Der weltweit größte Batteriehersteller profitiert wie kein zweiter von der Energie- und Mobilitätswende. Und wenn man schon die Mehrheit der Akkupacks für Elektroautos baut, warum nicht auch gleich die passenden Komponenten wie E-Motoren, Leistungs- und Ladelektronik selbst herstellen? CATL ist bei dieser Idee offenbar schon sehr weit. Das Integrated Intelligent Chassis (CIIC) stehe kurz vor der Serienreife, geben die Chinesen in einer Pressemitteilung bekannt.
Aus der Mitteilung sind zwar noch nicht viele Details zu entnehmen; chinesische Portale überschlagen sich allerdings bereits mit Vermutungen, die sogenannte Skateboard-Plattform würde auch Lenkungs- und Bremssysteme umfassen. Damit würde CATL quasi über Nacht zum riesigen Autohersteller mutieren. Schließlich fehlten für ein komplettes Auto dann nur noch Karosserie, Innenraum und Infotainment. Damit würden sie ihr Kuchenstück aus der Wertschöpfungskette des Automobilbaus weiter vergrößern – zulasten der betroffenen Autobauer.
In Länge und Größe skalierbar
Weil das Chassis dank Unterflurtechnik extrem flach bleibt, ähnelt es im Rohzustand einem Skateboard. Das ließe sich laut CATL an verschiedene Größen und Fahrzeugsegmente anpassen. Chinesische Medien zitieren CATL bezüglich der Leistungsangaben. Demnach seien 1.000 Kilometer Reichweite (chinesischer Standard) bei Verbräuchen von 10,5 kWh/100 Kilometer möglich. CATL könnte also tatsächlich die lang erwartete Superbatterie (Qilin-Akku, siehe Video) verbauen.
Bei ersten Tests wurden zudem angeblich extrem hohe Ladegeschwindigkeiten erreicht. Innerhalb von fünf Minuten seien 300 Kilometer nachgeladen worden. Allerdings haben wir solch vollmundigen Versprechen aus China bereits häufiger gehört. Angeblich sind die Testergebnisse real und mit einer mittelgroßen Limousine der Marke Neta von Hozon Auto erreicht worden. Zwischen Hozon und CATL gibt es bereits eine Vereinbarung zur Nutzung des Skateboard-Chassis.
Vinfast ist erster großer Kunde
Offenbar rennen die Chinesen bei einigen Autoherstellern offene Türen ein. Auch aus Vietnam kommt prompt die Bestätigung, dass man bei Vinfast in Zukunft für seine Elektroautos nicht mehr nur Akkus, sondern die komplette Bodengruppe von CATL beziehen wird. Bisher gab es zwischen beiden Herstellern eine sogenannte Cell-to-Pack-Vereinbarung.
Wie Hozon könnte Vinfast ab dem dritten Quartal 2024 von der Massenproduktion der Elektro-Plattform profitieren. Bleibt abzuwarten, ob CATL selbst ebenfalls ein eigenes Auto auf die Plattform stellt oder ob die Chinesen mit ihrem neuen Baukasten noch weitere Kunden gewinnen können.
Fazit
CATL stellt als größter Batteriehersteller der Welt eine eigene Fahrzeug-Bodengruppe für Elektroautos vor. Das sogenannte Skateboard-Chassis beinhaltet neben der Batterie auch Elektromotoren, Leistungselektronik sowie Lenk- und Bremssysteme. Erste Autohersteller wie Vinfast (Vietnam) oder Hozon (China) haben bereits eigene Modelle auf dieser Plattform für Ende 2024 angekündigt.