Ford verspricht Elektroauto-Revolution: Neue Plattform soll E-Autos bezahlbar machen

Ford verspricht Elektroauto-Revolution
Neue Plattform soll E-Autos bezahlbar machen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 12.08.2025
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08/2025 Ford Universal EV Platform
Foto: Ford

Jim Farley bezeichnet das Projekt als "5 Milliarden Dollar-Wette": Bei einer Präsentation in der Louisville Assembly Plant in Kentucky am 11. August 2025 stellte der Ford-CEO die neue "Ford Universal EV"-Plattform vor. Diese neue, skalierbare Plattform soll Basis für vorerst fünf neue Elektroautos werden und große Kostenvorteile bringen. Für Ford wäre das keine schlechte Entwicklung, bislang hat das Unternehmen mit E-Autos nur Milliardenverluste eingefahren. Die neue Plattform hatte Farley bereits 2024 auf einer Investorenkonferenz vorgestellt, hier hatten wir ausführlich darüber berichtet.

30.000-Dollar-Pick-up

Während der Ford-Chef damals lediglich Eckdaten nannte, von denen einige mit der aktuellen Präsentation gleich wieder einkassiert wurden, gibt es jetzt konkrete Hinweise auf die weitere Entwicklung. Erstes Modell soll ein mittelgroßer Elektro-Pick-up im Ford Ranger-Format werden. Der soll in zwei Jahren kommen und rund 30.000 Dollar kosten. Vor einem Jahr nannte Farley noch einen Produktionsstart in 2026 und einen Basispreis von rund 25.000 Dollar. Die Produktion soll 2027 in der Louisville Assembly Plant in Kentucky starten, sowohl für den US-Markt als auch für den späteren Export.

Die Ford Universal EV Plattform wurde darauf ausgelegt, Produktionskosten und -aufwand zu senken. Das wird über eine Zusammenfassung einzelner Komponenten und die Abkehr von der heute üblichen "Fließband"-Produktion erreicht, bei der ein Neufahrzeug nach und nach zusammengesetzt wird. Das neue System ersetzt diese klassische Fertigung durch ein als "Montagebaum" bezeichnetes Layout. Dabei werden drei Hauptbaugruppen – die Front, das Heck und die strukturelle Batterieeinheit, die bereits mit Sitzen, Mittelkonsole und Teppich ausgestattet ist – separat und parallel gefertigt, bevor sie zusammengefügt werden. Große Aluminiumgussteile aus einem Stück – dieses "Giga Casting" hatte Tesla erstmals eingeführt – ersetzen bisher aus Dutzenden Komponenten bestehende Baugruppen. Durch die enge Verzahnung von Plattform- und Produktionskonzept kann die Montage des neuen Pick-up bis zu 40 Prozent schneller erfolgen als bei den derzeit im Louisville-Werk gefertigten Modellen – auch das spart Geld.

Ford will bei den ersten Modellen auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) setzen, die ohne Kobalt und Nickel auskommen. Die Zelltechnik soll vom chinesischen Marktführer CATL stammen, die Akku-Produktion erfolgt im "Blue Oval Battery Park" in Michigan, in den alleine drei der fünf Milliarden Dollar Investition fließen sollen. Wie auch schon bei anderen modernen E-Autos realisiert, wird der Akku eine strukturelle Unterbaugruppe bilden und dient zugleich als Fahrzeugboden. Der Vorteil dieser Technik bei Gewicht und Produktionskosten birgt aber auch das Risiko sehr hoher Reparaturkosten, wenn ein Akku-Defekt auftritt.

Reduktion spart Kosten

Noch nicht explizit genannt, aber sehr wahrscheinlich ist eine drastische Reduzierung der einzelnen Steuergeräte hin zu einer zentralen Einheit, über die im Laufe des Fahrzeuglebens auch einfache, umfangreiche Technik-Updates online aufgespielt werden können. Darauf deutet unter anderem eine kurze Info während der Präsentation hin. Demnach soll der Kabelbaum des neuen Pick-up, der als erstes Modell auf der Universal EV Plattform aufbaut, im Vergleich zu einem aktuellen Ford Elektro-SUV um rund 1,3 Kilometer kürzer sein. Bei der Batterietechnik wird Ford wohl auch aus Kostengründen auf ein 400-Volt-System setzen.

08/2025 Ford Universal EV Platform
Ford

Während der Vorstellung wurden fünf verschiedene Modelle gezeigt, die künftig auf der neuen Plattform basieren sollen. Neben dem Erstlingswerk, dem Midsize-Pick-up, sollen ausweislich einer Grafik ein Kompakt- und ein Mittelklasse-SUV sowie ein kleiner Van kommen. Diese sind ausdrücklich auch für Märkte außerhalb der USA vorgesehen, Europa ist dabei als wichtiger Absatzmarkt sicher vorn dabei.

Das lenkt schließlich den Blick auf die aktuelle Kooperation mit VW. Auf Basis der MEB-Plattform der Wolfsburger produziert Ford den Explorer und den Capri für den europäischen Markt. Mit der neuen Universal EV Plattform scheint es nicht sehr wahrscheinlich, dass diese Kooperation ausgeweitet und verlängert wird. Allerdings bleiben noch einige Jahre Zeit, bis die Plattform-Revolution aus den USA Auswirkungen auf den europäischen Markt hat. Der angekündigte neue Pick-up wird 2027 erst einmal in Nordamerika vermarktet, weitere Modelle und ein Export dürften frühestens 2028 anstehen.