MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"17166852","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"17166852","configName":"ads.vgWort"}

Neue Hochleistungs-Batteriezellen von Farasis
250 km Reichweite in unter 8 Minuten laden

Farasis, Akku-Kooperationspartner von Mercedes, stellt neue Hochleistungs-Batteriezellen für Elektroautos vor. Sie sollen höhere Reichweiten und schnellere Ladezeiten bringen.

05/2022, Farasis High-Performance Akkuzellen Batteriezellen
Foto: Farasis Energy Europe GmbH

Vor zweieinhalb Jahren war Farasis Energy in Europa nur Insidern der Autoindustrie ein Begriff. Das hat sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert. Heute verfügt das in Kalifornien gegründete, aber weitgehend aus China operierende Unternehmen über eine Europazentrale, die im südöstlich von Stuttgart gelegenen Frickenhausen sitzt. Mercedes wird nicht nur von Farasis mit Batteriezellen beliefert, sondern hält sogar Anteile an der Firma und entsendet mit Markus Schäfer seinen Entwicklungsvorstand in den Aufsichtsrat. Mit dem chinesischen Autokonzern Geely besteht inzwischen ein Joint Venture, und auch das ambitionierte türkische Elektroauto-Projekt Togg wird von den Chinesen begleitet. Angesichts dieses Aufstiegs ist das vorerst abgesagte Projekt, in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) eine Batteriezellen-Fabrik zu errichten, wohl nicht mehr als ein kleiner Wermutstropfen.

Unsere Highlights

Damit sich der grundsätzlich gute Trend fortsetzt, entwickelt Farasis natürlich auch seine Akkuzellen weiter. "Wir stellen fest, dass neben dem Wunsch nach mehr Reichweite die Schnellladezeit bei Automobilherstellern und Verbrauchern immer stärker in den Fokus rückt", sagt Stefan Bergold, General Manager bei Farasis Energy Europe. Vor allem Letzteres nehmen die Energiespeicher-Experten mit der neuen "Ultra High Power"-Variante ihrer Zellen in den Fokus, die aktuell von den Industriekunden getestet werden und von 2025 an in die Serienfertigung gehen sollen.

Silizium statt Graphit als Anodenmaterial

Bei dieser Version handelt es sich bereits um eine Ableitung der Generation-4-Zellen aus dem Hause Farasis. Aktuell ist die Generation 1 im Einsatz, beispielsweise im Mercedes EQS. Hierbei handelt es sich um Pouch-Zellen mit Lithium-Ionen-Technologie und einer Zellchemie aus Nickel, Mangan und Kobalt im Verhältnis 8:1:1. Dieses Verhältnis beim Kathodenmaterial will Farasis beibehalten. Bei der Anode sollen die Lithium-Ionen dagegen in Silizium statt Graphit eingelagert werden, was auch Porsche mit Custom Cells machen will und auf mehreren Ebenen Vorteile bieten soll.

Batteriezellen für Mercedes Farasis
Farasis
Diese Grafik zeigt, bis zu welchem Zeitpunkt Farasis seine Entwicklungsschritte absolviert haben will.

Für die Generation-1-Zellen nennt der Zulieferer eine Energiedichte von 285 Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg). Generation 4 soll im Höchstfall 330 Wh/kg schaffen. Die nun vorgestellten High-Performance-Zellen liegen mit 300 Wh/kg dazwischen, was verdeutlicht, dass es nicht ganz oben auf der Agenda steht, damit neue Reichweitenrekorde aufzustellen. Zwar soll ein Akkupack durchaus Reichweiten von etwa 700 Kilometern ermöglichen, aber das schaffen Farasis-Generation-1-Akkus bei entsprechender Größe bereits jetzt.

Weniger Gewicht, schnellere Ladezeiten

Im direkten Vergleich bietet die High-Performance-Variante der Generation-4-Zellen andere Vorteile, zum Beispiel das geringere Gewicht bei gleicher Kapazität. Ein Akkupack soll dann 30 Kilogramm leichter sein als heute. Auch bei der Langlebigkeit will Farasis Fortschritte erzielen: Da 1.500 Ladezyklen bei kompletter Entladung möglich sein sollen, ergibt sich beim genannten Aktionsradius von 700 Kilometern eine Gesamtreichweite von mehr als einer Million Kilometern.

Der größte Vorteil der "Ultra High Power"-Batteriezellen soll aber ihre schnelle Ladefähigkeit sein. In weniger als 15 Minuten kann die Batterie im Schnelllademodus von zehn auf 80 Prozent aufgeladen werden. Eine zusätzliche Reichweite von 250 Kilometern soll sich sogar in weniger als acht Minuten nachtanken lassen. Falls diese Angaben stimmen, wäre das Ziel der gesamten Branche, dass sich die Ladezeiten jenen für Tankvorgänge angleichen sollen, nicht mehr in weiter Ferne.

Einsatz im AMG-Elektrosportler?

In welche Modelle Farasis die "Ultra High Power"-Variante seiner Generation-4-Zellen einbauen könnte, bleibt bisher im Reich des Spekulativen. Ein naheliegender Kandidat ist natürlich der eben erst in Aussicht gestellte, erste rein elektrisch angetriebene Sportwagen von Mercedes-AMG. Neben vielen chinesischen Modellen kommen die in Europa bekannten Geely-Marken Lotus, Volvo und Polestar infrage, auch wenn die Schweden bisher eng mit ihren Landsleuten von Northvolt verbandelt sind.

Farasis produziert bislang ausschließlich in China. Aktuell schaffen die Werke in Ganzhou und Zhenjiang eine Gesamtkapazität von 21 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Sobald die dritte chinesische Fertigungsstätte in Wuhu fertiggestellt ist, wird dieser Output auf einen Schlag mehr als verdoppelt (24 GWh). Eine vierte Produktionsstätte ist als Joint Venture mit Togg im türkischen Gemlik im Aufbau.

Umfrage
Die Zukunft ist der E-Antrieb mit Festkörperbatterie?
2764 Mal abgestimmt
Ja, weil Reichweite und Schnellladefähigkeit das E-Auto so für alle Zwecke ausreichend machen.Nein, bis zur Serienfertigung ist es noch so lang hin, da können wir auch gleich aufs Wasserstoffauto warten.

Fazit

Möglichst kurze Ladezeiten und ein geringes Gewicht sind bei der Entwicklung der "Ultra High Power"-Variante der Farasis-Generation-4-Batteriezellen wichtiger als eine besonders große Reichweite. Die Eckdaten klingen spannend, die Zellen dürften vor allem für hochpreisige High-End-Elektroautos infrage kommen. Welche das sind, verraten Farasis und seine Kunden aus der Autoindustrie bislang jedoch noch nicht.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten