Nun, da die Temperaturen steigen und die Natur aufblüht, steigt auch die Reiselust. Ein beliebtes Verkehrsmittel für den Kurztrip oder die längere Urlaubsreise ist und bleibt das eigene Auto. Wenn das ein Elektroauto ist: Grundsätzlich kein Problem, denn die Batteriekapazitäten und Ladeinfrastruktur lassen lange Trips inzwischen ohne Weiteres zu. Doch wie entwickeln sich die Reichweiten, wenn die eigenen Fahrräder mit auf Reisen gehen und auf dem Dach oder am Heck angebracht werden? Genau das hat Aviloo untersucht.
Mit Heckträger kaum Mehrverbrauch
Das österreichische Unternehmen, eigentlich auf die Batteriediagnostik für E-Autos und Plug-in-Hybridfahrzeuge spezialisiert, absolvierte mit einem VW ID.4 mehrfach dasselbe 60-Kilometer-Teilstück auf der A2 südlich von Wien: unbeladen sowie mit Fahrrädern am Heck und auf dem Dach. Dabei herrschten absolut konstante Bedingungen: Die Strecke wurde stets in beide Richtungen befahren, der Tempomat stellte eine konstante Geschwindigkeit sicher, die Sommerreifen wiesen immer denselben Reifendruck auf, es war trocken und die Windgeschwindigkeit lag unter 15 km/h. Um unerwünschte Verkehrsbeeinflussungen zu vermeiden, wurden die Tests nachts absolviert.
Wenig überraschend: Unbeladen verbrauchte der VW ID.4 am wenigsten Energie, nämlich gut 13 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer bei Tempo 100 und etwa 19 kWh/100 km bei 130 Sachen. Schon eher erstaunt die Tatsache, dass der Unterschied zum Heckfahrradträger sehr gering ausfällt. Obwohl der VW ID.4 bei einer weiteren Testfahrt drei 28-Zoll-Trekkingräder an seinem Hinterteil mitschleppte, lagen die Verbräuche bei ungefähr 15 (100 km/h) und 22 kWh/100 km (130 km/h).
Hoher Mehrverbrauch mit Dachträger
Sobald die drei Fahrräder jedoch auf das Dach verfrachtet wurden, resultierte dies mit einem stark erhöhten Stromverbrauch. Dieser stieg bereits bei Tempo 100 auf knapp 22 kWh/100 km – also in etwa auf das Verbrauchsniveau, das mit Heckträger erst bei 130 Sachen erreicht wird. Wurde der VW ID.4 mit Dachträger dagegen auf die Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen beschleunigt, zog er pro 100 Kilometer über 32 kWh aus der Batterie.
Oder anders ausgedrückt: Wer unbeladen normalerweise 130 km/h auf der Autobahn fährt, muss sein Tempo mit Fahrrädern auf dem Dach auf 97 km/h drosseln, um mit demselben Energieverbrauch unterwegs zu sein. Werden die Velos dagegen auf einem Heckträger platziert, wäre dafür eine um nur sieben km/h reduzierte Geschwindigkeit nötig. "Das bedeutet: Mit einem Heckträger ist die gewohnte Fahrweise nahezu ohne Einschränkung möglich", sagen die Aviloo-Experten.
Der physikalische Hauptgrund für die deutlichen Unterschiede leigt auf der Hand: der Luftwiderstand. "Sein Einfluss auf den Verbrauch steigt nicht linear, sondern zum Quadrat", erklärt Nikolaus Mayerhofer, CTO von Aviloo und Testfahrer in allen Untersuchungsrunden. Bei doppelter Geschwindigkeit vervierfache der Luftwiderstand somit den Energieaufwand. Der Experte empfiehlt daher all jenen, die mit Sportgeräten oder Freizeitgepäck verreisen, konsequent auf Heckträger zu setzen – speziell, wenn man im E-Auto unterwegs ist. Das spare nicht nur Energie, sondern ermögliche auch die gewohnten Reiseabläufe ohne zusätzliche Ladepausen oder mühsame Routenanpassungen.
Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen nicht nur die Ergebnisse des Aviloo-Tests in Grafiken, sondern auch die Resultate unseres letzten Fahrradträgertests.