Es war ein Zufallsfund der Amsterdamer Feuerwehr: Feuerwehrtaucher sprangen bei einer Routineübung in die große Wasserstraße IJ und fanden ein verschlammtes Auto. Hinzugezogene Polizeitaucher stellten dann fest, dass es sich um einen 1987er Ferrari Mondial 3,2 handelt, den Diebe 1994 gestohlen hatten.
Bergung durch Soldaten
Die Bergung des Sportwagens war schwieriger als gedacht: Die Polizei musste am Ende ein Bergungsteam der niederländischen Streitkräfte zu Hilfe holen – die Soldaten holten dann den Ferrari aus dem Wasser. Wie lange er auf dem Grund des Kanals lag, ist nicht bekannt – seine fortgeschrittene Verrottung lässt auf einen Zeitraum von vielen Jahren schließen, vielleicht lag er tatsächlich die vergangenen 26 Jahre dort.
Gründliche Spurensuche
Die Polizei fand keinerlei Spuren, die auf die Diebe von 1994 hinweisen könnten. Außerdem untersuchten die Beamten gründlich die Reste des Ferrari-Innenraums und stellten fest, dass dort auch kein Gewaltverbrechen stattgefunden hat. Nach der Spurensicherung übergaben sie das Auto der Versicherung, die 1994 den Schaden ersetzt hat. Die hat den Mondial dann an den Autoverwerter De Ooyevaar Autodemontage weitergegeben.
Mehrere Verwertungs-Möglichkeiten
Da der Ferrari aus einer Straftat stammt, darf De Ooyevaar Autodemontage den Mondial nicht komplett verkaufen. Nur der Verkauf einzelner Teile ist erlaubt – laut Autoverwerter haben schon zahlreiche Andenkensammler ihr Interesse bekundet. Und nicht nur Andenkensammler: Das Medienecho auf den Fund ist so groß, dass sich De Ooyevaar Autodemontage entschlossen hat, das Wrack eine Weile auf seinem Firmengelände zu präsentieren. Sollte ein Museum Interesse haben, wäre wohl sogar eine staatliche Ausnahmegenehmigung möglich, und der Ferrari könnte komplett ins Museums-Eigentum übergehen. Den Motor möchten die Mitarbeiter des Verwerters schick restaurieren und mit einer Glasplatte darauf als Tisch verkaufen.
Eher ungeliebtes Modell
Den Mondial baute Ferrari von 1980 bis 1993 – den jetzt im Wasser gefundenen 3,2 von 1985 bis 1989. Sein V8-Mittelmotor leistet 270 PS – die 214 PS der Ur-Mondial verpassten dem Auto von Anfang an ein nur mäßiges Image. Der Sportwagen war zwar schnell, aber seine Leistung war wegen der Einhaltung von neuen Abgasbestimmungen überschaubar. Deshalb setzte Ferrari alles daran, den späteren Modellen einen Leistungssprung zu verpassen. Der Mondial ist bis heute Ferraris letztes viersitziges Mittelmotor-Modell.
Fazit
Keiner weiß, wie viele Autos noch in irgendwelchen Gewässern schlummern und was sich dahinter für, teils dramatische, Geschichten verbergen. Wenn ein seltener Sportwagen, wie der jetzt gefundene Ferrari Mondial 3,2, wieder ans Tageslicht kommt, ist das ein bisschen schaurig und aufregend. Vom emotionalen Unterholz befreit, handelt es sich bei dem Auto jetzt nur noch um einen Haufen Gammel-Schrott. Gut, dass es Geschichten gibt, die solchen Schrott interessant machen.