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Lexus ROV Concept Buggy
Lexus ohne Luxus, aber mit Wasserstoffmotor

Lexus hat bisher sein Edelmarken-Image beharrlich gepflegt. Doch mit dem ROV Concept kehrt der Toyota-Ableger nun seine wilde Seite nach außen.

12/2021, Lexus ROV Concept Buggy mit Wasserstoffmotor
Foto: Toyota Deutschland GmbH

Kein anderer Autokonzern setzt so konsequent auf Wasserstoff als Energieträger wie Toyota. Dabei haben die Japaner das chemische Element nicht nur als Treibstoff im Blick, der in einer Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt wird und dann einen Elektromotor antreibt, wie es beispielsweise im Mirai vorexerziert wird. Nein, Wasserstoff soll perspektivisch auch als Benzin- oder Dieselersatz in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden. Zusammen mit Mazda, Subaru sowie den Motorrad-Herstellern Kawasaki und Yamaha gehört Toyota einer Allianz an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, genau diesen technologischen Ansatz voranzutreiben.

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12/2021, Lexus ROV Concept Buggy mit Wasserstoffmotor
Toyota Deutschland GmbH
Das sehr offenherzig gestaltete Heck gibt einen intensiven Blick auf den Wasserstoffmotor frei.

Offenbar ist Toyota bestrebt, von vornherein der Gefahr entgegenzutreten, mit Wasserstoff befeuerte Verbrennungsmotoren könnten Langweiler-Antriebe sein. Die Japaner testen die Technik bereits seit einigen Monaten in einem Corolla-Rennwagen, dessen Lenkrad Konzernchef Akio Toyoda nur allzu gern selbst in die Hand nimmt. Als eine Art Sidekick hat Toyota nun zudem einen GR Yaris vorgestellt, dessen 1,6-Liter-Dreizylinder-Turbo dank eines modifizierten Kraftstoff- und Einspritzsystems ebenfalls Wasser- als Treibstoff nutzt. Auch für dieses Konzeptfahrzeug soll es zuerst auf asphaltierte Rennstrecken gehen.

Beinharter Buggy

Die Konzerntochter Lexus soll dagegen zeigen, dass die Technik auch im harten Gelände bestens funktioniert. Die Edelmarke, sonst eher für Modelle bekannt, die gediegenen Luxus verkörpern, hat dafür einen beinharten Buggy konstruiert. Das Gerät hört auf den Namen ROV Concept, wobei die Abkürzung für "Recreational Off-Highway Vehicle" steht. Der 3,12 Meter lange, 1,73 Meter breite und 1,80 Meter hohe ROV ist der Übersetzung nach also ein Freizeit-Fahrzeug, das abseits von Fernstraßen eingesetzt werden soll. Und eins steht fest: Gediegen ist daran gar nichts.

Schon das Design der Leichtbau-Karossserie, die sich über einen Rohrrahmen stülpt, drückt aus: Ich bin ein wilder und komplett unangepasster Geselle. Die grobstolligen Offroad-Reifen stehen weitgehend frei in den Ecken der Karosserie. Fenster gibt es weder an den Seiten noch am Heck; die Windschutzscheibe aus Kunststoff lässt sich wegklappen. Trotz des radikalen Design will Lexus dem ROV Concept einige markentypische Design-Details mitgegeben haben. Der Kühlergrill soll ebenso die Formensprache aktueller Lexus-Modelle aufweisen wie die Leuchten vorne und hinten. Wobei ein gewisses Maß an Fantasie nötig ist, um das auch wirklich zu erkennen.

Freier Blick auf die Technik

Ansonsten gilt das Motto "form follows function". An der vorderen Dachkante findet sich eine LED-Lichtleiste, damit der ROV Concept auch bei Dunkelheit souverän durch's Unterholz gesteuert werden kann. Die mit großen Wegen ausgestatteten Federn liegen weitgehend frei. Gleiches gilt für den Motor, der beim Betrachten der Heckpartie wunderbar zu erkennen ist. Hinten gehen die Radabdeckungen direkt in den Hochdruck-Wasserstoff-Tank über und schützen diesen vor Erschütterung.

12/2021, Lexus ROV Concept Buggy mit Wasserstoffmotor
Toyota Deutschland GmbH
Im ROV-Cockpit geht es sehr spartanisch zu - vor allem für Lexus-Verhältnisse.

Auf den Komfort-Anspruch seiner Markenbrüder pfeift der Lexus ROV Concept im Interieur. Die beiden Sportsitze mit Kunstleder-Bezug sehen zwar nicht unbequem aus. Aber hier geht es eher darum, mit den Hosenträger-Gurten sicher festgeschnallt zu sein. Auch mit der Klimatisierung dürfte es angesichts der offenen Buggy-Wesens schwierig werden. Minimalismus pur auch auf dem Armaturenbrett und der Mittelkonsole. Ersteres weist nur einige wenige Kippschalter auf einer Carbon-Platte sowie einen Haltegriff auf der Beifahrerseite auf. Letzteres beherbergt den Automatik-Wählhebel, die Handbremse und Drehschalter, mit denen das Licht eingestellt und zwischen Zwei- und Vierradantrieb umgeschaltet wird. Das Lederlenkrad verzichtet zwar auf Multifunktions-Tasten, bietet dafür aber Schaltwippen. Dahinter sitzen ein simples Digital-Display, das nur das Nötigste anzeigt, und ein analoger Drehzahlmesser.

Verbrenner mit Wasserstoff als Treibstoff

Das Interessanteste am an spannenden Details wahrlich nicht armen Lexus ROV Concept ist aber sein Antrieb. Bei seinem 1,0-Liter-Triebwerk würde es sich um einen gewöhnlichen Verbrennungsmotor mit Direkteinspritzung handeln – wäre nicht das, was da eingespritzt wird, Wasserstoff. Damit ist der Offroad-Buggy weitgehend emissionsfrei unterwegs. Die Null steht in dieser Hinsicht nur deshalb nicht, weil das Aggregat etwas Motoröl verbraucht. Lexus bescheinigt dem Motor einen "eindrucksvollen Klang und eine kraftvolle Leistungsentfaltung, die durch die hohe Verbrennungsgeschwindigkeit von Wasserstoff ermöglicht wird".

"Das Konzeptfahrzeug verbindet unseren Wunsch, Lifestyle-orientierte Produkte zu entwickeln und gleichzeitig unsere innovativen Technologien dafür zu nutzen, einen Schritt weiter in Richtung CO2-Neutralität zu gehen", sagt Spiros Fotinos, Chef von Lexus Europa. Über eventuelle Serienchancen sagt dieses Statement natürlich rein gar nichts aus. Aber vielleicht ist der Antrieb des ROV Concept ja ein Fingerzeig, wie Wasserstoffmotoren künftig in Kleinwagen des Toyota-Konzerns sowie in den Produkten der Kooperationspartner Kawasaki und Yamaha eingesetzt werden könnten.

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Auf jeden Fall! Die Brennstoffzelle vereint potenziell CO2-freies Fahren sowie Reichweite zum Nachtanken.Nein! Brennstoffzellenautos sind genausowenig CO2-neutral wie E-Autos und es wird nie genug bezahlbaren Wasserstoff geben.

Fazit

Steht da ein grundlegender Imagewechsel bei Lexus an? Schwer vorstellbar; außerhalb Europas funktioniert die Positionierung als Toyotas Nobel-Ableger schließlich gut. Deshalb ist der ROV Concept wohl nicht mehr als eine Fingerübung, um zu zeigen, welches Potenzial in Wasserstoff-Verbrennungsmotoren selbst dann steckt, wenn die damit angetriebenen Fahrzeuge vorrangig in Schlamm und Dreck unterwegs sind.

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