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Service-Station (38): Mini und Mini Cooper bis 1984
Die lieben Kleinen belohnen Zuwendung

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Mini und Mini Cooper haben eine riesige Fan-Gemeinde. Wer einen besitzt, sollte ihm die nötige Pflege gönnen und bei der Wartung nicht sparen, sonst kann er große Probleme machen. Der Mini-Experte Wolfgang Geraedts nennt die Schwachstellen und gibt wertvolle Tipps.

Mini, Mini Cooper; Service-Station 38
Foto: Fact

Mini-Liebhaber wissen es, Mini-Besitzer sollten es wissen, aber angehende Mini-Käufer wissen es meist nicht: Der Kleine benötigt ein oft unterschätztes Maß an Zuwendung, sonst entwickelt er sich mit der Zeit zu einem Problemkind.

Eiserne Regel: Alle 5.000 km Öl und -filter wechseln

Das beginnt schon beim Öl- und Ölfilterwechsel, "der alle 5.000 Kilometer durchgeführt werden sollte", rät Michael Schmidt von Classic Line in Bietigheim-Bissingen. Da beim Mini der Motor und das Getriebe einen gemeinsamen Ölhaushalt besitzen, ist der Schmierstoff höher belastet und schneller durch Fremdstoffe verunreinigt als bei Fahrzeugen mit getrennter Schmierung.

Bleiben wir zunächst bei der Antriebseinheit, genauer gesagt: bei dem in verschiedenen Hubraumstufen montierten Vierzylinder. Gravierende Schwachstellen hat er nicht, aber es gibt einige Versionen ohne Steuerkettenspanner. Wenn sich dann die Steuerkette nach vielen Tausend Kilometern gelängt hat, beginnt sie zu rasseln.

"Wer dieses Geräusch missachtet, riskiert ein Überspringen der Kette und damit einen möglichen Motorschaden. Oder die Kette sägt den Steuergehäusedeckel durch, und es kommt zu heftigem Ölverlust", warnt der langjährige Mini-Spezialist Wolfgang Geraedts aus Tönisvorst bei Krefeld. Bei einem Wechsel der Steuerkette sollten die Steuerräder ebenfalls getauscht werden, was mit etwa 300 Euro zu Buche schlägt.

Elektrische Benzinpumpe und Thermostatwechsel je nach Jahreszeit

Über die regelmäßige Ventilspielkontrolle und die Prüfung von Zündung und Vergaser gibt es nicht viele Worte zu verlieren. Die Cooper-Modelle verfügen über zwei Vergaser, die sollten natürlich korrekt synchronisiert werden.

Die Benzinpumpen leiden auf Dauer an Undichtigkeiten und sind dann auszutauschen. Wer will, kann bei dieser Gelegenheit die mechanische auf eine elektrische Förderung umstellen. Manche Modelle wurden bereits ab Werk mit einer elektrischen Pumpe versehen, deren Kontakte sind jedoch gern verschlissen. Hier bietet sich die Möglichkeit, auf eine optisch identische, aber elektronisch gesteuerte Version umzurüsten.

Alternativen bieten sich auch im Fall eines defekten Thermostats. Im Angebot sind Ausführungen mit 74, 82 und 88 Grad. Jedes kostet nur knapp 10 Euro, und so könnte man sie sogar je nach Jahreszeit einfach austauschen, um dem Motor stets zu einer optimalen Betriebstemperatur zu verhelfen. Die 74er-Version wäre dann für den Sommer, die 88er für den Winter.

Mini-Motor: Besser kein Schnäppchen aus England

Falls übrigens einmal eine Motorüberholung ansteht, scheint ein Austauschaggregat zum Schnäppchenpreis, wie es schon mal in England zu haben ist, wenig Sinn zu machen. Laut Geraedts Erfahrung und der anderer Mini-Werkstätten sind dann Probleme programmiert, weil meist die billigsten Materialien eingesetzt wurden, was die Lebensdauer des Motors naturgemäß stark einschränkt. Selbst wenn es schmerzt: Es leuchtet ein, einige Hunderter mehr in eine qualitativ bessere Arbeit zu investieren.

Größere Ausgaben stehen auch an, wenn es um Reparaturen des Getriebes geht. Ist das Räderwerk noch im Urzustand und erweist sich der eine oder andere Synchronring als verschlissen, sollte der Besitzer darüber nachdenken, gleich ein Austauschgetriebe einbauen zu lassen. Dann legt er etwa 1.300 Euro auf den Tisch des Hauses, kann aber dafür an das Kapitel Getriebe ein Häkchen machen, was letztendlich günstiger kommt.

Mit dem Gedanken an ein Austauschgetriebe sollte sich auch derjenige vertraut machen, der speziell beim Fahren im vierten Gang Heul- und Schabgeräusche vernimmt. "Das deutet auf ein defektes Getriebehauptlager hin", sagt Geraedts. Und ergänzt: "In ab 1979 gebauten Autos gab es eine Serie von Getriebehauptlagern in schlechter Qualität." Unter Last hörbare Heulgeräusche kommen den Mini-Fahrer ebenfalls teuer zu stehen. Meist ist dann das Lager des Zwischenrads verschlissen. Das Zwischenrad überträgt die Kraft vom auf der Kurbelwelle sitzenden Primärrad auf die Getriebehauptwelle. Eine Reparatur kostet mindestens 500 Euro oder mehr, wenn etwa das Zwischenrad selbst oder der Seitendeckel ebenfalls gewechselt werden müssen.

Mini-Muss: Regelmäßige Schmierung

Kommen wir zum Fahrwerk mit etlichen Schmierstellen, die laut Michael Schmidt keinesfalls zu vernachlässigen sind. Wer es trotzdem tut, erhält irgendwann die Quittung. Etwa in Form ausgeschlagener Achsschenkel-Kugelbolzen an der Vorderachse oder verschlissener Lager der Hinterachsschwinge. Kaum Einfluss hat man auf die Haltbarkeit der vorderen Zugstrebengummis oder der Tragarmbuchsen. Aber es gibt Buchsen in einer verstärkten Ausführung, die deutlich länger halten.

Häufig verschlissen sind übrigens die Motordrehmomentstützen (auch Motorstabis genannt), die sich zumindest bei den alten Mini relativ schnell wechseln lassen. Bei den Hinterachsschwingen sind manche Schwingen im Inneren derart ausgenudelt, dass sie sich nicht mehr neu lagern lassen. Dann wird eine Austauschschwinge nötig, was den Preis pro Schwinge um etwa 40 Euro erhöht. "Gerade die älteren Mini hängen vorn gern etwas schief", weiß abschließend Wolfgang Geraedts zu berichten. Dann ist der am unteren Ende des Vorderachsfedertopfs sitzende Kugelkopf verschlissen. Damit der Wagen wieder gerade steht, bietet sich der Wechsel des Kugelkopfs auf beiden Seiten an, was sich für etwa 170 Euro realisieren lässt. Es kann aber auch das Gummifederelement marode sein, entsprechend wird es teurer. 300 Euro kostet die Montage neuer Elemente an der Vorderachse. Für neue Federelemente an der Hinterachse muss der Kunde etwa 200 Euro anlegen.

Bei defekter Hydralasticfederung wird's meist teuer

Pech hat, wer einen Mini mit Hydrolastikfederung besitzt, dessen Federelement defekt ist. Dieses Teil ist vergriffen, und wer noch eins besitzt, lässt es sich gut bezahlen. Im Internet werden dafür über 500 Euro gefordert. Bis auf solche Ausnahmen gestaltet sich die Teileversorgung für den kleinen Briten recht erfreulich. Verschleißteile bereiten die wenigsten Probleme. Bei anderem Ersatz kann schon mal einiges zumindest vorübergehend nicht verfügbar sein - wie vor einiger Zeit die Scheibenrahmen, der Hinterachsrahmen oder die Gummifederelemente. Die Preise sind meist günstig, allerdings gibt es Qualitätsunterschiede.

Auch die Kosten für einzelne Reparaturen halten sich in Grenzen, sofern nicht viele Arbeiten gleichzeitig fällig werden. Aber wer weiß, dass er seinem Mini alle 5.000 Kilometer einen Ölwechsel mit Filter, alle 10.000 Kilometer einen Schmierdienst und jedes Jahr eine Inspektion gönnen sollte, ist auf der sicheren Seite.

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