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Autonome Busse nach Unfall stillgelegt
In Wien untersuchen die Behörden leichten Unfall

Eine Fußgängerin ist in Wien gegen einen langsam fahrenden autonomen Bus gelaufen. Jetzt müssen die Busse zurück in die Garage.

Navya Arma DL4
Foto: Wiener Linien GmbH

Im Wiener Stadtteil Seestadt Aspern sind zwei autonom fahrende Elektro-Busse unterwegs. Die Kleinbusse vom Typ Arma DL4 schleichen mit einer Geschwindigkeit von zwölf km/h über eine vorher Meter für Meter eingelernte Strecke. Aus Sicherheitsgründen ist immer ein sogenannter Operator mit an Bord, der die Fahrt überwacht. Trotz aller Langsamkeit und Überwachung ist es nun zu einem leichten Unfall gekommen.

Eine zirka 30-jährige Frau ist seitlich in einen der autonomen Busse gelaufen. Bei dem Unfall erlitt sie leichte Verletzungen in Form von Schürfwunden. Nach Angaben der städtischen Verkehrsbetriebe Wiener Linien trug die Frau Kopfhörer und schaute auf ihr Smartphone, während sie mit der Seite des Busses kollidierte.

Unsere Highlights
Navya Arma DL4
Wiener Linien GmbH
Der Navya Arma DL4 fährt mit zirka zwölf km/h durch den Wiener Stadtverkehr.

Prüfung von technischem Versagen

Die Behörden untersuchen jetzt den Unfall, der französische Bushersteller Navya ist informiert und hat bereits Daten des am Unfall beteiligten Busses bekommen. Die Wiener Linien erwarten eine schnelle Auswertung der Daten und daraus folgende Verbesserungsvorschläge. Schließlich seien die Busse rundum mit Sensoren ausgerüstet, die nach einem Erkennen von Hindernissen ein Ausweichen oder Stoppen des Busses veranlassen sollen. Anscheinend befürchten die Verantwortlichen, dass der Bus auch sich aus anderen Richtungen nähernde Hindernisse nicht hätte wahrnehmen können.

Navya Arma DL4
Wiener Linien GmbH
Moderne Anzeige: Auf dem Fahrplan der Testbuslinie können die Wartenden verfolgen, wo sich der Bus gerade befindet.

Möglicherweise nur teilautonome Fähigkeiten

Die im österreichischen Bundesland Salzburg gelegene Gemeinde Koppl hat den Arma DL4 bereits getestet und ist enttäuscht: Seine tatsächlichen Fähigkeiten lägen weit unter den Herstellerangaben. Der Bus könne zwar vor Hindernissen anhalten, diese aber nicht umfahren – diese Fähigkeit hatte Hersteller Navya versprochen. Auch das Linksabbiegen bekam der Bus nicht selbstständig hin, hier musste der Operator eingreifen. Selbst die angekündigten Fahrleistungen blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Obwohl Navya die Arma-DL4-Modelle als vollautonom nach Level 5 verkauft, schafft der Bus nach Einschätzung von Fachleuten bei der Gemeinde Koppl gerade mal teilautonomes Fahren nach Level 3.

Der Testbetrieb der beiden autonomen Elektrobusse in Wien soll noch bis 2020 weitergehen. In dieser Zeit können pro Bus bis zu 15 Fahrgäste kostenlos ein Haltestellensystem rund um die U-Bahnhaltestelle Seestadt abfahren – Seestadt ist ein moderner noch im Bau befindlicher Stadtteil. Wann der Test-Fahrgastbetrieb wieder startet, ist offen.

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Auf gar keinen Fall - die Technik ist noch lange nicht soweit.Auf jeden Fall - wenn der zugelassen ist, ist er auch sicher.

Fazit

Was auf den ersten Blick wie ein harmloser Unfall durch menschliches Versagen der offenbar durch ihr Smartphone abgelenkten Fußgängerin wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als mögliches Sicherheitsproblem. Der autonome Bus hat schlicht nicht die sich seitlich nähernde Fußgängerin erkannt – obwohl er dazu technisch hätte imstande sein müssen.

Noch mehr Brisanz bekommt der Vorfall im Lichte früherer Testergebnisse: Anscheinend erfüllt der Bus nicht mal annähernd die Voraussetzungen für vollautonomes Fahren nach Level 5. Vollautonomes Fahren ist nur mit einem Maximum an Sicherheit akzeptabel – es könnte also noch Jahre dauern, bis ernstzunehmende vollautonome Fahrzeuge entwickelt sind.

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