Nissans E-Power-Antrieb funktioniert nach einem eigenwilligen Konzept. Zwar gibt es ein klassisches Layout mit Verbrennungsmotor, Elektromaschine und Lithium-Ionen-Akku, doch am direkten Antrieb beteiligt sich der Benziner nicht. Stattdessen fungiert der 1,5-Liter-Turbomotor als Generator und erzeugt Strom, der je nach Fahrsituation an die Lithium-Ionen-Batterie oder direkt an den Elektromotor fließt. Letzterer ist allein für den Vortrieb verantwortlich, wobei die Kraft über die Vorderräder auf den Untergrund übertragen wird. Ein Getriebe mit mehreren Gängen ist in diesem Layout überflüssig.
Mehr Power, weniger Verbrauch und Geräusch
Dieses System funktionierte im Nissan Qashqai bisher schon so. Doch nun debütiert im Kompakt-SUV-Topseller eine weiterentwickelte Variante des Antriebs, die etwas mehr Kraft bei geringerem Verbrauch bieten soll. Zwar bleibt es grundsätzlich bei einer Leistung von 140 kW (190 PS) im Normalbetrieb, doch im Sportmodus kann die E-Maschine künftig etwas mehr Kraft lockermachen. Mit 151 kW (205 PS) dürften Überholmanöver, Beschleunigungsduelle oder was man sonst noch mit einem Qashqai (nicht) macht, flotter als bisher von der Hand gehen. Gleichzeitig sinkt dank einer besseren Schalldämmung und einiger Detailmaßnahmen am Antrieb die Geräuschkulisse im Innenraum um bis zu 5,6 Dezibel im Vergleich zur vorherigen E-Power-Generation.
Weil nicht eine externe Stromquelle, sondern der Verbrenner für Elektrizitäts-Nachschub für den Antriebsmotor sorgt, misst Nissan den Verbrauch seines Qashqai 1.5 VC-T e-Power klassisch in Liter pro 100 Kilometer. Und der sinkt tatsächlich im beachtlichen Ausmaß, nämlich von bisher 5,2 bis 5,3 auf künftig 4,5 Liter. Im gleichen Rahmen schrumpft die CO₂-Emission von 116 bis 120 auf nur noch 102 Gramm pro Kilometer. Nissan stellt angesichts des 55-Liter-Tanks eine Reichweite von bis zu 1.200 Kilometern in Aussicht.
Benziner und E-Motor neu entwickelt
Um diese Fortschritte zu erreichen, hat Nissan sowohl den Verbrennungs- als auch den Elektromotor überarbeitet. Trotz vergleichbarer Eckdaten wurde der Benziner von Grund auf neu entwickelt. Das besonders effiziente Verbrennungskonzept mit einem Wirkungsgrad von 42 Prozent dank eines höheren thermischen Wirkungsgrades und einer stabileren Verbrennung nennen die Japaner "STARC". Obendrein verfügt der Dreizylinder nun über einen größeren Turbolader, was die Motordrehzahl bei Autobahnfahrten um 200 Umdrehungen pro Minute senkt. Auch das trägt zu einem niedrigeren Verbrauch und leiseren Geräusch bei. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen: Ein neues Schmieröl (0W16) verlängert das Wartungsintervall von 15.000 auf 20.000 Kilometer.
Ähnlich ist es beim E-Antrieb, bei dem sich die Elektromaschine in eine neu entwickelte, modulare 5-in-1-Antriebseinheit integriert. Diese fasst den Motor, Generator, Wechselrichter sowie das Unter- und Übersetzungsgetriebe in einem kompakten Paket zusammen, das zudem leichter ist als bisher. Nissan will den Motor zudem besser kalibriert haben. Dagegen bleibt die Batteriekapazität mit 2,1 Kilowattstunden unverändert.
Mehr Google-Input, präzisere Fahrassistenz
Ungewöhnlich: Die Einführung des überarbeiteten Antriebs ist nicht an einen Generationswechsel oder ein Facelift geknüpft; Letzteres hatte der Qashqai bereits im vergangenen Jahr erhalten (siehe Video und Fotoshow weiter oben im Artikel). Im Herbst 2025 führt Nissan die neue E-Power-Generation bei seinem Erfolgsmodell ein. Ein paar Neuerungen abseits des Antriebs gibt es dennoch: Das Infotainment-System basiert künftig auf Google-Technologie, weshalb es die bekannten Maps-, Assistant- und Play-Store-Funktionen bietet. Zudem soll das Pro-Pilot-Fahrassistenzpaket künftig etwas präziser agieren als bislang.
Zu den Preisen äußert sich Nissan bislang nicht. Da das Auslaufmodell mit 1.5-E-Power-Antrieb in der Grundausstattung Acenta aktuell bei 39.930 Euro startet, dürfte der Basistarif nach der Modellpflege über der 40.000-Euro-Marke liegen.