehr teuer und werfen trotzdem keine Gewinne ab. Aber laut GM-Chef Mark Reuss ändert sich dies demnächst.

5/2019, GM Elektronik Plattform
Foto: GM

Aktuell sind Elektroautos für die Hersteller noch ein Dilemma. Komponenten wie vor allen Dingen die Batterie machen die Autos sehr teuer – so teuer, dass der Verkaufspreis oft durch Subventionen halbwegs erträglich gehalten wird. GM-Chef Mark Reuss hat jetzt auf der UBS Global Industrials and Transportation Conference angekündigt, dass die Amerikaner mittelfristig günstige Elektroautos auf den Markt bringen werden, an denen sein Konzern auch noch Geld verdient.

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Laut Reuss müssen bald keine Luxusauto-Preise mehr für Elektroautos gezahlt werden. Schließlich geht Teslas Mittelklasse-Limousine Model 3 bei 45.000 Dollar los (in Deutschland bei 44.500 Euro), die große Limousine Model S und das SUV Model X wechseln oft für über 100.000 Dollar den Besitzer. Und selbst Tesla hat bisher immense Verluste eingefahren und nur ab und zu Geld mit dem Verkauf von Emissionsrechten an Autohersteller verdient, die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bauen.

E-Autos billiger, Verbrenner teurer

Während die Kosten für Elektroautos sinken, befürchtet Reuss, dass Autos mit Verbrennungsmotor teurer werden, da es technisch aufwendig ist, die ständig verschärften Emissionsvorschriften einzuhalten. Der GM-Boss frohlockt, dass die Gewinnschwelle bei Elektroautos viel früher zu erreichen sei, als viele denken.

03/2018, Chevrolet Bolt EV
GM
Der Chevrolet Bolt kostet GM bei jedem Verkauf mehrer tausend Dollar. In Europa ist das Fahrzeug als Opel Ampera-e auf dem Markt.

In den USA kostet ein Elektroauto aktuell im Durchschnitt 37.000 Dollar – genau so viel wie ein Chevrolet Bolt (in Europa als Opel Ampera-e vermarktet). Bei jedem Verkauf eines Bolt/Ampera-e verliert GM tausende Dollar. Kostentreiber ist die Batterie. Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey kostet eine Kilowattstunde Speicherkapazität aktuell ja nach Fahrzeug 100 bis 225 Dollar. Mark Reuss betont, dass dieser Preis unter 100 Dollar fallen muss, damit Autohersteller Gewinne erzielen können.

Markt-Schlachtfeld: Pick-ups

Außerdem wiederholte Reuss seine Ankündigung, einen elektrischen Pick-up auf den Markt zu bringen. Das Marktsegment der Pick-ups ist in den USA extrem wichtig – Ford stellt mit dem F-150 seit Jahren das meistverkaufte Auto in den USA. Aktuell arbeitet Ford an einer Elektroversion des F-150 und Tesla-Chef Elon Musk hat kürzlich angekündigt, einen Elektro-Pick-up für unter 50.000 Dollar auf den Markt zu bringen. GM möchte in dieser Liga mitkämpfen. Vorerst hat der amerikanische Hersteller einen zum Militärfahrzeug umgebauten Colorado gezeigt, der allerdings nicht batterieelektrisch sondern mit einem Brennstoffzellen-Antrieb fährt. Ein ähnlich modifizierter Pick-up vom nächstgrößeren Typ Silverado ist in Arbeit.

Chevrolet Colorado Military electric
GM
GM möchte auch auf dem Markt für elektrische Pick-ups mitmischen. Vorerst zeigen die Amerikaner einen zum Militärfahrzeug umgebauten Colorado, der allerdings seine Kraft von einer Brennstoffzelle bezieht.

Basis für GMs Elektroauto-Pläne: Vollkommen neue Plattform

General Motors bringt mit dem neuen Mittelklassemodell Cadillac CT5 eine neue Elektronikplattform auf den Markt, die nach dem CT5 in den kommenden Jahren auch in anderen neuen Konzernmodellen zum Einzug kommen wird.

4,5 Terrabyte Daten pro Stunde

Es ist vor allem die wachsende Zahl von Assistenzsystemen mit Sensoren und Kameras sowie der Verarbeitung dieser Informationen, die eine immer höhere Rechenleistung nötig machen.In der neuen GM-Elektronikplattform kann pro Stunde ein Datenvolumen von 4,5 Terrabyte verarbeitet werden. Das entspricht der Speichermenge von 35 Smartphones mit 128 GB-Speicher, die alle 60 Minuten genutzt werden. Die aktuelle Elektronikarchitektur von General Motors kann eigenen Angaben zufolge nur ein Fünftel dieser Menge verarbeiten.

Mark Reuss, Präsident von General Motors, erklärt: „Die kritische Rolle von Software und ihrer Bedeutung für unsere aktuellen und zukünftigen Fahrzeuge kann nicht genug betont werden. Unsere neue digitale Fahrzeugplattform und später folgende Systeme werden all unsere künftigen Innovationen über ein großes Spektrum technologischer Weiterentwicklungen hinweg unterstützen, einschließlich E-Fahrzeugen und zunehmend automatisiertem Fahren.“

Updates over-the-air

Mit dem neuen Baukasten wird der Autobauer auch eine Möglichkeit für Over-the-Air-Updates bringen, womit die Software, beispielsweise von Navigationssystemen, ohne Werkstattaufenthalt aktualisiert werden kann. Auch die nachträgliche Freischaltung von optionalen Systemen ist damit denkbar.

Der Cadillac CT5 wurde im März 2019 erstmals gezeigt. Die Limousine ersetzt die Baureihen ATS und CTS, als Motorisierungen stehen ein aufgeladener Zweiliter-Turbo und ein Biturbo-V6 mit drei Litern Hubraum zur Wahl. Ob und wann der Cadillac CT5 auch bei uns angeboten wird, ist noch nicht bekannt.

Fazit

GM wittert in Sachen Elektroauto Morgenluft. Wenn schon der GM-Chef Mark Reuss von mittelfristig zur Verfügung stehenden bezahlbaren Elektroautos spricht, scheint sich zumindest auf der Preisschiene eine Kehrtwende abzuzeichnen. Damit wäre einer der größten Problempunkte bei Elektroautos geknackt. Bleiben noch Ladezeit und Reichweite – aber auch daran wird intensiv geforscht.

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