Dass ein Plug-In-Hybrid bis zu 50 Kilometer weit elektrische fahren kann, haben Sie sicherlich schon dutzende Male gelesen. Mit den PHEV-Modellen der neuen C-Klasse (W 206) will Mercedes diese Reichweitenangabe verdoppeln. Dafür garnieren die Stuttgarter ihr Mittelklasse-Modell mit einem 95 kW (129 PS) starken Elektromotor und einem 25,4-kWh-Akku.
Einen eigens konstruierten Verbrenner erhalten weder der C 300 e noch der C 300 de. Zum Einsatz kommen die neuen Vierzylinder M 254 (Benziner) und OM 654 M (Diesel), beide mit zwei Litern Hubraum und 204 PS (Benziner), beziehungsweise 200 PS (Diesel). Den Benzin-Hybriden soll es später noch in einer weiteren Leistungsstufe geben. Alle Motorisierungen lassen sich auf Wunsch mit Allradantrieb und als Kombi-Version konfigurieren.
Kompakte Bauweise
Die Konstruktion des Hybridantriebsstrangs bezeichnet Mercedes als kompakt. Um dieser Behauptung zu entsprechen, integriert der Hersteller Leistungselektronik und Stator in das Getriebegehäuse und verringert dadurch die benötigten Bauräume. Gleichzeitig soll eine Erhöhung der Systemspannung die Antriebsleistung verbessern ohne größere Leitungsquerschnitte zu benötigen. Die permanenterregte Innenläufer-Synchronmaschine unterstützt im Fahrbetrieb mit maximalen 440 Newtonmetern und übernimmt im Solo-Betrieb maximal bis Tempo 140.
Die Hochvoltbatterie kauft Mercedes nicht zu, sondern produziert in Eigenregie. Sie besteht aus 96 Pouch-Zellen und verfügt über eine innenliegende Kühlung. Dadurch lässt sich die Betriebstemperatur präziser anpassen, ohne Leistungsverluste bei heißer oder kalter Witterung zu befürchten. Außerdem ermöglicht das Thermomanagement ein Schnellladen per Gleichstrom mit bis zu 55 kW. Bei dieser Ladeleistung benötigt die PHEV-C-Klasse rund 30 Minuten für eine volle Aufladung. Dreiphasiges Laden an der heimischen Wechselstrom-Wallbox gewährleistet der serienmäßige 11-kW-Onboardcharger. Gemeinsam mit dem Akku kostet dieser allerdings Laderaum im Heckabteil.
Weniger Laderaum als im Verbrenner
Während ein T-Modell als Verbrenner 490 Liter wegsteckt, reduziert sich das Platzangebot im PHEV auf 360 Liter. Das wiederum sind immerhin 45 Liter mehr als beim Plug-In-Hybrid der Vorgängergeneration. Die Länge des Laderaumbodens legt um 63 Millimeter auf 1,04 Meter zu, die Höhe wächst auf 732 Millimeter. Bei umgelegten Sitzen verstauen Sie bis zu 1.375 Liter (1.510 Liter im Verbrenner). Unter die Heckklappe der Limousine passen regulär 455 Liter, beim Teilzeitstromer sind es mit 315 Litern derer 140 weniger. Was dem Beladungskomfort allerdings zugute kommt, ist der Wegfall einer Stufe. Im Hybrid-Heck wartet ein ebener Ladeboden auf das Gepäck, zudem ist die Hinterachse der PHEV-Modelle serienmäßig luftgefedert und niveauregulierbar.
Die Rekuperationsleistung lässt sich in den Fahrmodi Electric, Hybrid und Battery Hold über die Schaltpaddels von D+ über D bis D- (One Pedal Drive) einstellen. Die maximale Rekuperationsleistung gibt Mercedes mit 100 kW an. Bei Bedarf übernimmt das System automatisch die Wahl von Fahrmodus und Rekuperationsstufe unter Einbeziehung von Navi-Daten, Topografie, Verkehr und Tempolimit. Das funktioniert bei aktiver Routenführung.
Alle weiteren Neuheiten der Baureihe W 206, wie das MBUX der zweiten Generation, das Digital Light, die Hinterachslenkung oder Over-The-Air-Updates, sind natürlich auch in den Hybrid-Ausführungen verfügbar. Weitere Details zur neuen C-Klasse finden Sie HIER.
Fazit
Mercedes bietet die C-Klasse der Baureihe W 206 nicht mehr als reinen Verbrenner an. Alle Antriebsvarianten sind mindestens als Mildhybrid ausgelegt. Mit der großen Konfigurationsspanne von Plug-In-Hybrid-Modellen unterstreichen die Stuttgarter ihren Anspruch zur Emissions-Reduktion. Dazu passt auch der Wegfall von Sechs- und Achtzylinder-Modellen.