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Studie der TU Darmstadt und des ADAC
Bestands-Verbrenner vertragen Synthetik-Kraftstoff

Gleiche Leistung, aber viel geringerer CO2-Fußabdruck: Eine Studie der TU Darmstadt zu synthetischen Kraftstoffen liefert ermutigende Ergebnisse, die die Auftraggeber erfreuen dürften.

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Foto: Concawe, Nestlé, KIT

Bereits seit 2021 führt das Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe (VKM) der Technischen Universität Darmstadt das Forschungsprojekt "Ersatz fossiler Kraftstoffe durch synthetische Kraftstoffe im Motorsport" durch. Dabei arbeiten die Wissenschaftler mit dem Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) zusammen; finanziell gefördert wird das Projekt von einer ADAC-Stiftung. Nun stellen die Hessen umfassende Ergebnisse ihrer Studie vor. Diese sind ermutigend und zeigen, dass die Ottomotoren der Bestandsflotte durchaus mit dem künstlich hergestellten Sprit betrieben werden können.

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Demnach haben Tests auf dem Motorenprüfstand ergeben, dass "mit dem nicht-fossilen Kraftstoff ohne Anpassungen am Motorsteuergerät das gleiche Leistungs- und Wirkungsgradniveau wie mit herkömmlichem Super 98 erreicht wird". Obendrein könne ein erhöhter Verschleiß infolge etwaiger Motorölverdünnung durch den synthetischen Kraftstoff ausgeschlossen werden. "Demnach kann ein Serieneinsatz einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten", so die Autoren der Studie. Aus Emissionssicht sei insbesondere der Einsatz bei Motoren mit Saugrohreinspritzung im Power-Segment "sehr zu empfehlen".

Versuche mit Eco100-Pro-Kraftstoff von P1 Fuels

Die Forscher der TU Darmstadt nutzten für ihre Versuche das Synthetik-Benzin "Eco100 Pro" des Berliner Start-ups P1 Performance Fuels GmbH. Dieser wurde nach mehreren Standards als hundertprozentig nicht-fossil zertifiziert. Er erfüllt die EN228-Norm und ist ein Biokraftstoff der zweiten Generation, der aus Biomasseabfällen gewonnen wird. P1 bezeichnet seinen Kraftstoff als CO2-neutral, weil der benötigte Strom zu dessen Herstellung – unter anderem bei der Elektrolyse von Wasserstoff – ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen werde. Allerdings kostet ein Liter des Eco100-Pro-Kraftstoffs aktuell noch zwischen fünf und sechs Euro.

Eco100 Pro kommt als Treibstoff in den Buggys der Nachwuchs-Rennserie ADAC XC Cup zum Einsatz, den die Darmstädter Forscher über ein Jahr ebenfalls näher betrachtet haben. Die Sportgeräte werden von Dreizylinder-Motorradmotoren aus dem Yamaha-Regal angetrieben, die je nach Klasse 70 oder 120 PS leisten. Der ADAC XC Cup ist Deutschland erste Rennserie, in der ausschließlich synthetischer Treibstoff getankt wird. Mit klar positiven Auswirkungen bei der Ökobilanz: So zeigten sich laut TU Darmstadt die Rad-zu-Rad-Emissionen im Vergleich zum zuvor benutzten Standard-E5-Superbenzin mit 95 Oktan um 77,4 Prozent reduziert. Werden bei der Produktion überwiegend erneuerbare Energie und beim Transport klimafreundliche Verkehrsmittel genutzt, können die CO₂-Emissionen sogar um bis zu 92 Prozent reduziert werden.

Vertragen Direkteinspritzer Synthetik-Kraftstoff?

Noch nicht ganz eindeutig sind die Ergebnisse, wenn Synthetik-Kraftstoff in Direkteinspritzer-Ottomotoren verwendet wird. Hier wollen die Forscher der TU Darmstadt künftig speziell das Verhalten im Kaltstartbetrieb beleuchten. Zudem soll es von P1 bald einen weiterentwickelten Kraftstoff namens "Super Eco100 Pro" geben, dessen Auswirkungen auf die Gemischbildung und die Ölverdünnung genau unter die Lupe genommen werden soll.

Hinweis: Im Video nach dem ersten Absatz erfahren Sie, wie der ADAC synthetische Kraftstoffe testet. Und in der Fotoshow beleuchten wir, wie Porsche das Thema vorantreibt.

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Fazit

Forscher der TU Darmstadt zeigen, dass synthetische Kraftstoffe herkömmliche Ottomotoren ohne Anpassungen betreiben können. Tests mit dem nicht-fossilen Kraftstoff Eco100 Pro ergaben gleiche Leistungs- und Wirkungsgradniveaus bei deutlich gesenktem CO₂-Fußabdruck. Diese Erkenntnisse könnten eine langfristige Perspektive für Verbrennungsmotoren – besonders in der Bestandsflotte – sowie im Motorsport eröffnen. Allerdings ist der Synthetik-Kraftstoff aktuell noch sehr teuer.

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