Rund 40 Modelle und Karosserie-Versionen hat Mercedes-Benz derzeit im Pkw-Sortiment – und die Mehrheit davon sind eher Nischen- als Volumen-Modelle. In Zukunft möchte der Konzern nicht mehr jedes noch so kleine Segment mit einem Fahrzeug besetzen. Dazu hatte CEO Ola Källenius in den vergangenen Jahren bereits häufig von einer Verschlankung des Portfolios gesprochen.
Mercedes-Baureihen eingestellt
Von einigen Baureihen haben sich die Schwaben bereits verabschiedet. Von der C- oder S-Klasse gibt es längst keine Coupés oder Cabriolets mehr, und der CLS ist ebenso verschwunden wie der Pick-up X-Klasse. Als Nächstes dürfte es die Palette rund um A- und B-Klasse treffen, von der dann wohl bis Ende 2026 nur noch die Coupé-Limousine CLA übrig bleiben dürfte.
Doch das Angebot soll noch weiter gestrafft werden. Die Kollegen vom Handelsblatt vernehmen aus Konzernkreisen die Pläne, auch die eigentlich lukrativen SUV Coupés GLC Coupé und GLE Coupé einzustellen. Die Modelle sind unmittelbare Konkurrenten von BMW X4 und BMW X6. Mercedes wolle sein Sortiment aber deutlich vereinfachen, um sich auf Investitionen in Zukunfts-Technologien wie Software, modernste Elektronik und elektrische Antriebe zu konzentrieren.
Nutzen klein, Rendite hoch
Bisher waren gerade die hochgelegten Coupé-Baureihen ein gutes Geschäft für Mercedes, obwohl sie in zweiter Reihe und im Kofferraum wegen der abfallenden Dachlinie viel weniger Platz und Nutzwert bieten. Gerade die AMG-Versionen sind dafür immer noch hochprofitabel. Mit dem Übergang ins Elektro-Zeitalter würden klassische SUV für eine bessere Aerodynamik ohnehin eine etwas flachere Dachlinie bekommen. Eine solche Verschmelzung der Baureihen ergibt sowohl aus Produktionssicht als auch aus Bilanz-Perspektive Sinn.
Wie groß die finanzielle Herausforderung ist, betonte Ola Källenius in einem Interview mit der Automobilwoche: "Wir befinden uns aktuell in Phase zwei der Transformation hin zu elektrischen Antrieben und der Entwicklung unserer eigenen Softwaresysteme. Wir sind mittendrin, die Erfindung unserer beiden Gründerväter Carl Benz und Gottlieb Daimler neu zu erfinden. Unsere Investitionen liegen auf Höchstniveau."
Mercedes GLE bereits sechs Jahre alt
Erst im Sommer hatte die GLE-Baureihe ein Facelift erhalten. Das war nach knapp sechs Jahren Bauzeit auch nötig. Es scheint, als wolle Mercedes die Baureihe noch so lange es geht am Leben halten. Ein Nachfolger müsste also bereits in der Entwicklung stehen und in den kommenden Jahren vorgestellt werden. Ob es von ihm dann auch eine Coupé-Variante geben wird, darf also bezweifelt werden.
Beim kompakteren GLC der Baureihe X254 dürfte noch deutlich mehr Luft bis zum Modellwechsel übrig sein. Die aktuelle Generation startete 2022, die des Coupés erst 2023. Eine neue elektrische Variante soll allerdings bereits im Jahr 2026 erscheinen – dann wahrscheinlich ohne Coupé-Ableger.
In der Fotoshow zeigen wir das jüngste Facelift der GLE-Baureihe.
Fazit
Mercedes möchte seine Modellpalette weiter verschlanken und so mehr finanziellen Freiraum für Zukunftsinvestitionen schaffen. Zu den Opfern der Entschlackung dürften in den nächsten Jahren neben A- und B-Klasse auch die Coupé-Varianten der SUVs GLC und GLE zählen.
