Elektroautos fahren mit laut Anzeige leerem Antriebsakku noch einige Kilometer – und vorher bekommt der Fahrer jede Menge Warnungen. Dies haben Tester des Tech-Magazins c’t zusammen mit Experten des ADAC untersucht. Dafür haben sie sechs Elektroautos verschiedener Hersteller bis zum Stillstand gefahren.
Für den Versuch haben die Tester einen VW ID.3 (siehe Fotoshow über dem Artikel), ein Tesla Model Y, einen Kia EV6, einen Volvo XC40, einen BYD Seal und einen Nio EL6 mit jeweils 30 Prozent Akkuladestand auf die Strecke geschickt. Am meisten interessierte die Experten, wann die Warnkaskade beim jeweiligen Modell anspringt und wie sie eskaliert. Das erste Warnsymbol zeigten die meisten Kandidaten bei einer Rest-Reichweite von 70 bis 80 Kilometer. Der BYD Seal raffte sich allerdings erst bei 45 Kilometern Rest-Reichweite zu einer Warnung auf, beim Volvo XC40 blieben sogar nur 35 Kilometer nach der ersten Warnung.
Automatischer Sparmodus
Nach der ersten Warnung waren die Systeme sämtlicher Testmodelle vorgespannt. Die Technik gibt in der Folge mehrstufige Warnungen aus und wer dann weiter den Akku leerfährt, den zwingen sie ab einer Rest-Kapazität von 10 Prozent zu einer energiesparenden Fahrweise. Jetzt reduziert die Steuerung die Beschleunigung und die Höchstgeschwindigkeit schrittweise. Steht dann die Akkuladestand-Anzeige auf null, gibt es immer noch eine stille Reserve – nun sind noch bis zu zehn weitere Kilometer Fahrt drin.
c’t-Redakteur Sven Hansen zieht nach dem Test Bilanz: "Wer die Warnungen beachtet und spätestens bei 10 Prozent eine Ladesäule ansteuert, wird nie in die Verlegenheit kommen, die Reserve zu benötigen." Dies bestätigt auch die ADAC-Pannenstatistik: Elektroautos bleiben nicht häufiger liegen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Wenn sie liegen bleiben, dann eher aufgrund technischer Defekte anstatt leergefahrener Antriebsakkus.