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Bund der Steuerzahler fordert Förder-Aus
Kein Geld mehr für Wasserstoff-Pkw-Forschung

Der Bund der Steuerzahler fordert ein sofortiges Ende staatlicher Förderungen für die Erforschung von Wasserstoff-Pkw. Eine bundeseigene GmbH will die Förderungen hingegen lieber ausbauen.

grauer Wasserstoff
Foto: EnBW

Nachhaltig erzeugter Wasserstoff gilt als künftiger Energieträger für Flugzeuge, Schiffe und energieintensive Industriezweige – für Pkw gilt er im Vergleich zu rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen als hoffnungslos ineffizient. Aktuell entsteht Wasserstoff zum größten Teil aus Erdgas und gilt somit wegen des geringen Wirkungsgrades als besonders umweltschädlich – erst recht als sogenannter blauer Wasserstoff. Bei dieser Herstellungsmethode verpressen die Produzenten das bei der Produktion anfallende CO₂ für alle Ewigkeit in unterirdischen Hohlräumen. Der Bund der Steuerzahler fordert jetzt ein sofortiges Ende der staatlichen Subventionen von Wasserstoff-Forschungsprojekten für Fahrzeuge und den dazugehörigen Komponenten.

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Auch der Bund der Steuerzahler hält den Einsatz von Wasserstoff in Fahrzeugen für technologisch fragwürdig und ineffizient. Nach seinen Angaben sind zwischen 2007 und 2022 mindestens 450 Millionen Euro Steuerzahler-Geld in die Entwicklung von Wasserstoff-Pkw und einer entsprechenden Tankstellen-Infrastruktur geflossen. Hinzu kämen noch EU-Förderprogramme, an denen der deutsche Steuerzahler indirekt beteiligt sei. Steuerzahlerbund-Präsident Reiner Holznagel findet die Fördergelder absurd und sieht darin eine Verschwendung von Ressourcen. Er bekräftigt seine Forderung nach einem sofortigen und vollständigen Stopp der entsprechenden Ausgaben. Dem steht die Forderung der bundeseigenen und durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr vertretenen Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) nach einer Erhöhung der Fördergelder um mehrere hundert Millionen Euro entgegen.

Vernachlässigbarer Anteil an Wasserstoff-Pkw

Nach Angaben des Bundes der Steuerzahlen haben Wasserstoff-Autos in Deutschland einen Marktanteil in Höhe von 0,1 Prozent. Ein Einsatz von Wasserstoff bei schweren Nutzfahrzeugen und für energieintensive Industrien wäre erheblich sinnvoller.

Selbst bei Zügen und Bussen sei der Einsatz von Wasserstoff zweifelhaft. Mit Antriebs-Akkus ausgerüstete Züge sind nach Angaben der Interessenvereinigung günstiger und zuverlässiger, weshalb Bahnunternehmen solche Elektrozüge vermehrt anschaffen. Bei Bussen ergäbe sich ein ähnliches Bild: Auch hier tauschten die Verkehrsbetriebe zunehmend Wasserstoff-Busse gegen reine Elektrobusse aus.

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Fazit

Wer sich wundert, warum mit Wasserstoff arbeitende Antriebe für Pkw trotz ihrer entmutigenden Ineffizienz seit über zehn Jahren ein Thema sind, kennt jetzt zumindest einen Teil der Antwort: Der deutsche Steuerzahler und die EU haben mehr als 450 Millionen Euro an Subventionen in die Erforschung von Wasserstoff-Antrieben und für den Aufbau eines entsprechenden Tankstellennetzes gepumpt. Wirtschaftsvertretern fällt es erfahrungsgemäß schwer, bei Steuergeld-Zuschüssen nein zu sagen – verständlicherweise.

Aber Wasserstoff entsteht aktuell überwiegend auf Basis von fossilem Erdgas und gilt in Kombination mit seiner geringen Effizienz und der Gefahr von Methan-Leckagen als hochgradig umweltschädlich – schließlich hat Methan eine 86 Mal höhere Treibhauswirkung als CO₂. Folgerichtig erfuhr Deutschlands jüngster Vorstoß zur Steuerbefreiung wasserstoffbetriebener Pkw bei anderen Ländern kaum Zuspruch. Der Bund der Steuerzahler sieht in den Wasserstoff-Forschungs-Subventionen eine jahrelange Verschwendung von finanziellen Ressourcen. Die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr vertretene bundeseigene NOW GmbH wünscht sich hingegen eine Aufstockung der Förderungen um mehrere hundert Millionen Euro.

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