Super-Plattform SSP: Elektrischer VW T-Roc kommt 2028

Elektrischer VW T-Roc kommt 2028
T-Roc wird erster VW auf Super-Plattform SSP

Zuletzt aktualisiert am 01.06.2025

Die Verantwortlichen im Volkswagen-Konzern haben mit einem sogenannten Architektur-Freeze die Basis für eine nächste Fahrzeuggeneration festgezurrt. Der neue Elektroauto-Baukasten SSP (Scalable Systems Platform) ist damit klar definiert. Jetzt nimmt die technische Basis für kommende Elektroautos konkrete Formen an.

Mehr Effizienz, bessere Performance

Wie die Kollegen von der "Automobilwoche" berichten, soll Konzernchef Oliver Blume rund 150 Führungskräfte während einer internen Veranstaltung auf die Bedeutung der Super-Plattform eingeschworen haben. Die SSP solle im gesamten Konzern die Komplexität verringern sowie mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit schaffen. Blume soll dabei besonderen Wert auf die strikte Einhaltung der Vorgaben gelegt haben, insbesondere was die Reduzierung der zukünftigen Variantenvielfalt angeht. Der Baukasten müsse ein Erfolg werden, um das angestrebte Ziel einer Kostensenkung von 20 Prozent zu erreichen.

Insgesamt sollen acht verschiedene Plattformvarianten auf Basis der SSP entstehen, die eine breite Palette an Fahrzeugtypen vom Kleinwagen über geräumige Familienautos bis hin zum Sportwagen ermöglichen. Dafür sollen die Unterflur-Batterien in mindestens zwei verschiedenen Höhen verbaut werden – etwa ein flaches Paket für den elektrischen Golf und ein höheres für den T-Roc . Die einzelnen Konzernmarken können dabei die standardisierte Basis jeweils individuell anpassen. Bis zum Frühjahr 2026 soll ein detaillierter Modellfahrplan erarbeitet werden.

Elektrischer T-Roc kommt 2028

Das erste Fahrzeug, das auf der SSP basiert, wird voraussichtlich 2028/2029 auf den Markt kommen. Dabei dürfte es sich um den elektrischen VW T-Roc handeln. Allerdings kommt noch 2025 der Verbrenner-T-Roc der zweiten Generation (siehe Fotoshow) auf den Markt. Die Produktion soll im August beginnen. Der kommende T-Roc steht allerdings auf dem erneuerten Modularen Querbaukasten MQB evo, der bereits unter den Neuauflagen von Golf, Tiguan und Passat steckt. Der elektrische T-Roc auf SSP-Basis dürfte also parallel zum Verbrenner- und Hybrid-Pendant gebaut werden. Ein Jahr später könnte es mit dem Golf ähnlich laufen – der elektrische SSP-Golf würde auch in Wolfsburg gebaut werden.

Volkswagen erwartet von der SSP im Vergleich zu bisherigen Elektroauto-Plattformen wie dem MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten) oder PPE (Premium Platform Electric) deutliche technologische Fortschritte. Insbesondere sind Verbesserungen bei Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Digitalisierung und Fahrassistenzsystemen geplant. Laut ersten Medienberichten soll die SSP auch die Integration sogenannter Range-Extender-Elektrofahrzeuge ermöglichen.

Was steckt hinter der VW-Plattform SSP?

Die Konzeption eines umfassenden Fahrzeugbaukastens namens SSP geht auf die Ära von Herbert Diess zurück. Damals wurde erstmals das Vorhaben formuliert, die ersten Fahrzeuge auf Basis dieser Plattform bereits 2026 auf den Markt zu bringen. Doch schon 2021 musste VW dieses Ziel auf das Jahr 2028 verschieben. Wenige Monate danach wurde der Zeitplan erneut angepasst – die Markteinführung verzögerte sich um weitere 15 Monate. Derzeit wird das Jahr 2029 als neue Zielmarke genannt. Hauptursache für diese wiederholten Verzögerungen sind interne Software-Probleme bei der Konzerntochter Cariad. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, übernimmt Rivian – ein US-amerikanischer Spezialist für Software – zunehmend eine tragende Rolle im Projekt.

Langfristig soll die SSP-Architektur die beiden aktuellen elektrischen Plattformen des Volkswagen-Konzerns, MEB und PPE, vollständig ablösen. Anders als diese Vorgänger, die jeweils stärker auf bestimmte Fahrzeugsegmente zugeschnitten sind, ist SSP als hochflexible und modulare Lösung konzipiert. Sie soll unterschiedlichste Fahrzeuggrößen, Leistungsstufen sowie Software-Lösungen und Automatisierungsgrade abdecken können. Das Unternehmen strebt an, auf Basis dieser Plattform über 40 Millionen Fahrzeuge zu fertigen. SSP ist vollständig auf Elektromobilität und digitale Fahrzeugstrukturen ausgerichtet – einschließlich eines neu entwickelten, einheitlichen Betriebssystems. Zudem bildet sie die Grundlage für zukünftige Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens.

Besonders bei der Software-Entwicklung nimmt Rivian eine Schlüsselstellung ein. Im November 2024 gingen Volkswagen und Rivian eine strategische Partnerschaft ein und gründeten ein gemeinsames Joint Venture mit einem Investitionsvolumen von bis zu 5,8 Milliarden US-Dollar. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, Rivians moderne Elektronik- und Software-Architektur in die nächste Fahrzeuggeneration von VW zu integrieren. Ob das erste Modell auf SSP-Basis tatsächlich im Jahr 2029 erhältlich sein wird oder sich der Startschuss auf 2030 verschiebt, ist derzeit noch ungewiss.