Ladepreise verglichen: "Intransparent und viel zu teuer!"

Ladepreise fürs Ad-hoc-Laden am Schnelllader
Vorsicht vor zu hohen Preisen und Intransparenz

Veröffentlicht am 23.07.2025
8/2021, Elektroauto Ladesaeule
Foto: Tank & Rast

Der ADAC hat die öffentliche Ladeinfrastruktur unter die Lupe genommen und deutliche Preisunterschiede beim sogenannten Ad-hoc-Laden an Autobahnen festgestellt. Als Ad-hoc-Laden werden Ladevorgänge bezeichnet, die mit EC-Karte (offiziell: Girocard) oder Kreditkarte bezahlt werden – also ohne vorherigen Vertrag mit dem jeweiligen Ladedienstanbieter der genutzten Schnellladesäule.

Sogar im Vergleich zu vertragsbasierten Tarifen ohne Grundgebühr kann das spontane Laden ohne Vertrag bis zu 62 Prozent teurer sein. So verlangte etwa EWE Go 84 Cent pro Kilowattstunde beim Ad-hoc-Laden, während Vertragskunden nur 0,52 Euro/kWh zahlen. Der teuerste Anbieter im Test war EnBW mit 0,87 Euro/kWh (ad hoc) gegenüber 0,59 Euro/kWh mit Vertrag.

Es gibt Ausnahmen ohne Preisunterschied

Immerhin: Bei Allego, Circle K, EAM und Fastned ist der Preis für beide Bezahlvarianten der gleiche (siehe Preis-Tabelle). Auch wenn Anbieter wie Citywatt oder EAM mit 64 Cent/kWh beim Ad-hoc-Laden vergleichsweise günstig waren, sieht der ADAC in den stark variierenden Preisen ein Problem für Verbraucherfreundlichkeit und die Akzeptanz der Elektromobilität. Besonders kritisiert wird, dass E-Autofahrer durch die hohen Ad-hoc-Preise faktisch in Verträge gedrängt werden – auch wenn diese ohne monatliche Grundgebühr möglich sind.

Zudem bemängelt der ADAC die teils intransparente Preisgestaltung an Ladesäulen sowie hohe Vorautorisierungsbeträge von bis zu 150 Euro, deren Rückerstattung Tage dauern kann. Eine ADAC-Umfrage zeigt, dass 96 Prozent der Befragten eine klare Preisangabe vor dem Ladevorgang wünschen. Bei Tankstellen werden die Preise sowohl an Preismasten als auch an der Zapfsäule deutlich angezeigt. Tankstellenbetreiber sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Preise für Kraftstoffe klar und deutlich erkennbar anzugeben – eben sogar für vorbeifahrende Autofahrer. Kommt eine solche gesetzliche Regelung nun auch endlich für Ladeparks?

ADAC fordert Marktüberwachung

Der ADAC fordert zunächst eine regelmäßige und systematische Marktüberwachung des öffentlichen Ladenetzes, insbesondere an Autobahnen. Nur so ließen sich unfaire Preisstrukturen und Intransparenz frühzeitig erkennen und beheben. Zudem spricht sich der Automobilclub für die Einrichtung einer Markttransparenzstelle für Ad-hoc-Ladepreise beim Bundeskartellamt aus. Eine solche Stelle hat sich bereits am Kraftstoffmarkt bewährt und könnte auch beim Ladestrom für mehr Transparenz und Wettbewerb sorgen.

Darüber hinaus fordert der ADAC, dass das Laden von Elektrofahrzeugen grundsätzlich genauso einfach, diskriminierungsfrei und benutzerfreundlich sein muss wie das Tanken von Kraftstoff. Verbraucher sollten nicht durch intransparente Preisgestaltung oder hohe Ad-hoc-Tarife faktisch gezwungen werden, Verträge abzuschließen.cEin niederschwelliger Zugang – etwa durch einfaches Bezahlen mit Debit- oder Kreditkarte – sei entscheidend für den Erfolg der Elektromobilität. Ladepreise müssten klar, verständlich und in Echtzeit sowohl an der Ladesäule selbst als auch digital ausgewiesen werden.