Erstes Ferrari-Elektroauto kommt wohl mit Fake-Getriebe

Patentanmeldung
Ferrari plant wohl Fake-Getriebe für sein E-Modell

Veröffentlicht am 13.05.2025

Ferraris erstes Elektroauto kennen wir bisher nur als Erlkönig-Prototyp mit wilder Muletto-Karosserie. Das fertige Produkt wollen die Italiener scheibchenweise enthüllen. Beim Investoren-Meeting am 9. Oktober wird die italienische Kultmarke die "Zukunft von Ferrari" und das "technologische Herz" des Autos präsentieren, so die Ankündigung von Markenchef Benedetto Vigna. Das komplette Auto debütiert dann im Frühjahr 2026. Falls alles nach Plan verläuft, geht das Ferrari-Modell mit rein elektrischem Antrieb dann im Oktober 2026 in den Verkauf.

"Schaltvorgang" per Elektromotor

Wie dessen ausgeklügelte Antriebstechnik aussehen könnte, zeigen gleich mehrere seit 2020 eingereichte Patente. Nun bringt eine zweiteilige Einreichung beim Europäischen Patentamt ein weiteres kleines Licht ins Dunkel. Dabei handelt es sich um ein ausgeklügeltes System, mit dem Schaltvorgänge simuliert werden. Wobei bisher unklar ist, über wie viele Gänge der Elektro-Ferrari verfügen wird. Ein-Gang-Getriebe sind bei Elektroautos bislang üblich. Manche Modelle, darunter der neue Mercedes CLA, verfügen jedoch über zwei Fahrstufen.

Die beiden Patentschriften wurden bereits im September des vergangenen Jahres eingereicht und Ende März 2025 veröffentlicht. Aus dem Patent mit der Nummer "EP 4 527 667 A1" geht hervor, dass Ferrari einen Elektromotor verwendet, um die Drehmomentabgabe eines Verbrennungsmotors und die Schaltvorgänge eines Getriebes zu simulieren. Wann die Technik "schaltet" und wann nicht beziehungsweise welchen virtuellen Gang sie wählt, hängt dabei vom jeweiligen Motordrehmoment und von der Gaspedalstellung ab. Es erlaubt aber auch "manuelle Schaltvorgänge", die sich über Lenkradwippen vornehmen lassen.

"Motor-Sound" mit verschiedenen Klangfarben

Ein weiteres Patent (EP 4 523 947 A1) beschreibt das gekoppelte Soundsystem mit Innen- und Außenlautsprechern. Damit lässt sich nicht nur ein digital erzeugter Motorklang wiedergeben (laut Patentschrift je nach Vorliebe "historisch, modern oder futuristisch, adrenalingeladen oder entspannt"); auch die Schaltvorgänge werden akustisch untermalt. Das System soll sogar über eine Funktion verfügen, mit der weitere Motorgeräusche aufgenommen und eingespielt werden können.

Eine Patentanmeldung ist natürlich längst keine Garantie, dass der erste Elektro-Ferrari tatsächlich über das Fake-Getriebe und künstliche Motoren-Sounds verfügen wird. Da Ferrari jedoch stets betont hat, dass seine künftigen E-Autos ein ähnlich emotionales Fahrerlebnis wie die Verbrennermodelle bieten sollen, wären wir überrascht, wenn die Technik in der Schublade bleiben würde.

Bereits andere Marken mit Fake-Getriebe für E-Autos

Ganz allein ist der italienische Edelhersteller mit seinem Vorhaben allerdings nicht. Die Schwestermarken Hyundai und Kia ahmen bereits in mehreren Modellen ein achtstufiges Doppelkupplungsgetriebe nach. Toyota und Ford haben inzwischen ähnliche Systeme patentieren lassen. Das System der Amerikaner würde sogar "manuelle Schaltvorgänge" wie bei einem echten Schaltgetriebe mit Schaltstock zwischen den Vordersitzen erlauben. Künstliche Motor-Sounds erzeugt unter anderem der neue Dodge Charger Daytona EV mit seinem "Fratzonic Chambered Exhaust".