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Fünf gebrauchte Siegertypen
Unsere Dauertestwagen als Gebrauchttipps

Oft liegt Gutes so nahe – zumindest wenn es um Autos geht, die im Dauertest von auto motor und sport über 100.000 Kilometer auf Herz und Nieren erprobt wurden. Hier sind fünf Kauftipps, die auch im Alter eine gute Figur machen.

BMW 2er Active Tourer, BMW 2er Gran Tourer
Foto: BMW

Die Arbeit im Gebrauchtwagenressort wäre schnell erledigt, wenn wir es uns immer so leicht machen könnten. Ein Blick in die Datenbank von über 100 Dauertest-Autos, die bei auto motor und sport über die letzten Jahrzehnte ihre 100.000 Kilometer abgespult haben, und die mit den wenigsten Mängeln werden empfohlen. Fertig!

Nun, ganz so leicht ist es leider doch nicht. Zum einen, weil der Gebrauchtwagen-Teufel oft nicht im Detail steckt, sondern in den Erfahrungen unzähliger Besitzer und zum anderen, weil viele Dauertester bei uns für 100.000 Kilometer nur etwas über ein Jahr Zeit brauchen. So schnell kommt der Zahn der Zeit oft nicht hinterher. Und trotzdem gibt es immer wieder überraschende Erkenntnisse über Defekte oder chronische Schwachstellen einzelner Autos. Für diesen Gebrauchtwagenartikel haben wir fünf Musterknaben herausgesucht, die nicht nur im Dauertest Bestwerte einfuhren (oder im Falle des Teslas immer noch einfahren), sondern auch auf dem Gebrauchtmarkt einen soliden Ruf genießen.

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

BMW 225xe Active Tourer (Typ F45, 2015-2022)

Der kleine große BMW, der bei seinem Debüt mit einem Schlag die gesamte Markenphilosophie auf den Kopf stellte, ist ein richtig gutes Auto. So gut, dass auch Puristen, die anfänglich Quermotorplattform und Dreizylinder im BMW verpönten, ihn gern für Langstreckenfahrten ausgewählt haben. 165 kW Systemleistung stellt der 225xe als seinerzeit zweitstärkster Tourer im BMW-Portfolio zur Verfügung. Macht also 224 PS. 100 kW (136 PS) liefert der Dreizylinder-Benziner, mit bis zu 65 kW schiebt der E-Motor des Plug-in-Hybriden mit. Das alles ist mit einer sehr harmonisch abgestimmten Sechsstufenautomatik, Allradantrieb, sowie einem fein abgestimmten Fahrwerk verbunden, sodass ein sehr souveräner, gelassener und vor allem komfortabler Fahreindruck entsteht. Platz gibt's noch dazu in Hülle und Fülle.

Heute, vier Jahre nach Dauertest-Ende, ist der BMW für Gebrauchtkäufer noch immer attraktiv. Zum einen, weil das Preisniveau relativ überschaubar ist, zum anderen, weil im Alter kaum Mängel ans Tageslicht kommen. Eine Achillesferse gibt's trotzdem zu berücksichtigen: Ein Kurbelwellenlager in frühen B-38-Dreizylinder-Typen bis April 2015 gilt als unterdimensioniert und kann zum Motorschaden führen. Exemplare mit Tauschmotoren liegen auf der sicheren Seite.

Porsche Macan S Diesel (Typ 95B, seit 2014)

Ein Porsche als Gebrauchtwagenempfehlung? Ist das nicht etwas weit hergeholt? Nein, denn gerade als Diesel ist der Macan ein ausgesprochen sinnvolles Auto. Denn hohe Qualität bedeutet auch (zumindest in diesem Fall) gute Zuverlässigkeit, wenn Alter und Kilometerstand wachsen. Blenden wir mal kurz das prestigeträchtige Porsche-Wappen aus. Wir haben einen äußerst ausgereiften Dreiliter-V6-Diesel mit 258 PS, der wie die Plattform des Wagens selbst von Audi stammt und für Laufkultur, Ausdauer und passable Verbräuche bekannt ist. Dazu ein sauber abgestimmtes Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb und eine Karosserie, die ein praktisches Format mit viel Platz bietet, ohne allzu voluminös daherzukommen. All das steht ganz objektiv auf der Habenseite des Macan. Erst danach erwähnen wir die großartige Fahrabstimmung, die (zumindest im Sportmodus) immer noch als fahrdynamisches Highlight durchgeht. Nicht zu Unrecht ist der Macan das mit Abstand meistverkaufte Porschemodell.

Aber das Ganze ist doch Gebraucht sicher fürchterlich teuer, oder? Im Verhältnis übersteigt der Macan erst dann nennenswert das Preisniveau seiner direkten Konkurrenten BMW X3, Audi Q5 und Mercedes GLC, wenn potente Benziner an Bord sind, oder die Ausstattung übermäßig üppig ausfällt. Bis dahin bleibt's maßvoll. Auch muss in vielen Technikpunkten nicht immer das teure Porsche-Werkstattnetz aufgesucht werden. Unterm Blechkleid finden Sie allerorten die vier Ringe, mit denen sich auch freie Werkstätten bestens auskennen? Und unser Dauertester? Der muckte nur ein einziges Mal mit einem defekten Radlager – Pech gehabt. Ansonsten wird er seit dem Testende 2018 schmerzlich vermisst.

Subaru Outback 2.5i (Typ BT, seit 2019)

Wie viele Subaru ist der Outback hierzulande eher ein Underdog. Kompakt-SUV mit Diesel sind in Deutschland einfach beliebter als üppige Kombis mit Benzinmotor. Wer jedoch mal in die USA gereist ist, weiß: dort stehen die boxernden Japaner an jeder Ecke. Und zwar aus guten Gründen. Wie sein Name schon andeutet, ist der große Kombi am besten aufgehoben, wenn das Ziel weit entfernt ist. Kilometerfressen in größter Gelassenheit: So funktioniert der Outback am besten. Dann genießt man das wogende Fahrwerk, die üppigen Dimensionen, die flauschig weichen Sitze und sogar den Antriebscharakter des 2,5-Liter-Saugvierzylinders mit 169 PS und gar nicht so mickrigen 252 Newtonmetern, von denen nur wenige wirklich spürbar durchs stufenlose CVT-Getriebe geschickt werden. Ja, er ist behäbig, aber dafür ausgesprochen ausdauernd. Wer also kein hektischer Vielfahrer ist, dafür aber gern lang und weit in den Urlaub fährt, kann sich für einen Outback entschieden und braucht dann über viele Jahre kein anderes Auto mehr zu kaufen.

Durch die eher kleinen Evolutionsschritte und die geringe Vielfalt in der Subaru-Antriebstechnik gelten Motor, Getriebe und serienmäßiger Allradantrieb als extrem problemlos. Sogar beim Gebrauchtkauf ist die Außenfarbe letztlich entscheidender als der Kilometerstand. Was uns an unserem erst dieses Jahr verabschiedeten Dauertester störte: Die Mischung aus relativ hohem Verbrauch und die Richtung Ende unpräzise Tankanzeige. Verschleiß? Nach 100.000 Kilometern zeigten sich erste Ermüdungen in einigen Achsgummis. Die Wartungsintervalle (15.000 Kilometer) sind zwar im Vergleich zur Konkurrenz kurz, passen aber letztlich ins Fahrprofil der typischen Outback-Nutzer.

Tesla Model Y (erste Generation, seit 2020)

Dieser Dauertester ist ein Sonderling. Nein, nicht wegen des Elektroantrieb, sondern weil er eigens vom Verlag gekauft wurde und nicht von Tesla selbst zur Verfügung gestellt wurde. Auf diese Weise kann der Model Y zeigen, was er kann, wir können die sogenannte "Ownership Experience" vom Online-Kauf bis zur Schadenreparatur am eigenen Leib erleben und sind außerdem nicht auf eine gewisse Laufleistung begrenzt. Man könnte also mit Fug und Recht von einem Intensiv-Dauertest sprechen, den unser weißer Stromer bislang mit vorbildlicher Bilanz meistert. Nur ein Mal landete er auf der Ladefläche eines Abschleppers – allerdings war das unser eigenes Verschulden. Im Artikel finden Sie das Dauertest-Tagebuch, welches wir laufend aktualisieren. Da steht, wie es so weit kam.

Als Vor-Faceliftmodell besitzt unser Exemplar noch das eher ruppig abgestimmte Fahrwerk. Davon und von der oft bis in die Fitzeligkeit reduzierten Bedienoberfläche abgesehen, gibt es bislang kaum Kritik. Auf den Redaktionsfluren herrscht ebenfalls Einigkeit darüber, dass es zwar emotionalere Autos gibt, aber nur wenige, die sich so gut als reiner Haushaltsgegenstand eignen. Alltagsgebrauch ist die größte Stärke des crossoverigen Schrägheck-Mittelklässlers. Dazu gehören das sehr üppige Platzangebot, der geringe Verbrauch und die noch immer beispiellose Tesla-Ladeinfrastruktur.

Toyota RAV4 2.5 Hybrid (Typ XA50, seit 2018)

Ähnlich wie beim Subaru ist der RAV4 hierzulande trotz solider Verkaufszahlen ein kleines Licht hinter VW Tiguan, Ford Kuga und Co. Weil er aber dennoch zu den weltweit meistverkauften Autos gehört, entschlossen wir uns im Oktober 2022 dazu, die beliebte Hybridversion auf Herz und Nieren zu prüfen und in unseren Dauertest-Fuhrpark aufzunehmen. Das Ende vom Lied: völlige Pannenfreiheit (keine Überraschung, weil Toyota) und ein fantastischer Durchschnittsverbrauch von 7,0 Litern – wohl überraschend für einen properen SUV mit Benzinmotor. Hier funktioniert das Hybridkonzept also ausgesprochen gut. So sammelt der Toyota, wie es für die Marke üblich ist, unzählige Punkte für nüchterne Rechner. Die frohlocken spätestens beim Wertverlust, der mit nur 34 Prozent über 100.000 Kilometer und gut zwei Jahre bemerkenswert gering ausfällt – ein absolut kluger Kauf.

Emotionale Typen mögen dabei vielleicht ein wenig auf der Strecke bleiben. Hier wirkt der Stufenlos-Antrieb mit dem knurrigen Öko-Motor doch etwas dröge, vor allem aber anstrengend laut und dröhnig, wenn's doch mal ein wenig zügiger vorangehen muss. Letztlich ist das aber nur ein winziger Wermutstropfen für ein Auto, das bis auf Öl und Filter als einziges Ersatzteil eine neue Knopfzelle für den Schlüssel benötigte. Auch bei mittlerweile älteren Gebrauchtexemplaren finden sich im Netz keinerlei Krisenherde. So ist der RAV4 wieder einer dieser Kandidaten, die Sie über viele Jahre guten Gewissens halten können.

Umfrage
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Nein danke, ich greife lieber zur erprobten Massenware.Ja klar, wie man sieht gibt es hier echte Siegertypen.

Fazit

Unsere Dauertests stellen einen enorm wertvollen Datenschatz zur Verfügung. Auch wenn kritische Probleme vielleicht erst deutlich nach dem Testzeitraum auftreten mögen, trennt sich auf 100.000 Kilometern die Spreu vom Weizen. Autos, die in der intensiven Dauernutzung keine Probleme bereiten, funktionieren definitiv auch als Gebrauchte besser als manche Mängelriesen.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 20 / 2024

Erscheinungsdatum 12.09.2024

148 Seiten