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Batterierohstoff aus dem Rheingraben
VW sichert sich CO2-freies Lithium aus Deutschland

Die Vulcan-Gruppe will Lithium aus Thermalwasser vier Kilometer unter dem Rhein holen. Jetzt hat VW einen verbindlichen Abnahmevertrag mit dem australisch-deutschen Unternehmen geschlossen.

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Foto: Audi, Auto-Innovations, Bosch, Chevrolet, Decoster, Kia, Tesla, Volkswagen, WWU/MEET

Damit bezieht der VW-Konzern künftig CO2-freies Lithium aus dem Oberrheingraben, der sich über Teile der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen erstreckt. Die Vereinbarung hat eine anfängliche Laufzeit von fünf Jahren. Die kommerzielle Lieferung von Lithiumhydroxid in Batteriequalität an VW soll 2026 beginnen.

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Das hilft dem Volkswagen-Konzern bei seinem Ziel, Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs bis zur vollständigen Klimaneutralität zu reduzieren. Allein in Europa will der Konzern bis Ende des Jahrzehnts sechs Gigafactories mit einer Gesamtproduktionskapazität von 240 GWh bauen, um von den asiatischen Batterieherstellern unabhängig zu werden. Mit dem nachhaltig produzierten Rohstoff aus Deutschland will Volkswagen den Bedarf der künftigen eigenen Zellfertigung in Europa sichern und so Transportwege und wiederum CO2 sparen.

Teil eines 30-Milliarden-Investments

Erst kürzlich sagte Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und CEO der Volkswagen Group Components in einem Reuters-Interview: Für den Bau der in Europa geplanten Batteriezellfabriken und die Sicherung der Rohstoffmengen dafür rechne Volkswagen mit Kosten von 25 bis 30 Milliarden Euro – "einschließlich der vertikalen Rohstoffkette, nicht nur die Fabriken".

Je Akku-Fabrik kalkuliert VW mit ein bis zwei Milliarden Euro an Investitionen. Die Jahres-Kapazitäten der Gigafactories liegen zwischen 40 bis maximal 80 Gigawattstunden. "Wir haben einige natürliche Grenzen bei der Verfügbarkeit von Versorgungsunternehmen, Energie und Wasser," erläuterte Schmall. Die Höhe der Ausgaben hänge von den Modellen künftiger Partnerschaften ab. Die, so Schmall am 1. Dezember 2021, wolle der Konzern in den kommenden Monaten mit Investoren fixieren. Das Ziel wäre 50:50-Teilung der Kosten. Jetzt komme es darauf an, den Zugriff auf die Technologie zu haben sowie das Timing, die Kosten und die Verfügbarkeit zu kontrollieren. Die neue Vereinbarung über das Rhein-Lithium ist Teil dieses Plans.

Zur Vereinbarung mit Vulcan sagte Schmall: "Volkswagen setzt seine Batteriestrategie sehr konsequent und mit hohem Tempo um. Die Volkswagen Einheitszelle muss bei Leistung, Kosten und Nachhaltigkeit von Anfang an der Spitze stehen. Mit unseren neuen Partnern kommen wir diesem Ziel einen weiteren Schritt näher. Gemeinsam werden wir wichtige Teile der Batterie-Wertschöpfungskette angehen und zukunftsweisende Technologien entwickeln."

Je Speicherwerk kalkuliert VW Investitionen zwischen einer und zwei Milliarden Euro. Die Kapazitäten reichen von 40 bis maximal 80 Gigawattstunden – je nach Chemie und Energieversorgung. "Wir haben einige natürliche Grenzen bei der Verfügbarkeit von Versorgungsunternehmen, Energie und Wasser," so Schmall im Reuters-Interview.

CO2-freies Lithium dank Thermalwasser und neuer Technik

Vulcan ermöglicht in der Region des Oberrheingrabens nach eigenen Angaben dank einer eigens entwickelten Technologie eine vollständig CO2-freie Lithiumförderung. Durch die Förderung mittels Geothermie entstünden keine schädlichen Emissionen, die CO2-Bilanz sei sogar negativ.

"Durch die Vereinbarung," so Vulcan-CEO Francis Wedin "wird unser Zero Carbon Lithium Projekt zu einem wichtigen Faktor für das weltweit führende Ziel von Volkswagen, CO2-freie Elektrofahrzeuge herzustellen, einschließlich aller Rohstoffe in der Batterie-Lieferkette. Wir freuen uns auf die enge Zusammenarbeit mit dem Volkswagen Konzern, dem größten Autobauer der Welt, um eine nachhaltige, lokale Lithiumversorgung für den deutschen und europäischen Markt aufzubauen".

Der Volkswagen Konzern hat sich außerdem das Vorkaufsrecht für Investitionen in zusätzliche Kapazitäten im Zero Carbon Lithium Projekt von Vulcan gesichert. Allerdings gibt es noch aufschiebende Bedingungen: Vulcan muss natürlich zuerst den kommerziellen Betrieb starten und die vollständige Produktqualifizierung für das Batteriematerial schaffen.

Vulcan verspricht CO2-freies Lithium aus Deutschland

Die Vulcan Gruppe nach eigenen Angaben ist das erste Unternehmen, das ein "Zero Carbon Lithiumprodukt Made in Germany" auf den Markt bringt. Die Firma beschäftigt sich sonst mit der Herstellung erneuerbarer Wärme und Strom. Erklärtes Unternehmensziel der Vulcan Gruppe ist es, die Transformation hin zu einer klimaneutralen Mobilitäts- und Energiewirtschaft zu beschleunigen. Weitere Partner für die Abnahme von Lithium sind LG, Umicore, Renault und Stellantis. Vulcan ist Mitglied der European Battery Alliance, die eine nachhaltige und europäische Wertschöpfungskette im Bereich der Batterieproduktion anstrebt.

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Fazit

VW hat wie die meisten Hersteller erkannt, dass der Elektroantrieb zwar im Betrieb weniger CO2 emittiert als Verbrenner, bei der Herstellung aber mehr. Auf dem Weg zur klimaneutralen Automobilität braucht es also auch eine Produktion möglichst ohne Treibhausgasemissionen.

Lithium ist eines der wichtigsten Batteriematerialien, CO2-neutrales Lithium passt demnach perfekt zur VW-Strategie. Dass Vulcan das in Deutschland fördern will, trifft sich zudem gut mit dem Plan von VW, sechs Batteriefabriken in Europa zu bauen. Jetzt muss Vulcan "nur" noch die "aufschiebenden" Bedingungen zur Seite räumen: Lithium aus Thermalwasser bis zu vier Kilometer unter dem Rhein holen und zum Ausgangsmaterial für Akkus machen.  

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