China findet riesiges Lithium-Vorkommen: Vorrat reicht für Millionen von E-Autos

490 Millionen Tonnen Lithium-Erz
China findet riesiges Lithium-Vorkommen

Veröffentlicht am 15.07.2025
Elektroautos, China, seltene Erden
Foto: Vitesco

In der zentralchinesischen Provinz Hunan wurde mit modernster Geologie-Analyse ein großes Lithium-Vorkommen identifiziert. Der Fund könnte Chinas Rolle auf dem globalen Markt für Batterie-Rohstoffe deutlich stärken. Das neu entdeckte Gebiet enthält nach offiziellen Angaben 490 Millionen Tonnen an Lithiumerz. Je nach Lithium-Konzentration könnte China daraus in den kommenden Jahren rund 1,3 Millionen Tonnen Lithium-Oxid herstellen – einer der wichtigsten Grundstoffe für moderne Batteriezellen.

Geologische Entdeckung dank neuester Technik

Dem Fund gingen mehrjährige Erkundungsarbeiten voraus, die von einem geologischen Forschungsteam durchgeführt wurden. Eine zentrale Rolle spielten dabei moderne Verfahren zur unterirdischen Strukturabbildung, die genauere Einblicke in die Beschaffenheit des Gesteins ermöglichten. Das neu entdeckte Vorkommen besteht aus umgewandeltem Granitgestein, das neben Lithium auch weitere wertvolle Metalle wie Zinn und Wolfram enthält.

Die Aufbereitung erfolgt über mechanisches Zerkleinern und Trennverfahren, die im Vergleich zu anderen Methoden als weniger aufwendig gelten. Der Abbau soll in einem Bergbaugebiet nahe der Stadt Chenzhou in der Region Hunan erfolgen, das bereits über eine entwickelte industrielle Infrastruktur verfügt. Eine Rohstoffgewinnung vor Ort könnte also eine lokale Produktion von Akkus und anderen Komponenten für Elektrofahrzeuge und Energiespeicher ermöglichen.

Einfache Verarbeitung als Standortvorteil

Im Gegensatz zu Lithium, das aus Salzlaken gewonnen wird – wie etwa in Bolivien/Südamerika – lässt sich das Hunan-Erz schneller und kostengünstiger verarbeiten. Da der Prozess industriell gut steuerbar ist, gelten solche Vorkommen als wirtschaftlich attraktiv für den großtechnischen Abbau. Auch im Westen der USA wurden bereits riesige Litihum-Erz-Vorkommen entdeckt, die in Zukunft auf gleiche Weise abgebaut werden.

Die Nähe zur Industrie in der chinesischen Region macht das Projekt zusätzlich interessant: Kurze Transportwege und eine bereits vorhandene Wertschöpfungskette erleichtern die Integration des Rohstoffs in bestehende Produktionsprozesse, insbesondere in der Akkuherstellung.

China baut Führungsrolle weiter aus

China ist bereits heute maßgeblich an der weltweiten Verarbeitung von Lithium beteiligt. Über 70 Prozent der globalen Raffineriekapazitäten befinden sich im Reich der Mitte. Mit dem neuen Fund könnten sich auch die nationalen Abbaumengen deutlich erhöhen – bislang stammt ein Großteil der eingesetzten Rohstoffe aus dem Ausland.

Der Anteil Chinas an den weltweiten Lithiumreserven liegt nach chinesischen Angaben inzwischen bei über 16 Prozent. Internationale Schätzungen kommen allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen und ordnen China teils hinter anderen Förderländern wie Bolivien, Australien oder Argentinien ein.

Erkundungen auch in anderen Regionen Chinas

Neben dem neuen Fund in Hunan laufen weitere Untersuchungen in anderen Gebieten des Landes. Insbesondere der Spodumen-Gürtel in Tibet steht im Fokus chinesischer Geologen, da dort große Mengen Lithium vermutet werden. Sollten sich diese Vorkommen bestätigen, könnte China seinen Eigenanteil bei der Rohstoffversorgung nochmals deutlich steigern. Das wäre vor allem im Hinblick auf die wachsende Nachfrage aus der Elektroauto-Industrie und dem Energiesektor von strategischer Bedeutung.

Angesichts der zunehmenden geopolitischen Bedeutung von Lithium arbeiten westliche Staaten an einer stärkeren Unabhängigkeit. Die USA und die Europäische Union haben in den vergangenen Jahren Partnerschaften geschlossen, um neue Bezugsquellen zu erschließen und eigene Förderprojekte voranzutreiben. Trotzdem bleibt China mit seinem technologischen Vorsprung, seiner industriellen Infrastruktur und seiner Erfahrung im großflächigen Abbau und der Verarbeitung von Lithium ein dominierender Akteur auf dem Weltmarkt – mit wachsendem Einfluss auf die globalen Lieferketten.