Es galt früher einmal als – moralisch fragwürdiger – Beweis des Fahrkönnens und der Fahrzeugbeherrschung: Schleuderwende per Handbremse. Durch die auf die Hinterräder wirkende Bremsleistung konnten sie zum Blockieren und das Auto damit zum Rutschen gebracht werden.
Mit dem BMW 7er begann 2001 die Ablösung der mechanisch betätigten Handbremse. In mehr und mehr Autos zieht seitdem eine elektrische Feststellbremse ein. Vor allem die Interieurdesigner freuen sich über die neu gewonnene Freiheit. Anstelle eines großen, mechanischen Hebels reicht dem System ein kleiner Knopf. Der gewonnene Raum kann für Ablagen oder mehr Bewegungsfreiheit genutzt werden. Die Ingenieure konnten eine „Auto Hold“-Funktion, z.B. für das Anfahren an einer Steigung mitentwickeln.
Auch die elektrische Feststellbremse wirkt auf die Hinterräder. Nach dem Abstellen eines modernen Autos kann man die entsprechenden Geräusche nach Betätigen des Schalters deutlich hören. Wenn es nach dem Zulieferer ZF geht, hört man es in Zukunft auch aus dem vorderen Bereich eines Kleinwagens.
Serienstart bereits erfolgt
Die elektrische Parkbremse von ZF ist die erste, die auf die Vorderräder wirkt. Damit kann das System auch in kleine Fahrzeuge mit begrenztem Bauraum eingebaut werden, bei denen der Verzicht auf den Handbremshebel im Innenraum nochmals mehr ins Gewicht fällt.
Außerdem wird Platz gespart, indem alle nötigen Komponenten der Parkbremse im Steuergerät der Stabilitätskontrolle untergebracht werden können. An den Bremsen der Hinterachse entfallen nötige Komponenten. Aktuell beginnen in China und Korea Serienfertigungen erster Autos mit der ZF-Bremse für die Vorderachse. Die Marken oder Modelle werden vom Zulieferer nicht genannt.
Fazit
Kleine und leichte Autos stellen Ingenieure oft vor große Herausforderungen. Vor allem im Zusammenhang mit Elektroantrieben und den damit einhergehenden Akkus muss oft viel Gewicht gespart werden. Komponenten wie die elektrische Parkbremse für die Vorderachse haben daher ein hohes Potenzial.