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Anhängelasten von BEV- und PHEV-Modellen
Selbstversuch: So schwindet die Reichweite mit Hänger

Immer mehr Elektroautos sind mit Anhängerkupplung erhältlich, auch die Anhängelasten steigen. Doch wie stark sinkt die Reichweite im Hängerbetrieb wirklich? Wir demonstrieren es im Video.

VW ID.4 Anhänger
Foto: VW

Beim Umstieg auf die Elektromobilität hatte die Autoindustrie offenbar erst einmal andere Probleme zu lösen, als den entsprechenden Modellen ernstzunehmende Anhängelasten zu spendieren. Erstmal sollten sie ohne Trailer im Schlepptau alltagstaugliche Reichweiten schaffen; auch sonst standen anscheinend andere Punkte in den Lastenheften weiter oben. Doch inzwischen kümmern sich die Entwickler auch um die Bedürfnisse jener Kunden, die hin und wieder Anhänger mit ihren Autos von A nach B ziehen wollen. Und verbessern – wie der ADAC nun in einer Auswertung herausgefunden hat – die Anhängelasten der Elektriker spürbar.

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Okay, auch aktuell gibt es noch viele Elektroautos, deren technische Daten in der Zeile "Anhängelast" eine dicke Null ausweisen. Die Liste dieser Negativbeispiele führen mit dem Renault Zoe und dem ID.3 ausgerechnet zwei der meistverkauften Stromer an. Konsequenterweise sind sie ab Werk nicht einmal mit Anhängerkupplung erhältlich. Der Gartenschnitt, die Fliesen aus dem Baumarkt oder das neue Möbel muss also im Innenraum oder mit einem anderen Auto transportiert werden. Ein Urlaub mit Caravan ist erst Recht utopisch. Gleiches gilt für ausgewachsene E-Modelle wie Ford Mustang Mach-E, Mercedes EQS oder BMW iX3, die allesamt eine ziemlich mickrige Anhängelast von 750 Kilogramm bieten.

Achillesferse Akku

Die Vorsicht seitens der Hersteller in Bezug auf die Anhängelast hat meist mit der Batterie zu tun. Der Akku ist gemessen an der Energie, die er zur Verfügung stellen kann, nach wie vor sehr groß und teuer. Deshalb muss er in erster Linie auf einen effizienten Stromverbrauch getrimmt werden. Dieser ist recht konkret einzuschätzen, wenn nur die Masse des Autos plus Besatzung und Gepäck in die Rechnung einfließt. Eine schwere Last an der Anhängerkupplung ist jedoch eine energieraubende Black Box, von der man schwer einschätzen kann, wie sie sich auf den Energieverbrauch eines Elektroautos auswirkt.

Hinzu kommen thermische Bedenken. Wie reagieren die Antriebskomponenten auf den Dauerbetrieb mit einem schweren Wohnanhänger? Wie verhält sich die Batterie bei kontinuierlich harter Beanspruchung? Bevor sie riskieren, dass die Fuhre mit einer Panne liegenbleibt (oder gar in Brand gerät und Menschen zu Schaden kommen, wahrscheinlich inklusive schlechter Presse und Imageverlust), minimieren die Autohersteller das Risiko, indem sie die Anhängelast minimieren.

BMW iX 50
BMW
Der neue BMW iX ist in Sachen Anhängelast aktuell der Champion unter den reinen Elektroautos.

Trotzdem wächst die Zahl der E-Autos, die mit Anhängerkupplung erhältlich sind und auch relevante Anhängelasten bieten, kontinuierlich. Sie wird angeführt vom neuen BMW iX, der immerhin 2,5 Tonnen an den Haken nehmen darf – damit sind durchaus Trips mit einem ausgewachsenen Wohnanhänger möglich. Ansonsten überspringt der ADAC-Recherche zufolge nur das Tesla Model X die Zwei-Tonnen-Grenze. Es folgen immerhin neun weitere Modelle mit Anhängelasten zwischen 1,6 und 1,8 Tonnen (siehe Tabelle). Das Problem: Sie sind im Schnitt ziemlich teuer. Mit dem Hyundai Ioniq 5 und dem Kia EV6 jeweils mit den größeren der beiden verfügbaren Traktionsbatterien liegen lediglich zwei Modelle unter der 50.000-Euro-Marke; der Rest siedelt sich – teils deutlich – darüber an.

Elektroautos Anhängelasten Top 11, Quelle: ADAC

Hersteller

Baureihe

Anhängelast gebremst in kg

Anhängelast ungebremst in kg

Stützlast in kg

Dachlast in kg

Basispreis in Euro

BMW

iX

2.500

750

100

75

77.300

Tesla

Model X Maximum Range / Plaid

2.268

n.b.

n.b.

   ---   

110.990

Audi

E-Tron inkl. Sportback

1.800

750

80

75

81.500

Mercedes

EQA 4Matic

1.800

750

80

75

53.746

Mercedes

EQC

1.800

750

72

75

66.068

Volvo

C40 Recharge Pure Electric

1.800

750

90

75

57.660

Volvo

XC40 Recharge Pure Electric

1.800

750

100

75

56.150

BMW

i4

1.600

750

75

75

59.200

Hyundai

Ioniq 5 (72,6 kWh)

1.600

750

100

80

45.900

Kia

EV6 (77,4 kWh)

1.600

750

100

80

48.990

Tesla

Model Y Maximum Range AWD

1.600

750

100

75

59.965

Ein weiteres zentrales Manko: Im Gespannbetrieb steigt der Energieverbrauch deutlich – parallel sinkt die Reichweite. Mit einem schweren, wenig windschnittigen Wohnwagen an der Kupplung halbiert sich in etwa die Reichweite, sagt der ADAC. Das liegt in der Natur der Sache und ist bei einem Auto mit Verbrennungsmotor nicht grundlegend anders. Doch angesichts dann kürzerer Etappen zwischen den Ladestopps, die zudem deutlich länger dauern als ein Halt an der Tankstelle, fällt das Manko viel stärker ins Gewicht als beim Benziner oder Diesel. Hinzu kommt: Die Ladeparks entlang der Fernstraßen oder andere öffentliche Ladestationen sind meist nicht auf Gespanne ausgelegt. Um so an die Ladesäule rangieren zu können, dass die Kabellänge ausreicht, muss ein Caravan oft erst mühselig ab- und vor Weiterfahrt wieder angekoppelt werden.

Gespannfahrer greifen besser zu Plug-in-Hybriden

Wer gerne elektrifiziert, aber auch regelmäßig mit einem schweren Anhänger fahren möchte, sollte abklopfen, ob ein Plug-in-Hybride zum eigenen Mobilitätsverhalten passt. Hier existiert mit dem Audi Q8 60 TFSI-E, dem Bentley Bentayga PHEV und dem Porsche Cayenne E-Hybrid inzwischen ein SUV-Trio, dass bis zu 3,5 Tonnen schwere Hänger schleppen kann und darf. Dass die Modelle aus dem VW-Konzern sehr ähnliche Daten liefern, ist kein Zufall: Ihre Technik stimmt weitgehend überein. Immerhin bis zu drei Tonnen nehmen der Porsche Cayenne Turbo S E-Hybrid und der Land Rover Defender in der PHEV-Variante an den Haken. Es folgt eine ganze Reihe von Teilzeit-Elektrikern, die mehr als 2,4 Tonnen ziehen können – ausnahmslos SUV übrigens (siehe Tabelle).

Plug-in-Hybride Anhängelasten Top 12; Quelle: ADAC

Hersteller

Baureihe

Anhängelast gebremst in kg

Anhängelast ungebremst in kg

Stützlast in kg

Dachlast in kg

Basispreis in Euro

Audi

Q8 60 TFSI e

3.500

750

140

100

95.200

Bentley

Bentayga

3.500

750

140

100

206.800

Porsche

Cayenne E-Hybrid

3.500

750

140

100

96.237

Land Rover

Defender P 400E

3.000

750

150

168

77.900

Porsche

Cayenne Turbo S E-Hybrid

3.000

750

120

100

180.013

Audi

Q8 55 TFSI e

2.800

750

115

100

79.900

BMW

X5 xDrive 45e

2.700

750

140

100

80.000

Mercedes

GLE

2.700

750

108

100

75.945

Ford

Explorer 3.0 EcoBoost Plug-in-Hybrid

2.500

750

100

75

83.990

Land Rover

Range Rover P440e

2.500

750

100

100

137.800

Land Rover

Range Rover Sport

2.500

750

100

100

100.200

Volvo

XC90 Recharge

2.400

750

110

100

77.300

Doch auch bei den Plug-in-Hybriden gibt es beim Thema Gespannfahren einiges zu beachten. Zentral ist auch bei den Teilzeit-Elektrikern der (meist vergleichsweise kleine) Akku. Wie schnell ist dessen Energie aufgebraucht, wenn ein Anhänger am Haken hängt? Schwächelt das Modell der Wahl womöglich, sobald der Verbrennungsmotor ohne Elektro-Unterstützung für ausreichend Antriebskraft sorgen muss? Um das herauszufinden, rät der Automobilclub, das Modell der Wahl vor dem Kauf auch mit leerem Akku probezufahren.

Anhängerkupplungen erfüllen jedoch nicht nur bei Gespannfahrten ihren Zweck. Gerade in der aktuell vorherrschenden Pandemiezeit, in der viel öfter mit dem Auto als mit dem Flugzeug verreist wird, kommen sie als Stütze von Fahrradträgern zum Einsatz. Dieses Szenario ist laut ADAC inzwischen bei den meisten reinen Elektroautos möglich. Sogar beim VW ID.3, für den der Zubehörmarkt inzwischen entsprechende Kupplungen zum Nachrüsten bereithält. Trotzdem muss genau drauf geachtet werden, dass die maximal erlaubte Stützlast ausreicht. Sollen beispielsweise Pedelecs transportiert werden, kann es in dieser Hinsicht eng werden.

Wenn allerdings bei diesen "Behelfskupplungen" für den Träger-Transport auch eine entsprechende Anhängelast in den Fahrzeugpapieren eingetragen ist, dürfen auch entsprechend "schwere" Anhänger bewegt werden. In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (dem früheren "Fahrzeugschein") finden sich diese Angaben unter den Punkten O.1 sowie O.2 (Anhängelast gebremst/unbegrenzt). So darf beispielsweise mit dem Kia E-Soul, obwohl vom Hersteller ohne Anhängelast ausgewiesen, tatsächlich ein Nachläufer mit 300 Kilogramm bewegt werden. Das klingt erst einmal nach wenig, kann aber für viele Alltagsaufgaben ausreichen.

Kia E-Soul Elektroauto Anhänger
Torsten Seibt
300 Kilo Anhängelast darf zum Beispiel der Kia E-Soul ziehen, für manche Andwendungen wie den Transport einer leichten Enduro reicht das durchaus.

So wiegen kleine, ungebremste Anhänger wie der abgebildete Saris King nur rund 100 Kilogramm, da bleibt schon ein bisschen Freiraum etwa für Gartenabfälle, einen schnellen Möbeltransport oder sogar für leichte Motorräder. Und falls Sie selbst über das Leasing eines Elektroautos nachdenken: In diesem Beitrag zeigen wir die aktuellsten Angebote zum E-Auto-Leasing.

Umfrage
Die Anhängelasten von Plugin-Hybriden und Elektroautos sind ...
33667 Mal abgestimmt
... enttäuschend. Die Hersteller müssen hier schnell umfassend aufrüsten.... ausreichend. Es findet sicher jeder ein Modell, das seinen Ansprüchen genügt.

Fazit

Caravan an den Kompaktwagen und ab in den Urlaub? Das ist aktuell nur mit wenigen E-Autos möglich. Wer regelmäßig Hänger mit einem elektrifizierten Pkw ziehen möchte, muss noch mehr als bei Verbrennerautos auf große Fahrzeuge zurückgreifen – und auf Plug-in-Hybride. Aber das könnte sich ändern, sobald Akkus effizienter und damit sowohl kleiner als auch billiger werden. Dann dürften die Hersteller auch größere Anhängelasten für Elektroautos freigeben und sich die Trailer nicht derart nachteilig auf die Reichweite auswirken wie heutzutage. Ansonsten gibt es keinen technischen Grund, dass diese gezogen werden können. Die nötige Kraft bringen die meisten Elektroautos locker auf.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten