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Volkswagen-Plattform MEB+
Mehr Reichweite, mehr Ladetempo, mehr Modelle

Volkswagen entwickelt seinen Modularen Elektroantriebsbaukasten (MEB) weiter und legt den MEB+ auf. Damit reagiert VW auf die Verzögerung der ursprünglich für 2026 anvisierten neuen Elektroplattform SSP (Scalable Systems Platform).

MEB+
Foto: VW

Nun hat der Wolfsburger Autohersteller die ersten Details zum MEB+ bekannt gegeben. Die modulare Plattform soll Reichweiten bis zu 700 Kilometer ermöglichen. Aktuell bietet der MEB rund 550 Kilometer. Dazu soll eine Ladegeschwindigkeit von 175 bis 200 kW möglich sein. Die maximale Ladegeschwindigkeit beträgt derzeit 170 kW. Im Gegensatz zur SSP bleibt es beim MEB+ bei der 400-Volt-Technik statt einer 800-Volt-Architektur.

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Pulswechselrichter kommt zuerst im ID.7

Um die Effizienz der künftigen ID-Modelle weiter zu verbessern, will der Volkswagen-Konzern immer mehr einzelne Komponenten komplett selbst entwickeln. Dazu gehört als erstes der Pulswechselrichter. Es ist das Gehirn eines jeden elektrischen Antriebsstranges, bereitet den Gleichstrom des Akkus für den E-Motor in Wechselstrom auf und regelt die elektrische Leistung für die Antriebsmaschine. In dem etwa Schuhkartongroßen Gehäuse sitzen Kühlkörper und Platinen sowie extrem leistungsfähige Halbleiterchips aus Siliciumcarbid. Dank des Baukastenprinzips kann damit künftig die gesamte Bandbreite vom Einstiegsmotor bis zum Sportwagen mit 500 kW bzw. 680 PS und mehr Leistung realisiert werden. Solch hohe Leistungsklassen werden aber wohl erst mit der Folgeplattform SSP (Scalable Systems Platform) erreicht.

Volkswagen will durch das systemische Verständnis vom Zusammenspiel einzelner Komponenten wie Batteriezellen, Batterie-Managementsystem, Leistungselektronik, E-Motoren sowie Thermomanagement die Effizienz von E-Autos deutlich steigern. Allein der selbst entwickelte Pulswechselrichter, der im angekündigten ID.7 seine Premiere feiern könnte, wird laut VW drei bis fünf Wattstunden pro Kilometer einsparen – also eine halbe Kilowattstunde auf 100 Kilometer.

Neues Thermomanagement

Ebenfalls weiterentwickelt hat Volkswagen das Thermomanagement für Elektroautos. Hochleistungsbatterie, Leistungselektronik und Innenraum werden bei aktuellen ID-Modellen durch eine Vielzahl von einzelnen Modulen, Pumpen und Schlauchverbindungen gekühlt oder beheizt. Zukünftig wird ein einzelnes kompaktes, integriertes Thermo-Modul die gesamte Klimatisierung der genannten Bauteile übernehmen.

Eingespart werden dadurch nicht nur jede Menge Schläuche, Dichtungen und Pumpen, sondern auch Bauraum und Gewicht. Zudem dürfte die Einbauzeit während der Fahrzeugproduktion deutlich kürzer sein. Das selbst entwickelte und auf viele Leistungsklassen skalierbare Modul verspricht großen Einfluss auf die Reichweite und die Schnellladefähigkeit des Autos. Serienfertig ist das System allerdings noch nicht.

MEB+ mit Einheitszelle

Darüber hinaus implementiert VW eine neue Akkugeneration, die als "Einheitszelle" tituliert wird. Diese Einheitszelle soll ab 2023 konzernweit eingeführt werden und erhebliche Kostenvorteile bringen. Sie soll bis 2030 in bis zu 80 Prozent aller Elektroautos des Konzerns verbaut werden. Die Kosten für das Akkusystem will Volkswagen auf deutlich unter 100 Euro pro Kilowattstunde senken. Diese Einheitsbatterie war ursprünglich für die SSP geplant.

Neben der Lade- und Speichertechnik soll der MEB+ auch automatisierte Fahrfunktionen ermöglichen und die digitale Infrastruktur verbessern. Bis 2026 sollen zehn neuen E-Autos auf dieser Plattform auf den Markt kommen. Dazu zählen die Einstiegsmodelle ID.1 bzw. ID. Polo und ID.2 sowie der kommende ID. Golf und der elektrische Tiguan. Stärkere Modelle in höheren Leistungsklassen mit mehr als 500 kW werden dagegen wohl auf den Folgeplattformen aufbauen.

2019 hatte Volkswagen den MEB aufgelegt und mit dem ID.3 das erste Elektroauto, das den Baukasten nutzt, auf den Markt gebracht. Seitdem wurden auf dieser Plattform konzernweit mehr als 670.000 E-Autos produziert, davon 500.000 ID.-Modelle. Aktuell sind mit 58 und 77 kWh zwei Akkugrößen im MEB im Einsatz.

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Nicht so wichtig. Ich lade ohnehin fast immer zu Hause.Sehr wichtig. Warten unterwegs stört mich sehr.

Fazit

VW muss angesichts des SSP-Desasters den MEB länger im Einsatz halten. Entsprechend wird aus dem Modularen Elektrobaukasten MEB der MEB+. Das Plus bezieht sich auf mehr Reichweite und Ladetempo sowie neue Einheitsbatterien und ein digitales Update inklusive automatisierter Fahrfunktionen. Wobei die ersten Kennziffern mit 700 Kilometern Reichweite und Ladegeschwindigkeiten von bis zu 200 kW eher betulich wirken.

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