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Erster Vergleich der Allrad-Legenden
Ford Bronco gegen Jeep Wrangler

Ford platziert seinen neuen Bronco eindeutig gegen den Jeep Wrangler, der nie weg war. Wir vergleichen die beiden Geländewagen im ersten Duell der Daten.

Ford Bronco Viertürer gegen Jeep Wrangler Unlimited
Foto: Ford, FCA, Jochen Knecht

Jeep bekommt mit dem neuen Ford Bronco den Nachfolger eines alten Wrangler-Konkurrenten zurück – die ersten fünf von 1966 bis 1996 gebauten Bronco-Generationen galten als legendäre Geländewagen. Und im Gegensatz zu den früheren Broncos gibt es das neue Modell auch als Viertürer – genau wie den Jeep Wrangler Unlimited. Ford ist so heiß auf einen Kampf gegen den Wrangler, dass man gerade zusammen mit dem Reifenhersteller Goodyear nach einer Lösung für ein Marketing-Problem sucht: Der Bronco fährt in bestimmten Ausstattungen mit Goodyear-Wrangler-Reifen. Und den Schriftzug "Wrangler" möchte Ford nicht an seinem Bronco sehen. Bei der Namensfindung für den Bronco in den 1960er-Jahren war übrigens auch der Begriff "Wrangler" in der engeren Auswahl. Die Verantwortlichen entschieden sich aber, dass vom Mustang vorgegebene Pferdethema fortzuführen – ein Bronco ist ein bockendes Pferd, das versucht, seinen Reiter abzuwerfen. Wir vergleichen die Daten des neuen Bronco und seines Rivalen Wrangler.

Unsere Highlights
Ford Bronco 2021
FORD
Zielt direkt auf den Wrangler Unlimited: Ford legt vom Bronco (Bild) zum ersten Mal auch eine viertürige Version auf.

Abmessungen

Der zweitürige Bronco hat im Vergleich zum Wrangler (2,46 Meter) einen um neun Zentimeter längeren Radstand. Bei den viertürigen Varianten ist es umgekehrt: Hier übertrifft der Wrangler Unlimited (drei Meter) den Bronco um fünf Zentimeter. Mit einer Breite von 2,01 Meter steht der Bronco auch massiger auf der Straße als der um 14 Zentimeter schmalere Jeep.

Geländewerte

Beim vorderen Böschungswinkel schlägt der Wrangler mit 41,4 Grad den Bronco (35,5 Grad) deutlich. Auch bei den extremen Ausführungen: Hier stehen die 43,2 Grad des Bronco mit dem Sasquatch-Paket aus der Top-Ausstattung den 44 Grad des Wrangler Rubicon entgegen. Bei den Rampenwinkeln ist das Ergebnis uneinheitlich: Als Zweitürer kann der Bronco (21,1 Grad) mit den 25 Grad des Wrangler nicht mithalten. Bei den viertürigen Basisvarianten hat der Wrangler (20,3 Grad) vernachlässigbare 0,3 Grad Vorsprung. In der besten Ausstattung mit 35-Zoll-Rädern schlägt der zweitürige Bronco dann mit einem Winkel von 29,9 Grad den Wrangler, der in der besten Ausstattung auf 27,8 Grad kommt. Auch bei den viertürigen Top-Ausstattungen punktet der Bronco mit 26,3 gegenüber 22,6 Grad.

Beim hinteren Böschungswinkel holt sich der Basis-Wrangler sowohl zweitürig (35,9 Grad) als auch viertürig (36,1 Grad) den Sieg – der Bronco steckt hier mit 29,8 beziehungsweise 29,7 Grad zurück. Der große Gleichmacher ist hier das optionale Sasquatch-Paket des Bronco: Damit gerüstet, schafft der Ford 37,2 Grad vorn und 37,0 Grad hinten. Der Wrangler Rubicon ist hier mit 37,0 Grad vorn und hinten dabei.

Jeep Wrangler JL Rubicon 2018 Fahrbericht
Thomas Starck
Mit der Einführung der viertürigen Unlimited-Variante machte Jeep den Wrangler für Familien attraktiver.

In Sachen Bodenfreiheit stemmt sich der Basis-Wrangler (25 Zentimeter) gegenüber dem Basis-Bronco um drei Zentimeter höher aus dem Gelände. Das Sasquatch-Paket wirkt hier als Umkehrer: die 29 Zentimeter des Bronco schlagen die 27 Zentimeter des Wrangler Rubicon. Als Viertürer geht es für die Bronco-Modelle um 2,5 Zentimeter runter, während die Wrangler auf der Höhe bleiben. Und im Wasser bleibt der Bronco mit Sasquatch-Paket länger trocken: Laut Hersteller beträgt seine Wattiefe 85 Zentimeter – fast neun Zentimeter mehr als beim Wrangler Rubicon.

Fahrwerk

Während Ford den Bronco mit einem Gewindefahrwerk ausrüstet, arbeitet im Jeep eine Schraubenfeder-Dämpfer-Kombination. Und während Jeep seinem Wrangler vorn eine Starrachse verpasst, ist der Bronco an dieser Stelle mit einer Einzelradaufhängung ausgerüstet. Bei Ausstattung mit dem Sasquatch-Paket bekommt der Bronco Bilstein-Dämpfer mit Öl-Reservoir rundum – sowas hat Jeep aktuell mit einem Fox-Dämpferpaket nur für den Gladiator im Programm. Es wäre aber verwunderlich, wenn die Fox-Dämpfer demnächst nicht auch in der Wrangler-Aufpreisliste auftauchen.

Ford Bronco 2021
FORD
In Sachen Geländewerte rückt Ford den Bronco (Bild) ganz nahe an den Wrangler.

Räder

Ford bietet für den Bronco drei Radgrößen mit Reifen von vier verschiedenen Herstellern an. Die Basis bekommt 16-Zoll-Felgen mit Reifen vom Typ Bridgestone Dueler, darüber rangieren die Ausstattungen Bing Bend (17-Zoll-Felgen) und Outer Banks (18-Zoll-Felgen). Die Ausstattung Black Diamond ist mit General-Grabber-Reifen auf 17-Zoll-Felgen dabei, für das Ausstattungslevel Badlands sind All-Terrain-Reifen von BFGoodrich auf 17-Zöllern gedacht. Gegen Aufpreis gibt es hier die für Ford namenstechnisch anscheinend so kritischen Goodyear Wrangler Territory – wiederum auf 18-Zoll-Felgen. Jeeps Auswahl an Reifen ist vergleichbar umfangreich – die Gummis kommen sogar von fünf Anbietern. Allerdings montiert Ford an die Topversion des Bronco mit Sasquatch-Paket üppige 35-Zoll-Schlammreifen (auf 17-Zoll-Felgen), für die es beim Wrangler keine ähnlich dimensionierte Entsprechung gibt.

Jeep Wrangler JL Rubicon 2018 Fahrbericht
Thomas Starck
Der Jeep Wrangler (Bild) muss sich nicht vor dem Bronco fürchten - seine Geländewerte ind hervorragend.

Antriebsstrang

Sowohl die Achsen des Bronco als auch die des Wrangler kommen vom US amerikanischen Zulieferer Dana. Je nach Ausstattung sind beide Kontrahenten mit elektronischen Sperrdifferenzialen an Vorder- und Hinterachse erhältlich. Den Bronco gibt es mit vier Übersetzungen: Beim Handschalter beträgt diese 4,46 zu 1 und 4,70 zu 1 für das Badland-Modell. Die Basis-Automatik-Varianten habe eine Übersetzung in Höhe von 3,73 zu 1, bei den Ausstattungen Big Bend und Outer Banks beträgt die Übersetzung 4,27 zu 1. Der Wrangler hat standardmäßig eine Übersetzung von 3,45 zu 1, die Rubicon-Variante ist mit 4,1 zu 1 dabei. Mit Dieselmotor ausgerüstete Wrangler haben eine Übersetzung in Höhe von 3,73 zu 1. Einen großes Unterschied scheint es bei der Ausrüstung mit einem mechanischen Sperrdifferenzial zu geben: Jeep bietet eins an, beim Bronco ist aktuell keins in den Datenblättern und Aufpreislisten zu finden.

Ford Bronco 2021
FORD
In Sachen Motorisierungen sind sich der Bronco (Bild) und der Wrangler sehr ähnlich.

Motoren Jeep Wrangler

Der Wrangler bekommt in Deutschland als Benzinmotor einen 2,0-Liter-Vierzylinder mit 270 PS und einem maximalen Drehmoment in Höhe von 400 Newtonmetern. Damit spurtet der Zweitürer in 7,3 Sekunden auf Tempo 100, als Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller 180 km/h an. Das Aggregat erfüllt die Abgasnorm Euro 6d-Temp, der Durchschnittsverbrauch beträgt 8,6 Liter. Außerdem gibt es einen 2,2-Liter-Diesel mit 200 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment. Damit ist der Zweitürer in 8,9 Sekunden auf Tempo 100 und ebenfalls bis zu 180 km/h schnell. Den Verbrauch des Euro-6d-Temp-Triebwerks gibt Jeep mit 7,4 Litern pro 100 Kilometer an. In den USA gibt es den Wrangler auch mit einem V6-Benziner mit 285 PS sowie 353 Newtonmeter und in einer "zufällig" gleichzeitig mit dem Bronco präsentierten Studie bekommt er sogar einen 6,4-Liter-V8-HEMI-Motor.

07/2020, Jeep Wrangler Rubicon 392 Concept
Fiat Chrysler North America
Direkt zur Preimiere des neuen Bronco macht Jeep mit der Studie zu einer V8-Version des Wrangler (Bild) auf sich aufmerksam.

Motoren Ford Bronco

Als Antrieb gibt es für den Bronco zunächst zwei Benziner: Der 2,3-Liter-Vierzylinder Ecoboost-Motor leistet 270 SAE-PS und mobilisiert ein maximales Drehmoment in Höhe von 420 Newtonmeter. Hinzu kommt ein 2,7-Liter-V6 mit 310 PS und enormen 542 Newtonmetern Drehmoment. Eine Dieselvariante sieht Ford anscheinend noch nicht vor – schließlich gibt es auch noch keine Angaben zu einem eventuellen Marktstart des Bronco in Europa. Dabei könnten sich die europäischen Abgasnormen als Hürde erweisen. In Sachen Vierzylinder-Benziner nehmen sich die Kontrahenten beim Datenvergleich nicht viel – Jeep holt die gleiche Leistung aber aus einem etwas kleineren Hubraum. Beim Sechszylinder sorgt Ford mit dem erheblich kleinerem Hubraum und trotzdem 189 Newtonmeter stärkeren Motor für Aufmerksamkeit – die Leistungswerte kommen durch eine doppelte Turboaufladung zustande, während im Jeep ein Saug-Aggregat arbeitet.

Getriebe

Jeep bietet den Wrangler in Deutschland immer mit einer gut schaltenden Achtgang-Automatik an, während der Basis-Bronco eine Siebengang-Handschaltung bekommt. Der 2,7-Liter-Motor ist hingegen grundsätzlich an eine Zehngang-Automatik gekoppelt, die bei ihrer Einführung noch Potential hatte, die die Ingenieure aber kontinuierlich verbessert haben.

Bei der Zugfähigkeit sind sowohl der Bronco als auch der Wrangler für eine Anhängelast in Höhe von mindestens 1,5 Tonnen ausgelegt.

Ford Bronco Viertürer gegen Jeep Wrangler Unlimited
Ford, FCA, Jochen Knecht
Ford lässt seinen neuen Bronco (links) auf den Jeep Wrangler los. Beide sind technisch gut für Geländeeinsätze gerüstet.

Preise

Da Ford den Bronco momentan nicht in Deutschland anbietet, vergleichen wir die US-Preise: Der zweitürige Bronco geht bei 29.995 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 26.253 Euro) los, während Jeep das Einstiegsmodell Wrangler Sport nur unwesentlich günstiger für 28.295 Dollar (24.765 Euro) anbietet. In Deutschland verlangt Jeep für den Wrangler mindestens 45.815 Euro. Beim viertürigen Bronco schlägt Ford mit 34.695 Dollar (30.367 Euro) zu, während Jeep sich mit 31.795 Dollar (27.828 Euro) zufrieden gibt. In Deutschland startet der Wrangler Unlimited bei 49.714 Euro.

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Fazit

Ford setzt mit dem Bronco Jeep definitiv einen harten Konkurrenten in den Matsch. Schon ab Marktstart glänzt der Bronco mit wettbewerbsfähigen Geländewerten gegen den alten Gelände-Hasen Wrangler. Allerdings kann Ford sich nirgends entscheidend absetzen, zu ähnlich sind sich die beiden Fahrzeuge in ihrem technischen Grundkonzept. Jeep punktet mit einer optional verfügbaren, oder, je nach Ausstattung, sogar serienmäßigen mechanischen Differenzialsperre, die Interessierte aktuell beim Bronco vergeblich suchen.

Bei den Motoren hat Jeep aus deutscher Sicht den Vorteil, dass die Treibwerke den aktuellen europäischen Abgasnormen entsprechen – die Bronco-Treibwerke sind danach bisher nicht zertifiziert. Beim Preis tritt Ford selbstbewusst auf und ist sowohl beim Zweitürer als auch beim Viertürer teurer als der jeweilige Wrangler. Wer on- und offroad die Nase vorn hat, kann hier nur ein ausführlicher Test klären. Der Wettkampf beider Marken hat in Sachen echte Geländewagen gerade begonnen – beide Hersteller werden ihre Modelle massiv weiterentwickeln und verfeinern. Lachender Dritter ist der Kunde – zumindest dort, wo beide Modell im Angebot sind.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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