Diese 10 Elektroautos sind die absoluten Reichweiten-Könige

Elektroautos mit über 700 Kilometern nach WLTP
Das sind die 10 absoluten Reichweiten-Könige

Veröffentlicht am 15.06.2025

Viele Menschen, die sich für ein Elektroauto interessieren, wählen das Wunschmodell vorrangig nach seiner Reichweite aus. Sie ist weiterhin die zentrale Kenngröße, um die Langstreckenqualität eines E-Modells einschätzen zu können. Und hier hat sich in jüngster Vergangenheit einiges getan. Auf dem deutschen Markt tummeln sich inzwischen zehn Baureihen, die nach WLTP mindestens 700 Kilometer weit kommen. Wobei natürlich vorausgeschickt werden muss, dass die Norm-Reichweite nicht mehr als ein theoretischer Wert ist.

Doch selbst nach Abzug der obligatorischen 15 bis 20 Prozent, um auf eine realistische Alltagsreichweite zu kommen, ergeben sich fraglos langstreckentaugliche Aktionsradien von deutlich über 500 Kilometern. Hier stellen wir die aktuellen Reichweiten-Könige vor.

10. Volvo ES90: 700 km

Wir steigen mit einem Modell in diese Top Ten ein, das zwar bereits bestellbar ist, aber noch nicht bei den Händlern steht. Der neue Volvo ES90 wird erst ab dem vierten Quartal 2025 ausgeliefert. Doch das Warten dürfte sich lohnen. Wer auf eine maximale Reichweite aus ist, sollte insbesondere die Twin-Motor-Varianten mit ihrem 106-Kilowattstunden-Akku in Erwägung ziehen, die exakt 700 WLTP-Kilometer bieten. Und das sogar in der Performance-Variante, welche die Leistung von 330 kW (449 PS) auf satte 500 kW (680 PS) steigert. 800-Volt-Technik soll zudem besonders schnelle Ladezeiten ermöglichen. Ein billiges Vergnügen ist der Volvo ES90 allerdings nicht. Immerhin bleibt er mit mindestens 88.990 beziehungsweise 94.490 Euro (Performance) noch im fünfstelligen Bereich.

9. Tesla Model 3: 702 km

Es folgt das Discount-Angebot in der 700-Kilometer-nach-WLTP-Liga: das Tesla Model 3 in der Version Maximale Reichweite Hinterradantrieb. Bei ihm gründet die starke Reichweite von 702 Kilometern nicht etwa auf einer besonders dicken Batterie (79 kWh), sondern auf dem sehr effizienten Energieverbrauch von nur 12,5 kWh auf 100 Kilometer nach WLTP. Auch die Ladezeiten sind trotz 400-Volt-Architektur flott, auch aufseiten des Antriebs ist keineswegs Verzicht angesagt: Der Heckmotor liefert 208 kW (283 PS) sowie maximal 420 Newtonmeter, womit der Tesla in 6,1 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigt und im Höchstfall 201 km/h erreicht. Das gibt es aktuell zu einem Basispreis von 44.990 Euro. Ein Schnäppchen – wenn nur der Firmenchef und seine kontroversen Aussagen sowie Verhaltensweisen nicht wären.

8. Polestar 3: 706 km

Wer sich für einen Polestar 3 interessiert, muss je nach persönlicher Einstellung ebenfalls über den eigenen Schatten springen: Der Elektro-Crossover tritt mit Technik des chinesischen Mutterkonzerns Geely an und wird auch in der Volksrepublik (Chengdu) gefertigt. Vom Mitwirken einer Firma aus einem autoritären Staat einmal abgesehen, können die Daten des Polestar 3 uneingeschränkt überzeugen. Die reichweitenstärkste Modellversion "Long Range Single Motor" kommt bis zu 706 Kilometer weit, entwickelt 220 kW (299 PS) sowie höchstens 490 Newtonmeter, beschleunigt in 7,8 Kilometern von Null auf Hundert und erreicht höchstens 180 km/h. Der Preis ist allerdings happig: Polestar will für seinen 3er mindestens 74.590 Euro sehen.

7. VW ID.7: 709 km

Der ID.7 von Volkswagen dient als Beispiel dafür, dass auch die deutschen Hersteller inzwischen Elektroautos auf Topniveau bauen können. In seiner Modellversion Pro S, die einen 86-kWh-Akku (netto: 77 kWh) an Bord hat, kommt der Mittelklasse-Elektriker je nach Ausstattung bis zu 709 Kilometer weit. Der Energieverbrauch von 16,2 kWh pro 100 Kilometer überzeugt mehr als das Ladetempo mit maximal 175 kW, weshalb der ID.7 mindestens 28 Minuten am Gleichstrom-Schnelllader steht, um die Batterie von 10 auf 80 Prozent SoC ("State of Charge") zu laden. Der Heckmotor leistet 210 kW (286 PS), der Null-auf-Hundert-Sprint dauert bei Bedarf nur 6,5 Sekunden. Den ID.7 Pro S gibt es zum Basispreis von 53.995 Euro, der bis Ende Juni dank einer Rabattaktion um 6.000 Euro schrumpft.

6. Tesla Model S: 723 km

Seit das Model 3 und Y am Start sind und sich der Hype um die 1.020 PS starke Plaid-Variante gelegt hat, ist es ruhig geworden um das Tesla Model S. Doch das Oberklassemodell befindet sich weiterhin im regulären Angebot, wenn auch die Absatzzahlen aktuell vor sich hin dümpeln. An einer mangelnden Reichweite kann die Kaufzurückhaltung nicht liegen. Denn die "schwächere" der beiden Modellversionen, deren beiden E-Maschinen jeweils 252 kW (343 PS; die Gesamtleistung wird mit 670 PS angegeben) leisten, kommt nach WLTP bis zu 723 Kilometer weit. Allerdings nur dann, wenn die aufpreisfreien 19-Zoll-Tempest-Felgen geordert werden. Ein Sonderangebot ist das Model S jedoch auch im hohen E-Auto-Alter nicht: Erst bei 109.990 Euro geht's los.

5. DS N°8: 749 km

Wie beim Volvo ES90 ist auch beim DS N°8 noch etwas Geduld gefragt. Allerdings nicht mehr lange, denn die französische E-Limousine soll noch im Sommer zu den Händlern rollen. Sie basiert auf der neuen STLA-Medium-Plattform des Stellantis-Konzerns, die kein reiner Elektro-Baukasten ist. In Sachen Reichweite bringt das keine Nachteile: Bei der 63.200 Euro teuren Variante DS N°8 Pallas FWD Long Range stehen 749 WLTP-Kilometer im Datenblatt. Hauptgrund dafür ist der Nickel-Mangan-Kobalt-Akku, der eine satte Kapazität von 97,2 kWh in sich trägt. Der die Vorderräder antreibende Elektromotor leistet 180 kW (245 PS) und beschleunigt den expressiv gestylten Franzosen in 7,8 Sekunden von Null auf Hundert. Ein Manko ist die relativ geringe maximale Ladeleistung von 160 kW.

4. Audi A6 E-Tron Sportback: 756 km

Mit dem Audi A6 e-tron ist der VW-Konzern zum zweiten Mal in dieser Top Ten vertreten. Er sieht aus wie ein enger Verwandter des VW ID.7, hebt sich technisch aber grundlegend von diesem ab. Er nutzt nicht die MEB-Plattform des Volkswagen-Pendants, sondern den PPE-Baukasten, der auch beim elektrischen Porsche Macan zum Einsatz kommt. Das bringt ihm Vorteile beim Schnellladen, das mit bis zu 270 kW funktioniert. Und auch bei der WLTP-Reichweite, die ein brutto 100 und netto 94,9 kWh großer Akku beim Audi A6 Sportback E-Tron Performance auf 756 Kilometer hebt. Das einmotorige Heckantriebs-Layout bietet mit 270 kW (367 PS; 280 kW/381 PS mit Launch Control) und maximal 565 Newtonmetern reichlich Power, die für einen Null auf-Hundert-Sprintwert von 5,4 Sekunden und einen Topspeed von 210 km/h reicht. Beim Preis verlangt Audi allerdings einen Premiumaufschlag: Der A6 E-tron Sportback mit Top-Reichweite kostet mindestens 75.600 Euro.

3. Mercedes CLA: 791 km

Mit einer neuen Plattform tritt auch der neue Mercedes CLA an; er führt bei den Schwaben die "Mercedes Modular Architecture" (MMA) ein. Die kann zwar auch Verbrenner- respektive Hybridantriebe aufnehmen, wurde aber mit einem "Electric first"-Ansatz entwickelt. Das merkt man unter anderem an der 800-Volt-Architektur, die ultraschnelles Laden mit bis zu 320 kW erlaubt. Aber auch am extrem effizienten Antrieb mit Zweigang-Getriebe, der beim 200 kW (272 PS) starken CLA 250+ mit EQ Technologie einen extrem sparsamen Stromverbrauch von im Idealfall 12,2 kWh pro 100 Kilometer ermöglicht. Eine direkte Konsequenz des unüblichen Antriebs-Layouts ist eine sensationelle WLTP-Reichweite von 791 Kilometern nach WLTP. Das gibt es freilich nicht zum Discount-Preis, doch 55.859 Euro für ein Fast-800-Kilometer-E-Auto erscheinen nicht komplett unf Air . Allerdings dauert es auch hier noch ein paar Wochen, bis die ersten Exemplare ausgeliefert werden.

2. Mercedes EQS: 821 km

Den Preis des neuen CLA ordnet ein Markenbruder ein. Der Mercedes EQS 450+ kommt nach WLTP "nur" 30 Kilometer weiter, kostet aber in etwa das Doppelte (109.551 Euro). Klar, der EQS gehört der Oberklasse an, ist mit 265 kW (360 PS) und maximal 568 Newtonmetern deutlich stärker und genießt den Status des markeninternen Elektro-Pioniers. Doch der Verbrauch von im besten Fall 16,4 kWh auf 100 Kilometer liegt deutlich höher, was einen viel größeren Akku bedingt und damit das Gewicht auf mehr als 2,5 Tonnen treibt. Zudem lädt der EQS klar langsamer (mit maximal 200 kW). All das verdeutlicht, welche enorme Fortschritte die E-Auto-Technik seit Markteinführung des EQS 2021 gemacht hat.

1. Lucid Air: 960 km

Wer glaubt, dass die 1.000-Kilometer-Marke trotz der bisher vorgestellten Modelle noch weit entfernt ist, wird vom Lucid Air eines Besseren belehrt. Wird dessen Modellvariante Grand Touring mit 19-Zoll-Aero-Rädern bestückt, beträgt der Verbrauch nur 13,5 kWh / 100 km und die WLTP-Reichweite unfassbare 960 Kilometer. Selbst wenn man einen 20-Prozent-Realitäts-Abstrich macht, bleiben im Alltag noch immer starke 768 Reichweitenkilometer. Hinzu kommt, dass die 900-Volt-Architektur schnelles Laden mit bis zu 300 kW erlaubt. 611 kW (831 PS) und einen Allradantrieb, der die Oberklasse-Limousine in 3,2 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigt, gibt's obendrein. Was also ist der Haken am Lucid Air Grand Touring mit seiner 112-kWh-Batterie (brutto 118 kWh)? Richtig erraten: sein Preis von mindestens 129.900 Euro. Das ist sicherlich vertretbar für eine 4,98 Meter lange Elektro-Limousine der Oberklasse, aber eben auch utopisch für Otto-Normal-E-Auto-Fahrer.