In der Formel 1 läuft es in den letzten Jahren nicht so gut, aber beim Engine of the Year-Award ist Ferrari nicht zu schlagen. Nach 2016, 2017 und 2018 gewann der im Ferrari 488 GTB samt Ablegern installierte 3,9-Liter-Biturbo-V8 die Gesamtwertung. Und zwar mit einem deutlichen Vorsprung von 425 zu 328 Punkten im Vergleich zum zweiten Platz. Der wird überraschend von einem vollelektrischen Antriebsstrang belegt; jenem, der im Jaguar I-Pace zum Einsatz kommt. Platz drei geht an den Vierliter-Biturbo-V8-Benziner aus dem Hause Mercedes-AMG.
Das kommt einem alles bekannt vor, und dennoch gab es beim Engine of the Year-Award diesmal eine Neuerung: Die Einzelkategorien bemessen sich nicht mehr nach Hubräumen, sondern nach Leistungsklassen: unter 150 PS, über 650 PS und dazwischen in 100-PS-Schritten. Damit können elektrische oder Hybridantriebe in allen Kategorien punkten. Außerdem erhielten beide Antriebsvarianten eigene Klassen; zuvor wurden sie gemeinsam in eine „grüne“ Kategorie gesteckt.
Drei Klassensiege für den I-Pace-Antrieb
Der Elektroantrieb von Jaguar/Land Rover kam nicht nur in der Gesamtwertung weit nach vorne, sondern siegte auch in einigen Einzelkategorien. Natürlich bei den reinen Elektroantrieben, wo er jenen von Tesla und aus dem BMW i3 und i3s auf die Plätze verwies. Auch bei den Neuzugängen siegte der I-Pace-Antrieb. Platz zwei dort errang der elektrische Antriebsstrang des Hyundai Kona und Kia Soul EV, auf Rang drei landete der Vierliter-Biturbo-V8 von Audi und Lamborghini, der im Urus zum Einsatz kommt. Und – um den Erfolg perfekt zu machen – gewann Jaguar/Land Rover in der Rubrik zwischen 350 und 450 PS vor Porsches Dreiliter-Turboboxer aus dem 911 Carrera und dem BMW M3- und M4-Motor.
In der Unter-150-PS-Kategorie siegte Fords Dreizylinder-Turbo mit 999 Kubikzentimetern vor dem 1,5-Liter-Dreizylinder von BMW/Mini und dem ebenfalls dreizylindrigen 1,2-Liter-Turbobenziner aus dem PSA-Konzern. Bei den Motoren zwischen 150 und 250 PS liegen zwei Zweiliter-Vierzylinder-Turbos vorne: der TFSI von Audi besiegt den Biturbo von BMW; Platz drei holt Fords aufgeladener 1,5-Liter-Dreizylinder aus dem Fiesta ST. Im Bereich von 250 bis 350 PS liegt das Porsche 718-Triebwerk vorne, der 2,5-Liter-Turbo-Vierzylinder aus Boxster und Cayman S. Auf den Plätzen folgen BMW mit seinem Dreiliter-Sechszylinder-Twin-Turbo und Audi mit, na klar, dem eben bereits erwähnten Zweiliter-TFSI. Zwischen 450 und 550 PS sieht die Reihenfolge so aus: Mercedes-AMG Vierliter-Biturbo vor Porsches Vierliter-Saugboxer und dem Dreiliter-Reihensechser Turbo aus dem BMW M3/M4.
Ferrari vor Porsche bei den leistungsstarken Motoren
Die Rubrik 550 bis 650 PS sieht fast aus wie die Gesamtwertung. Nur dass die Portofino- und GTC4 Lusso-Variante des 3,9-Liter-Ferrari-Motors siegt und Porsches 3,8-Liter-Turbo-Boxer statt des Jaguar-E-Motors auf Platz zwei zu finden ist. Über 650 PS schlägt der Gesamtsieger seinen großen Ferrari-Bruder, den 6,5-Liter-V12 aus dem 812 Superfast, und den 3,8-Liter-Boxer aus 911 Turbo und GT2 RS. Die Wertung „Bester Performance-Motor“ sieht fast genauso aus. Einziger Unterschied: Porsche platziert hier seinen freisaugenden Vierliter-Boxer aus GT3 und 911 R auf Rang drei. Bester Hybrid-Antriebsstrang wurde BMWs 1,5-Liter-Dreizylinder-Kombination aus dem i8 vor dem Vierliter-Turbo-V8 samt E-Motor aus dem Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid und dem Prius-Antrieb von Toyota.
Platz | Motor | Modelle u.a. | Punkte |
Kategorie: Gesamtwertung | |||
1 | Ferrari 3.9-Liter-Biturbo-V8 | Ferrari 488 GTB, Spider, Pista | 425 |
2 | JLR Vollelektro-Antriebsstrang | Jaguar I-Pace | 328 |
3 | Mercedes-AMG 4-Liter-Biturbo-V8 | Mercedes-AMG GT, Maybach, Aston Martin DB11 | 280 |
Kategorie: Unter 150 PS | |||
1 | Ford 999-cm³-Dreizylinder-Turbo | Ford Fiesta, Focus, Mondeo | 145 |
2 | BMW 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo | BMW 1er, 3er, Mini | 119 |
3 | PSA 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo | Peugeot 208, Citroen C3, Opel Grandland X | 104 |
Kategorie: 150 bis 250 PS | |||
1 | Audi Zweiliter-TFSI | Audi TT, Seat Leon Cupra, VW Golf GTI | 161 |
2 | BMW Zweiliter-Twinturbo | BMW 1er, 3er, Mini Cooper S | 149 |
3 | Ford 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo | Ford Fiesta ST | 111 |
Kategorie: 250 bis 350 PS | |||
1 | Porsche 2,5-Liter-Vierzylinder-Turbo | Porsche 718 Boxster S und Cayman S | 144 |
2 | BMW Dreiliter-Twinturbo | BMW 1er bis 7er, X3, Z4 | 138 |
3 | Audi Zweiliter-TFSI | Audi TT, Seat Leon Cupra, VW Golf GTI | 130 |
Kategorie: 350 bis 450 PS | |||
1 | JLR Vollelektro-Antriebsstrang | Jaguar I-Pace | 191 |
2 | Porsche Dreiliter-Turboboxer | Porsche 911 Carrera inkl. 4, S, 4S, GTS und 4 GTS | 190 |
3 | BMW M Dreiliter-Twinturbo | BMW M3 und M4 | 137 |
Kategorie: 450 bis 550 PS | |||
1 | Mercedes-AMG 4-Liter-Biturbo-V8 | Mercedes-AMG GT, Maybach, Aston Martin DB11 | 244 |
2 | Porsche Vierliter-Boxer | Porsche 911 GT3 und R | 228 |
3 | BMW M Dreiliter-Twinturbo | BMW M3 und M4 | 171 |
Kategorie: 550 bis 650 PS | |||
1 | Ferrari 3.9-Liter-Biturbo-V8 | Ferrari Portofino und GTC4 Lusso T | 308 |
2 | Porsche 3,8-Liter-Biturbo-Boxer | Porsche 911 Turbo, Turbo S und GT2 RS | 234 |
3 | Mercedes-AMG 4-Liter-Biturbo-V8 | Mercedes-AMG GT, Maybach, Aston Martin DB11 | 233 |
Kategorie: Über 650 PS | |||
1 | Ferrari 3.9-Liter-Biturbo-V8 | Ferrari 488 GTB, Spider, Pista | 429 |
2 | Ferrari 6,5-Liter-V12 | Ferrari 812 Superfast | 262 |
3 | Porsche 3,8-Liter-Biturbo-Boxer | Porsche 911 Turbo, Turbo S und GT2 RS | 179 |
Kategorie: Bester neuer Motor | |||
1 | JLR Vollelektro-Antriebsstrang | Jaguar I-Pace | 281 |
2 | Hyundai-Kia Vollelektro-Antriebsstrang | Hyundai Kona, Kia Soul EV | 174 |
3 | Audi / Lamborghini Vierliter-V8-Biturbo | Lamborghini Urus | 170 |
Kategorie: Bester Hybrid-Antriebsstrang | |||
1 | BMW 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo Benzin-Hybrid | BMW i8 | 233 |
2 | Porsche Vierliter-V8-Turbo Benzin-Hybrid | Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid | 138 |
3 | Toyota / Lexus 1,8-Liter Benzin-Hybrid | Toyota Prius, CH-R und Lexus CT | 122 |
Kategorie: Bester Performance-Motor | |||
1 | Ferrari 3.9-Liter-Biturbo-V8 | Ferrari 488 GTB, Spider, Pista | 370 |
2 | Ferrari 6,5-Liter-V12 | Ferrari 812 Superfast | 200 |
3 | Porsche Vierliter-Boxer | Porsche 911 GT3 und R | 164 |
Kategorie: Bester elektrischer Antriebsstrang | |||
1 | JLR Vollelektro-Antriebsstrang | Jaguar I-Pace | 367 |
2 | Tesla Vollelektro-Antriebsstrang | Tesla Model 3, S und X | 363 |
3 | BMW Vollelektro-Antriebsstrang | BMW i3 und i3s | 172 |
Fazit
Ferrari ist, aus nachvollziehbaren Gründen, beim „Engine of the Year“-Award nicht zu schlagen. Positiv ist, dass die Kategorien neu geordnet wurden; statt Hubräumen sind nun die Leistungswerte maßgebend. Damit können Elektro- und Hybridantriebe Schwung in das Thema bringen – was dem Antriebsstrang des Jaguar I-Pace eindrucksvoll gelungen ist.