BMW patentiert Superkondensator-Hybrid: Schneller laden als Tanken

BMW patentiert Superkondensator-Hybrid
Schneller laden als Tanken

Zuletzt aktualisiert am 17.04.2025

BMW verkürzt Ladezeiten auf eine Minute – damit wäre in den meisten Fällen Nachladen schneller erledigt als Nachtanken. Der Autobauer hat sich beim Deutschen Patent- und Markenamt ein innovatives Patent für ein Superhybrid-System gesichert. Bei dieser Technologie speichern ein Superkondensator (englisch Supercapacitor/Supercap) und eine klassische Antriebsbatterie die elektrische Energie.

Das Besondere an Superkondensatoren ist, dass sie extrem schnell große Mengen an Energie aufnehmen können. Allerdings geben sie diese Energie unweigerlich ähnlich schnell wieder ab. Weitere Vorteile sind, dass die im Vergleich zu herkömmlichen Antriebsbatterien weniger wiegen und heftige Lade-Entlade-Vorgänger besser aushalten. Diese Technologie nutzen die Ingenieure bereits bei Formel-1-Autos, und auch im Lamborghini Sián FKP 37 ergänzt ein Superkondensator den Verbrennungsmotor-Antrieb. BMW bringt das Ganze nun anscheinend auf das nächste Level und plant, den Ladevorgang von Elektro- und Hybridfahrzeugen drastisch zu beschleunigen.

3.000 Kilowatt Ladeleistung

Der von BMW eingesetzte Superkondensator hat eine Kapazität von 20 Kilowattstunden und verträgt eine Ladeleistung in Höhe von 3.000 Kilowatt. Zum Vergleich: Aktuell gilt bei straßenzugelassenen Elektroautos eine Ladeleistung von 400 Kilowatt als extrem hoch – der Lucid Gravity soll beispielsweise eine so hohe Ladeleistung vertragen. Der chinesische Hersteller Nio hat sogar eine Ladestation mit 640 Kilowatt Ladeleistung angekündigt – BMWs Superkondensator schafft da zirka 4,7-mal mehr.

Sollte das Fahrzeug die vom Superkondensator bereitgestellte Energie nicht verbrauchen, wandert sie in die Batterie. BMW möchte die Technik zuerst für Rennautos nutzen. Die Entwickler gehen davon aus, dass eine Minute Nachladen für fünf bis sieben Minuten Rennstrecken-Einsatz reicht. Je nach Strecke müsste der Fahrer nach zirka jeder vierten Runde zurück an die Ladestation und könnte so sein Auto kontinuierlich am physikalischen Limit bewegen.

BMW-Patent Superkondensator
BMW / Deutsches Patent- und Markenamt

Langstreckenrennen für E-Autos

Für BMW ist dies nur der Anfang der Entwicklung elektrischer Boxenstopps. Die Ingenieure gehen davon aus, die Ladezeiten auf 30 Sekunden halbieren zu können. Ihnen schwebt sogar die Teilnahme an künftig möglichen elektrischen Langstrecken-Rennen wie den 24 Stunden von Le Mans und Daytona vor.

Außerdem nennen die Ingenieure im Patent eine Möglichkeit zur Rückgewinnung kinetischer Energie anstelle von regenerativem Bremsen. Weitere Details dazu verraten sie auch in der Patentschrift nicht.

Künftig auch für Serienautos

BMW geht davon aus, dass sein neues Superhybrid-System auch für straßenzugelassene Pkw, Busse und Züge zum Einsatz kommen kann. Sollte die Technik tatsächlich weiterentwickelt werden, könnte sie eine Revolution bei der Verkürzung von Ladezeiten bedeuten. Damit wäre dann eine der Hürden aus dem Weg geräumt, die insbesondere schnelle Langstreckenfahrer noch vom Umstieg aufs Elektroauto abhält.

In der Bildergalerie zeigen wir den Lamborghini Sián FKP 37.