Bei Europcar ist ein Teil des Ladestroms gratis – noch. Wer derzeit ein reines Elektroauto oder einen Plug-in-Hybrid mietet, erhält den Wagen mit mindestens 80 Prozent Akkuladung. Zurückgegeben werden muss dieser mit mindestens 15 Prozent. Überträgt man das auf ein Auto mit 80 kW großem Antriebsakku und einem Schnelllade-Säulenpreis von rund 60 Cent, lassen sich so pro Anmietung und je nach Kilowattstunden-Preis um die 30 Euro sparen.
Künftige Regelung wie bei Verbrennern
Künftig will der Autovermieter es aber so regeln wie bei Verbrennern. Der Mietwagen muss mit dem gleichen Füllstand wie bei der Anmietung zurückgegeben werden. Wer zum Laden keine Zeit hat, kann dann die "Full-Battery-Option" buchen. Dann lädt Europcar gegen Gebühr. Eine Sprecherin erklärt: "Mit dem Wandel der Mobilität passt auch Europcar seine Angebote kontinuierlich an: Elektrofahrzeuge sollen zukünftig preislich gleichauf mit klassischen Verbrennern liegen. Daher kann die Ladung dann unkompliziert analog zur Volltank-Option bei Verbrennern dazu gebucht werden."
Wann die Neuregelung in Kraft treten soll, gibt Europcar noch nicht bekannt. Geplant ist die Einführung eines Lade-Tokens, der direkt am Schlüssel des Fahrzeugs befestigt ist. "Damit können Kundinnen und Kunden Ladevorgänge schnell und unkompliziert starten. Die Kosten dafür werden ganz transparent auf der Mietwagenrechnung ausgewiesen", heißt es.
Derzeit sind elf Prozent der Europcar-Flotte rein elektrische oder Hybrid-Fahrzeuge. Zudem investiert der Vermieter mit Hauptsitz in Hamburg in den Ausbau von Ladesäulen an seinen eigenen Stationen. Aktuell ist jede dritte damit ausgestattet. Die Mitarbeiter sind in Fragen rund um Elektroautos geschult, "um individuell auf Fragen rund um Reichweite, Ladevorgänge oder Fahrzeugwahl eingehen zu können."
Die Regelung bei Sixt
Ein Sprecher von Sixt erklärt gegenüber auto motor und sport: "Wird das Fahrzeug mit einem Ladezustand von mehr als 80 Prozent übernommen, muss es auch mit mindestens 80 Prozent zurückgebracht werden. Liegt der Ladestand bei der Übergabe darunter, reicht es aus, wenn der Kunde das Fahrzeug mit einem vergleichbaren Ladestand zurückgibt."
Wer das Fahrzeug nicht selbst laden möchte, könne – vorbehaltlich der Verfügbarkeit an der jeweiligen Sixt Station – den sogenannten "Ladeservice" zum ausgewiesenen Preis buchen und damit das Fahrzeug ungeladen zurückgeben. "In diesem Fall werden zusätzlich zur einmaligen Ladegebühr die Stromkosten gemäß den tagesaktuellen Preisen berechnet." Die jeweils gültigen Tarife sind in den Stationen erhältlich. Den Elektro-Anteil der Flotte will das Unternehmen "aus Wettbewerbsgründen" nicht verraten.
Die Regelung bei Hertz
Bei Hertz muss der Akkustand zu Beginn und am Ende der Miete ebenfalls gleich sein. "Wir vermieten unsere Elektrofahrzeuge mit einem Ladezustand von mindestens 80Prozent", erklärt ein Sprecher des Vermieters. Mit der "Charge Purchase Option" (CPO) habe der Kunde die Möglichkeit, zum Zeitpunkt der Anmietung eine Batterieladung zu erwerben. "In diesem Fall muss der Kunde das Fahrzeug vor der Rückgabe nicht selbst aufladen", heißt es auf Anfrage weiter.
Wurde die Auflade-Option nicht bei der Anmietung gebucht, berechnet Hertz "die Kilowattstunden, die abhängig vom Fahrzeugmodell erforderlich sind, um das Fahrzeug auf 80 Prozent zu laden." Der Preis dafür werde dem Kunden bei Anmietung auf dem Mietvertrag mitgeteilt. Wird das Fahrzeug vom Kunden mit einem Ladezustand von weniger als zehn Prozent zurückgegeben, erhebt Hertz eine Zusatz-Gebühr. Wie viel Prozent der Flotte elektrifiziert sind, verrät der Vermieter ebenfalls nicht.
Die Regelung bei Starcar
Bei Starcar wird der Stromverbrauch anhand der geplanten Kilometer "zu Vorzugskonditionen" in den Mietpreis eingerechnet. Etwaige Überzahlungen werden nach Rückgabe erstattet. Zum Nachladen unterwegs erhalten Starcar-Kunden einen Gratis-Ladelink. Rund 15 Prozent der Flotte sind reine Elektrofahrzeuge (BEV) oder Plug-in-Hybride (PHEV). Dass die Ladestrom-Anbieter direkt mit Starcar abrechnen, erspare "dem Kunden lästige Anmeldeprozesse oder die Zahlungsmittelhinterlegung", so eine Sprecherin. Starcar will seine Flotte weiter elektrifizieren: "Ein weiterer Ausbau ist geplant, inklusive Transporter. Besonders in unserem Auto-Abo verzeichnen wir eine erfreuliche Nachfrageentwicklung in diesem Segment."
Avis und Enterprise haben die Fragen von auto motor und sport nicht beantwortet. Bei einer Anmietung für eine Dienstfahrt musste ein Cupra Tavascan (siehe Video und Fotoshow) mit dem gleichen Akkustand zurückgegeben werden wie bei der Anmietung (80 Prozent).