Arene im Auto: Toyota´s erstes Software-definiertes Fahrzeug

Neue Softwareplattform Toyota Arene
Toyotas erstes Software-definiertes Fahrzeug

Veröffentlicht am 03.06.2025

Arene ist eine echte Sensation, zumindest in der Welt von Toyota. Die Japaner selbst sprechen sogar von einer technologischen Zeitenwende – vergleichbar mit dem Wechsel vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb. Denn die neue Software-Plattform Arene soll die neuen Fahrzeugmodelle von reinen "Hardware-Maschinen" zu modernen Software-definierten Produkten machen. Wir erklären die wichtigsten Eckpunkte.

Entkoppelung von Hardware und Software

Ein zentrales Merkmal der Arene-Plattform ist die Entkoppelung von Hardware und Software. Traditionell war die Software in Autos eng an bestimmte Steuergeräte und Systeme gebunden. Für jedes Modell und jede Funktion mussten eigene Lösungen entwickelt werden – ein aufwendiger, kostspieliger und wenig flexibler Prozess. Arene soll dieses Muster durchbrechen.

Mit dem sogenannten Arene SDK (Software Development Kit) wird eine modulare Architektur eingeführt, in der einmal entwickelte Softwarebausteine auf verschiedene Modelle und Anwendungen übertragen werden können. Dadurch reduziert sich nicht nur der Entwicklungsaufwand, sondern es verkürzt sich auch die Zeit, bis neue Funktionen auf die Straße kommen. Gleichzeitig wird das Fahrzeug dadurch updatefähig – ähnlich wie ein Smartphone, das regelmäßig neue Softwareversionen erhält. Für andere und vor allem jüngere Auto-Hersteller wie Tesla oder Xiaomi ist das längst Alltagsvoraussetzung. Für einen Traditionsdampfer wie Toyota ändert sich damit die Herangehensweise einer etablierten Fahrzeugentwicklung.

Schnellere Tests, weniger Prototypen

Ein weiterer großer Schritt für Toyota liegt in der virtuellen Entwicklungs- und Testumgebung, die mit Arene-Tools bereitgestellt wird. Statt neue Funktionen in physischen Prototypen zu testen, können diese zunächst in digitalen Simulationen umfassend geprüft und validiert werden. Das beschleunigt die Entwicklungszyklen erheblich, reduziert Kosten und ermöglicht es, auch sicherheitsrelevante Funktionen wie die Assistenzsysteme von Toyota Safety Sense unter realitätsnahen Bedingungen zu simulieren. Die Folge ist eine bessere Absicherung, bevor die neue Software überhaupt in reale Fahrzeuge gelangt.

Die Auto-KI lernt nach dem Verkauf weiter

Ein dritter zentraler Baustein der Plattform ist Arene-Data. Dahinter steckt eine moderne Dateninfrastruktur, die es ermöglicht, Fahrzeugdaten sicher zu erfassen, zu analysieren und – mit Zustimmung der Nutzer – zur Weiterentwicklung zu nutzen. Auf dieser Basis können nicht nur Over-the-Air-Updates durchgeführt werden, sondern auch Funktionen wie die Objekterkennung, die Fahrerverhaltensanalyse oder die Anpassung der Benutzeroberfläche kontinuierlich verbessert werden. Unterstützt wird dieser Prozess durch den Einsatz künstlicher Intelligenz, die bei der Auswertung der Daten eine zentrale Rolle spielt. So entwickelt sich das Fahrzeug nach dem Kauf weiter, lernt ständig dazu und kann sich über die Zeit hinweg an individuelle Vorlieben und Anforderungen der Nutzer anpassen.

Das erste Auto mit Arene-Architektur ist der neue Toyota RAV4 (siehe Fotoshow). Die Plattform schafft beim SUV die technische Grundlage für die Integration moderner Assistenzsysteme, eine verbesserte Bedienlogik im Cockpit und neue digitale Dienste. Dabei legte Toyota besonderes Augenmerk auf Geschwindigkeit und Rechenleistung, sodass etwa Navigationsdaten, Sicherheitsfunktionen und Multimediainhalte deutlich schneller verarbeitet werden als bei bisherigen Systemen. Übrigens wird auch der kürzlich vorgestellte Lexus ES die Arene-Software nutzen.