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Cadillac Escalade mit 16-Zylinder-Motor?
GM hat ernsthaft darüber nachgedacht

Ein GM-Verantwortlicher hat offiziell bestätigt, dass man beim Cadillac Escalade über die Ausrüstung mit einem 16-Zylindermotor nachgedacht hat.

Cadillac Escalade-V
Foto: Cadillac / Patrick Lang

16-Zylinder-Motoren sind im Automobilbau extrem selten – der einzige Hersteller, der aktuell so ein Aggregat anbietet, ist Bugatti. Im Chiron arbeitet ein Doppel-VR-16-Motor (Bugatti selbst nennt die Bauart W-Motor) mit 8,0 Litern Hubraum, der bis zu 1.600 PS leistet. Die meisten 16-Zylinder-Motoren stammen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg – und auch damals waren sie schon sehr selten. In der Nachkriegszeit gab es zweimal (1950 und 1966) 16-Zylinder-Triebwerke von BRM für die Formel 1, der italienische Designer Franco Sbarro baute 1976 mit dem Modell Royale ein Einzelexemplar, dessen Motor aus zwei miteinander verschmolzenen V8-Triebwerken bestand und BMW baute Ende der 1980er-Jahre den 7er mit einem 16-Zylinder-Motor als Prototyp. Der italienische 16-Zylinder-Sportwagen Cizeta V16T entstand von 1991 bis 1995, Mercedes begann sogar mit der Entwicklung eines 18-Zylinder-Motors für die S-Klasse der Baureihe W140 und 2006 baute Isdera mit dem Autobahnkurier 116i ein Einzelexemplar, das zwei V8-Motoren unter der Haube hat. Einer der größten 16-Zylinder-Motoren-Hersteller war von 1930 bis 1940 aber Cadillac. Und für ihren SUV Escalade haben die Amerikaner tatsächlich auch über so einen Monster-Motor nachgedacht.

Unsere Highlights
Cadillac Sixteen Concept
Cadillac
Einen neuen V16-Motor hatte Cadillac schon 2003 fertig - für die Studie mit dem bezeichnenden Namen Sixteen.

Cadillac mit echter 16-Zylinder-Tradition

Von 1930 bis 1935 lief bei Cadillac die Series 452 vom Band, deren 7,4-Liter-V16-Motoren 188 PS leisteten. Von 1935 bis 1940 folgte dann die Series 90 mit zuerst dem gleichen Motor wie in der Series 452, der nach einer Überarbeitung im Jahr 1938, bei gleicher Leistung, nur noch 7,1 Liter Hubraum hatte. Und seine vielzylindrige Vergangenheit ließ Cadillac nicht mehr los – im Jahr 2003 präsentierten die Amis den Prototyp Sixteen, der einen 1.000 PS leistenden 13,6-Liter-V-16 unter seiner langen und zu beiden Seiten öffnenden Haube hat. Zu einer Serienfertigung kam es aber bis heute nicht – bei Bugatti hielt sich die Trauer über diese Entscheidung wahrscheinlich in Grenzen. Aber vergessen ist der 16-Zylinder bei Cadillac anscheinend noch nicht: Escalade-Projektmanager David Schiavone hat jetzt gegenüber dem US-amerikanischen Automagazin GM Authority bestätigt, dass man bei Cadillac ernsthaft darüber nachgedacht hat, den Escalade-V mit einem 16-Zylinder-Motor auszurüsten.

Cadillac Sixteen Concept
Cadillac
Der Sixteen mit 1.000-PS-16-Zylinder-Motor hat es bis heute nicht in die Serienproduktion geschafft.

Halbe Zylinderanzahl musste reichen

Allerdings kamen die Cadillac-Entwickler mit ihrer 16-Zylinder-Idee bei den GM-Entscheidern nicht durch – sie mussten sich mit der halben Zylinderzahl für den Escalade-V begnügen. Der ist aber auch mit seinem kompressorgeladenem 6,2-Liter-V8 nicht untermotorisiert – schließlich leistet das Aggregat 691 PS und generiert 885 Newtonmeter Drehmoment. GM setzt den Motor auch in der dritten Generation des Cadillac CTS-V, im Cadillac CT5-V Blackwing, im Chevy Camaro ZL1 und der C7 Corvette Z06 ein. Den 2,7 Tonnen schweren Escalade-V beschleunigt der V8 in 4,4 Sekunden auf 97 km/h (60 Meilen pro Stunde).

Cadillac Escalade V Series 2022 Neuvorstellung
Cadillac
Unter der Haube des großen SUV Cadillac Escalade-V wäre Platz für einen 16-Zylinder-Motor - aber GM hat sich am Ende doch dagegen entschieden.

16-Zylinder lebt weiter – bei Bugatti

Dass Cadillac in Zeiten aufkommender Elektromobilität tatsächlich nochmal einen neuen 16-Zylinder-Motor auflegt, ist sehr unwahrscheinlich. Immerhin scheint Bugatti noch eine Weile an seinem Alleinstellungsmerkmal-Antrieb festzuhalten: Bugatti-Chef Mate Rimac hat kürzlich deutlich gemacht, dass er die Besonderheiten von Bugatti schätzt und noch eine Weile pflegen wird.

In der Bildergalerie zeigen wir den Cadillac Escalade-V.

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Na klar - das sind Ingenieurs-Kunstwerke, die sich doch sowieso nur ganz wenige leisten können.Klares Nein in einer Zeit, in der selbst V12 längst aus der Zeit gefallen sind.

Fazit

Dass Cadillac bis in die jüngste Zeit über die Neuauflage eines 16-Zylinder-Motors nachgedacht hat, überrascht – schließlich stellen viele Autohersteller aktuell ihre trinkfreudigen 12-Zylinder-Modelle ein, weil sie ihnen inzwischen anachronistisch vorkommen. Dass die Cadillac-Ingenieure einen 16-Zylinder unter die Haube des SUV-Brocken Escalade packen wollten, erscheint wiederum ganz passend – ein so großes Triebwerk hätte mit so einem großen Fahrzeug leichtes Spiel.

16 oder mehr Zylinder: Viele Autohersteller haben sich das bisher nicht getraut. BMW hatte für seinen 7er der Baureihe E32 bereits einen 16-Zylinder-Motor fertig, Mercedes war mit der Entwicklung seines 18-Zylinder-Triebwerks für einen 800 SEL schon sehr weit. Die offiziellen Begründungen für die Abkehr von einer Serienproduktion lauteten: Zu durstig, zu wenig Leistungsunterschied zum V12 und teilweise auch eine befürchtete geringe soziale Akzeptanz. Andererseits: Wozu gibt es dann einen V12, wenn gleichzeitig ein potenter V8 im Angebot ist? Und wäre Bugatti mit einem V12 genauso erfolgreich wie mit seinem VR-16? Die Marketing-Strahlkraft eines 16-Zylinders scheint immens zu sein. Am Ende dürften eine Kombination aus mangelndem Mut der Entscheider und ein objektiv richtiges "brauchen wir nicht" den Ausschlag für ein 16-Zylinder-Aus gegeben haben.

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