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Wasserstofftankstelle explodiert
Montagefehler als Ursache

Die Explosion einer norwegischen Wasserstofftankstelle ist aufgeklärt. Neue Sicherheitsvorschriften sollen Unglücke künftig verhindern. Hyundai und Toyota hatten im Anschluss vorübergehend die Auslieferung ihrer Brennstoffzellen-Autos gestoppt.

Nel-Wasserstofftankstelle Explosion
Foto: Nel

Der norwegische Wasserstoff-Konzern Nel, der die Tankstellen betreibt, hat nach intensiven Untersuchungen inzwischen einen Montagefehler an einem der Hochdrucktanks als Ursache für das Unglück ermittelt. Laut Nel kam es zur Verpuffung, als sich durch ein Leck an der Rohrverschraubung eines der separat gelagerten Hochdrucktanks eine Wasserstoff-Gaswolke bildete und sich entzündete. Wie es zur Entzündung kam, ist allerdings noch nicht endgültig geklärt. Bei der Verpuffung gab es außer dem Sachschaden und Feuer nur ein paar Leichtverletzte.

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Nel-Konzernchef Jon André Løkke erklärte auf Pressekonferenz, dass künftig beim Bau der Wasserstoff-Tankstellen Sicherheitsvorkehrungen „wie in der Luftfahrtbranche eingeführt“ würden. Dazu gehöre eine verbesserte Dokumentation sowie Mehrfachprüfungen. Außerdem werden Nel seine aus dem Unfall gewonnenen Erkenntnisse der gesamten Branche zur Verfügung stellen, um die Sicherheit weiter zu erhöhen.

Nel-Wasserstofftankstelle Explosion
Nel
Nicht korrekt angezogene Schrauben (blau markiert) führten zum Wasserstoff-Leck an der Nel-Tankstelle.

Die Unglücksstation des Unternehmens Uno-X in Sandvika ist die erste, die in Zusammenarbeit zwischen Uno-X und dem norwegischen Wasserstoff-Anbieter Nel Asa Nel gebaut wurde, berichtet der TV-Sender E24. „Es ist zu früh, über die Ursache und das, was schief gelaufen ist, zu spekulieren. Unsere höchste Priorität ist der sichere Betrieb der von uns gelieferten Stationen. Vorsorglich haben wir vorübergehend zehn weitere Stationen in den Standby-Modus versetzt“, zitiert E24 den CEO von Nel Hydrogen, Jon André Løkke.

Wasserstoff-Herstellung und Betankung in einem

Als die Tankstelle 2016 eröffnet wurde, sagte Nel-Chef Løkke gegenüber E24, sie sei die erste, bei der Nel eine Gesamtsystemlösung mit der Erzeugung und Befüllung von Wasserstoff an derselben Stelle geliefert hat; außerdem verwandte die Station überschüssige Energie von Solarzellen auf dem Nachbargebäude, um Wasserstoff zu produzieren.

Die Unglücksursache ist weiterhin völlig unklar. E24 zitiert Sindre Østby Stub der Umweltorganisation Zero: „Wasserstoff ist eines der explosivsten Gase, die es gibt. Drum ist klar, dass ein solcher Unfall schwerwiegend ist. Andererseits habe ich noch nie von einem solchen Unfall gehört. Wasserstoff wird zwar unter sehr hohem Druck gespeichert. Da er jedoch viel leichter als Luft ist, steigen Leckagen und Flammen immer sehr schnell direkt nach oben. Ich bin über den Unfall sehr überrascht und es ist daher wichtig, dass die Ursache ermittelt wird“.

Toyota und Hyundai stoppen Verkauf

Toyota und Hyundai, die mit Mirai und Nexo Brennstoffzellenautos im Angebot haben und als Technologie-Vorreiter gelten, gaben nach dem Vorfall bekannt, dass sie den Verkauf ihrer Wasserstoff-Autos in Norwegen aussetzen werden.

Ein Pressesprecher von Toyota Norwegen sagte dem Technical Ukeblad (tu.no), den Eigentümern eines Toyota Mirai werde angeboten, ein anderes Fahrzeug kostenlos auszuleihen, solange die Tankstellen geschlossen sind. „Wir wissen noch nicht genau, was an der Uno-X-Station passiert ist, also wollen wir nicht spekulieren. Aber wir stoppen die Lieferung, bis wir die Unfallursache kennen und aus praktischen Gründen – weil es derzeit nicht möglich ist, Kraftstoff nachzufüllen“, zitiert TU den Pressesprecher. Er betonte, dass der Unfall nicht an Toyotas Einstellung zur Wasserstofftechnologie ändere, und es wichtig sei, darauf hinzuweisen, „dass Wasserstoffautos mindestens so sicher sind wie gewöhnliche Autos. Die Wasserstofftanks selbst sind so robust, dass auch Beschuss einer Waffe sie nicht durchdringen könne. Auch der Toyota-Mann betonte die Flüchtigkeit des Wasserstoffs und dass alle entsprechenden Komponenten am Auto weit außen verbaut seien, damit der Wasserstoff im Falle eines Lecks schnell in die Luft aufsteigen kann. Toyota Norwegen sind ähnliche Vorfälle weder an Wasserstoffautos noch an Tankstellen bekannt. Mann sei sehr zuversichtlich, dass die Auslieferung nach dem Unfall weiter gehen werde. Allerdings plante Toyota 2019 nur etwa 20 Wasserstoffautos in Norwegen zu verkaufen, bislang sind offenbar sieben verkauft.

Hyundai äußerte sich anderen Medien zufolge sehr ähnlich. Die Aktie von Nel Hydrogen, dem Hersteller von Komponenten zur Wasserstoffherstellung, der über ein Joint-Venture mit Uno-X an der Wasserstofftankstelle in Norwegen beteiligt ist, verlor am Tag nach dem Unfall 20 Prozent an Wert. Am Folgetag konnte das Papier zumindest einen großen Teil der Verluste wieder wettmachen.

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