Blue Gasoline: Neuer Kraftstoff für alle Ottomotoren

Blue Gasoline von Bosch, Shell und VW
Neuer Kraftstoff für alle Ottomotoren

Zuletzt aktualisiert am 03.05.2021

Für die Firmenflotte nutzt Bosch bereits seit 2018 den Dieselkraftstoff R33 Blue Diesel, den es auch an einigen regulären Tankstellen gibt. Nun legt das Unternehmen in Kooperation mit Shell und Volkswagen das Ottokraftstoff-Pendant namens Blue Gasoline nach. Eingeführt wird dieser zunächst auch an den Werkstankstellen von Bosch, im Laufe des Jahres soll der neue Sprit dann aber durch reguläre Zapfpistolen fließen. In einem Rechenbeispiel erläutert Bosch, dass mit einer Flotte von 1.000 VW Golf 1.5 TSI bei jeweils 10.000 Kilometern Laufleistung pro Jahr von der Quelle bis zum Rad rund 230 Tonnen an CO2 jährlich eingespart werden können.

Die Zusammensetzung aus bis zu 33 Prozent erneuerbaren Anteilen, spart pro Kilometer bis zu 20 Prozent CO2 verglichen mit herkömmlichen Kraftstoffen und bei Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette von der Quelle bis zum Rad. So wird unter anderem ISCC-zertifiziertes (International Sustainability and Carbon Certifikation) Naphta beigemengt. Ein Stoff, der aus dem Nebenprodukt Talöl gwonnen wird, das bei der Herstellung von Zellstoff, etwa für Papier, anfällt.

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Bosch, EDi Hohenlohe, Shell, Volkswagen

Besondere Eignung für PHEVs

Wegen seiner Lagerstabilität soll sich der neue Kraftstoff besonders für Plug-In-Hybride eignen, sagt Sebastian Willmann, Leiter der Verbrennungsmotorenentwicklung bei Volkswagen. Damit ist gemeint, dass die Hybrid-Fahrzeuge dank größer werdender Batterien über immer weitere Teile rein elektrisch betrieben werden können, und der Kraftstoff über einen längeren Zeitraum ungenutzt im Tank herumschwappt. Tanken kann den nach EN 228/E10 genormten Kraftstoff aber jeder Verbrenner, der auch für E10 freigegeben ist. An den deutschen Zapfsäulen soll sich Blue Gasoline preislich bei den Premium-Varianten, wie beispielsweise Shell V-Power, ansiedeln.

Als einen Ersatz für den weiteren Ausbau der Elektromobilität will Bosch den neuen Ottokraftstoff allerdings nicht verstanden wissen. Er diene vielmehr als Ergänzung für den Einsatz in Bestandsfahrzeugen und in allen Verbrennern, die es in den kommenden Jahren noch geben wird. Das sieht übrigens auch Porsche so, deshalb testen die Zuffenhausener ab 2022 die Produktion von E-Fuels in Chile. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie in unserer Fotoshow.