Günstig ein Elektroauto fahren? Das funktioniert eigentlich nur als Fahrerin oder Fahrer eines Dienstwagens – weil die Politik mithilft. Vereinfacht dargestellt: Wer seinen Firmenwagen privat nutzt und kein Fahrtenbuch führt, zahlt für dessen Nutzung im Normalfall monatlich ein Prozent von dessen Bruttolistenpreis als Steuerpauschale. Angenommen, es handelt sich dabei um einen 60.000 Euro teures Modell mit Verbrennungsmotor, sind das 600 Euro. Für Elektroautos gilt jedoch ein verminderter Steuersatz von 0,25 Prozent; für ein gleich teures Auto müssen Monat für Monat also nur 150 Euro gezahlt werden.
Wer sich privat ein E-Auto kaufen möchte, muss vom kommenden Jahr an eine weitere Kröte schlucken: Der staatliche Anteil an der Elektroauto-Förderung sinkt. Bisher fließen beim Kauf eines maximal 40.000 Euro (Netto-Listenpreis) teuren Modells mit reinem Stromantrieb bis zu 9.000 Euro netto (9.570 Euro mehrwertsteuerbereinigt) zurück aufs Konto der Kundinnen und Kunden: 3.000 Euro steuert der jeweilige Hersteller bei und 6.000 Euro zahlt der Bund. Doch ab 2023 sinkt der staatliche Anteil auf 4.500 Euro (netto). Ob es da tröstlich ist, dass vom 1. September 2023 an nur noch Privatpersonen und gemeinnützige Organisationen in den Genuss der Förderprämie kommen, sei einmal dahingestellt.
Ist das günstigste E-Auto wirklich ein Auto?
Ein Modell wie der neue Mercedes EQE SUV für mindestens 86.811 Euro kommt für Privatkäuferinnen und -käufer kaum infrage. Hier ist eher das andere Ende des Spektrums interessant. Oder doch nicht? Denn ob Deutschlands günstigstes Elektroauto sichere und zuverlässige Individualmobilität bietet, erscheint eher fraglich. Es handelt sich dabei um den Elaris Pio, einen Kleinstwagen aus China. Sein Brutto-Listenpreis in Deutschland beträgt aktuell mindestens 21.900 Euro.
Fragt sich, was Käuferinnen und Käufer künftig nach Abzug der gesamten Brutto-Förderprämie für einen Elaris Pio zahlen. Das lässt sich bislang nur auf Basis der Annahme berechnen, dass der Herstelleranteil an der gesamten Förderprämie weiterhin 50 Prozent des staatlichen Anteils beträgt. So war es im Sommer 2022 geplant, doch fest steht das noch nicht. Sollte es so kommen, würde die Brutto-Fördersumme auf 7.177,50 Euro sinken – und der tatsächliche Kaufpreis des chinesischen Elektro-Kleinstwagens 14.722,50 Euro betragen.
Auch mit Förderung 4.000 Euro teurer als ein Verbrenner
Um das einzuordnen: Das günstigste in Deutschland angebotene Verbrennerauto (ebenfalls nach Brutto-Listenpreis) ist aktuell der Dacia Sandero SCe 65 Essential für 10.750 Euro. Der Rumäne ist zwar weder stark (67 PS) noch schnell (158 km/h Höchstgeschwindigkeit), aber stärker und schneller als der Elaris Pio (36 kW /49 PS sowie 105 km/h Topspeed). Und der Sandero ist immerhin ein vollwertiges Auto mit vier Türen und großer Heckklappe sowie fünf Sitzplätzen und einem 328 bis 1.108 Liter großen Kofferraum.

Vollwertiges Auto? Nicht jeder würde die nächstgünstigsten Elektroautos als solche bezeichnen – siehe Liste unter diesem Artikel. Auf das Treppchen schaffen es noch der Smart Fortwo (21.940 Euro) und der Dacia Spring (22.550 Euro; siehe Video nach dem ersten Absatz). Der viersitzige Smart (22.600 Euro) folgt auf Position vier, sein französisches Pendant Renault Twingo E-Tech (28.000 Euro) auf Rang sieben. Dazwischen finden sich mit dem 24.900 Euro teuren Dyo ein etwas moderner gestylter und reichweitenstärkerer (300 Kilometer nach NEFZ), aber ebenfalls nur zweisitziger Elaris und der E.Wave X des Aachener Herstellers E.Go (24.990 Euro).
Nur sieben E-Autos unter 30.000 Euro
Ab Platz acht wird es auch für jene interessant, die mehr erwarten als nur Grundlagen-Mobilität. Hier liegt der Fiat 500e. Das Problem: Er sprengt – vor Abzug der Förderprämie – bereits die 30.000-Euro-Grenze. Und das Modell auf Platz 20, der bald auslaufende Renault Zoe, kostet bereits 36.840 Euro. Wir erinnern uns: Nur Autos, die maximal 40.000 Euro kosten, qualifizieren sich für die volle E-Auto-Förderung. Allerdings ist das ein Netto-Listenpreis; die entsprechende Summe mit Mehrwertsteuer siedelt sich bei 47.600 Euro an.
Der bereits angerissene Preisvergleich zwischen E- und Verbrennerautos ist auch markenintern interessant. Das Phänomen "Elektro ist etwa doppelt so teuer wie Benziner" zeigt sich nämlich nicht nur bei Dacia, sondern auch bei anderen Herstellern. Bei Fiat beispielsweise: Der 500e kostet mindestens 30.990 Euro, der günstigste Panda ist ab 14.990 Euro erhältlich. Ähnlich sieht es bei Hyundai, Mazda und Citroën aus; bei anderen Marken ist der Unterschied kaum geringer. In der Fotoshow stellen wir die Unterschiede im Detail dar.