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Porsche 356 Wartungskosten
Kleines ABC der Porsche 356-Wartung

Inhalt von

Besonders die ersten Porsche 356 sind technisch eng mit dem Käfer verwandt. Bei den Reparaturkosten gibt es allerdings große Unterschiede. Der sportliche Zuffenhausener sollte von Kennern gewartet werden, das spart auf lange Sicht Geld und Nerven - dann kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren: das Genießen, denn eines trifft auf einen gut gepflegten Porsche 356 zu: Er läuft und läuft und läuft.

Porsche 356, Hebebühne
Foto: FACT

Wer sich heute den Traum von einem Porsche 356 erfüllen möchte, der merkt sehr schnell: Die Zeiten, als diese Autos noch für kleines Geld zu haben waren, sind längst vorbei. Man sollte sich deshalb aber nicht verleiten lassen, ein günstigeres nur mäßiges Exemplar zu erstehen. Anfallende Karosseriearbeiten gehen wegen der angeschweißten Kotflügel gehörig ins Geld, und bei vielen Technik-Reparaturen – um die es an dieser Stelle geht - ist das ebenso der Fall.

Unsere Highlights

Ventilspielkontrolle alle 10.000 km

Lässt man einmal die Versionen mit Königswellen-Motor außer Acht, so erweist sich ein Porsche 356 im Prinzip als ein technisch unkomplizierter Sportwagen. In gutem Zustand hat er das Zeug zum Dauerläufer und erfordert einen erträglichen Wartungsaufwand.

Arbeiten wie ein Zündkerzenwechsel kosten beim Porsche 356 wenig, sofern sich keine Komplikationen ergeben. Beim Motoröl- und Filterwechsel sollte stets die an der Ölwanne angeschraubte Platte entfernt werden, um das Ölsieb und den Magneten zu reinigen. Eine Verteilerprüfbank ist hilfreich, um den Zündverteiler und dessen Fliehkraftverstellung zu checken, und es ist damit einfacher, nach dem Austausch des Unterbrecherkontakts den Schließwinkel einzustellen.

Bevor das Ventilspiel geprüft und justiert wird, was etwa alle 10.000 Kilometer ratsam ist, empfiehlt Porsche 356-Spezialist Wolfgang Reile von Classic Power, auf festen Sitz der Kipphebelbrücken zu achten: "Würde man die nach dem Ventilspieleinstellen festziehen, könnte sich das Ventilspiel noch mal verändern."

Zusätzlicher Kraftstofffilter empfohlen

Etliches zu sagen gibt es zur Kraftstoffversorgung des Porsche 356. Da wäre zunächst der serienmäßig montierte Filter in einem Alu-Behälter unterhalb des Benzinhahns, der regelmäßig zu reinigen ist. Weil es sich hier um nur einen recht groben Filter handelt, setzt Reile noch einen Feinfilter in die Kraftstoffleitung ein. Das verringert die Gefahr, dass durch Schmutzpartikel das Schwimmernadelventil im Vergaser klemmt, dieser überläuft und sich der Kraftstoff entzündet.

Ein weiteres Bauteil der Porsche 356-Kraftstoffversorgung stellt die mechanische Benzinpumpe dar. Ist sie verschlissen, könnte man sie erneuern, denn dieses Bauteil ist seit einiger Zeit wieder lieferbar. Doch der Neupreis liegt bei etwa 530 Euro, weshalb es günstiger kommt, die Pumpe zu überholen. Denn das Gehäuse ist in der Regel noch intakt.

Größere Ausgaben können anstehen, wenn die Vergaser des Porsche 356 Probleme bereiten. Die Ursache sind meist ausgeschlagene Drosselklappenwellen. "Man sieht das an braunen Flecken am Vergaser, die von ausgelaufenem und getrocknetem Benzin stammen, aber man merkt den Defekt natürlich auch beim Fahren", sagt Heinz Kauhsen von C-R-C in Würselen bei Aachen.

Vergaser und Wärmetauscher verlangen nach Experten

Der Porsche 356 hat Vergaser von Zenith und von Solex, wobei die zweite Generation der Solex-Vergaser von vielen Schraubern weniger geliebt werden, weil sie als schwerer einstellbar gelten und oft gegen Weber-Vergaser ausgetauscht werden. Wolfgang Reile kommt aber mit diesen Solex 40 PII-4 mit ihren geteilten Wellen bestens klar. Er hat sich in ihre Geheimnisse eingearbeitet und schätzt besonders, dass sich mit ihnen ein ruckfreies Beschleunigen aus unteren Drehzahlen realisieren lässt.

Zu den teureren Reparaturen gehört das Ersetzen der Wärmetauscher, was bei Exemplaren mit der alten Heizung mit über 700 Euro zu Buche schlägt. Wer allerdings einen Porsche 356 mit der seltenen neueren Heizung besitzt, zahlt allein für den Wärmetauscher rund 1.600 Euro.

Spätestens jetzt spitzen diejenigen die Ohren, die glauben, das Fahren eines Porsche 356 sei mit wenig Kosten verbunden. Man muss es ganz klar sagen: Sobald Reparaturen anstehen, für die bestimmte Ersatzteile nötig sind, kann es sehr teuer werden.

Teilekosten sind beim Porsche 356 hoch

Die Teilelieferanten lassen sich fürstlich entlohnen. Nur so lässt es sich erklären, dass die Überholung eines Vierzylinder-Boxermotors mit Stoßstangen und Kipphebeln 12.000 Euro und mehr kosten kann, abhängig vom nötigen Aufwand und den erforderlichen Teilen. Nochmals deutlich teurer gerät die Überholung eines Porsche 356 Motors mit der rollengelagerten, zusammengesetzten Hirth-Kurbelwelle, und von einer Überholung des Königswellenmotors wollen wir hier erst gar nicht reden.

Wenn die Motoren allerdings einmal gemacht sind, halten sie sehr lange. Speziell die Motoren des Porsche 356 mit 75 PS und 60 PS hält Kauhsen für sehr langlebig, "schließlich waren früher viele 60-PS-Maschinen als Stationär-Aggregat im Einsatz. Wer allerdings auf tief greifende Tuningmaßnahmen wert legt, schränkt die Haltbarkeit natürlich ein.

Ebenfalls teuer wird es, wenn der Verschleiß der Lenkung des Porsche 356 zu groß geworden ist. Selbst wenn man sich statt mit einem schwer beschaffbaren Neuteil mit einem Überholsatz für die ab September 1957 verbaute ZF-Lenkung begnügt, nähern sich die Kosten der 3.000er-Marke. Für die zuvor verbaute VW-Lenkung, die laut Kauhsen von Haus aus schon etwas mehr Spiel hatte, muss man sich mit Gebrauchtteilen begnügen oder rüstet auf die ZF-Version um.

Vorderachse alle 2.500 km abschmieren

Wer möglichst oft oder zumindest alle 2.500 Kilometer die Vorderachse des Porsche 356 abschmiert, kann den Verschleiß zwar lange im Zaum halten, aber irgendwann ist es fällig - das Ausbüchsen der Achsschenkel und Erneuern der Bundbolzen. Mit mindestens 700 Euro ist dann zu rechnen. "Allerdings muss man den Versatz zwischen dem unteren und oberen Traghebel berücksichtigen", erklärt Reile. Dieser lässt sich mit Hilfe von zehn Ausgleichsscheiben (für die Sturzeinstellung) korrigieren. Doch liegt er nicht im werksseitig vorgegebenen Rahmen, sind die Traghebel krumm und müssen erneuert werden. Dann kostet es deutlich mehr.

Auch das Ersetzen verschlissener Gummi der Hinterachsstreben kann teurer als gedacht werden, "wenn man dabei feststellt, dass die Federstreben verrostet sind und man sie abstrahlen, polieren und neu versiegeln muss", so Reile.

1.100 Euro pro Bremstrommel

Keinesfalls billig kommt es, wenn beim Porsche 356 A oder B neue Bremstrommeln erforderlich sind. Das ist der Fall, wenn die Verschleißgrenze erreicht ist, "oder durch Korrosion zwischen der Alu-Trommel und dem eingeschrumpften Gussring letzterer beschädigt wurde", weiß Porsche-Experte Udo Scharf aus Wuppertal. Eine Bremstrommel kostet etwa 1.100 Euro.

Ebenfalls nicht das Ende der Fahnenstange sind die veranschlagten 3.000 Euro für eine Getriebeüberholung des Porsche 356, die neue Lager und Synchronringe beinhalten. Hier können zusätzlich nötige Teile wie Kegel- und Tellerrad oder ein Ausgleichsgetriebegehäuse, das schon mal Haarrisse haben kann, die Kosten explodieren lassen.

Was also das Leben mit einem Porsche 356 so teuer macht, sind in erster Linie die Teile. Wer deshalb bei den Mechaniker-Stunden sparen will und die Reparatur einem Billigschrauber anvertraut, sollte vorsichtig sein. Das Meiste bekommen die sicher hin, aber mit Begriffen wie originalgetreu oder sorgfältig haben sie meist nichts am Hut. Wo das doch besonders wichtig ist, um das Fahren in seiner schönsten Form zu gewährleisten.

Service-Tipp Porsche 356

Ein Porsche 356 in gutem Zustand benötigt einen regelmäßigen Schmierdienst. Ansonsten sollte man alle von Verschleiß betroffenen Bauteile in bestimmten Intervallen prüfen beziehungsweise bei Bedarf reparieren, ersetzen oder justieren, wie im Falle des Ventilspiels.

Beim Kauf oder der Pflege eines 356 hilft der Porsche 356 Club Deutschland gerne mit wichtigen Tipps weiter (www.porsche-356-club-deutschland.de ). Der Club ist mit Stammtischen im ganzen Bundesgebiet vertreten. Dort sind auch die Adressen kompetenter Ansprechpartner bekannt. Auf der Internetseite www.faszination356.de findet sich eine Liste mit im 356 verbauten Gleichteilen aus anderen Fahrzeugen wie dem VW Käfer.

Porsche 356: Service- und Wartungskosten
Arbeiten am MotorZirka-Preise (Alle Preise sind lediglich Richtwerte. Sie können je nach Ersatzteilpreisen und nötigen Zusatzarbeiten sowie den jeweiligen Stundensätzen der Werkstatt deutlich abweichen
Keilriemenwechsel30 Euro
Motorölwechsel mit Filter und Ölsieb (je nach Ölsorte)105 Euro
Zündkerzenwechselab 60 Euro
Neuer Unterbrecherkontakt plus Einstellung der Zündung und Verteilerprüfungab 55 Euro
Ventilspiel püfen und einstellenab 120 Euro
Neuen Luftfilter montieren (Zenith)55 Euro
Vergaser prüfen und synchronisierenab 70 Euro
Nachträglich montierten Kraftstoff-Feinfilter erneuern45 Euro
Mechanische Benzinpumpe überholen180 Euro
Beide Wärmetauscher erneuern (alte Heizung)ab 720 Euro
Ölkühler erneuern (Alu-Ausführung)740 Euro
Neuer Auspuff ab Krümmer (Serie)500 Euro
Kupplungswechsel plus Ausrücklager900 Euro
Motorrevision, je nach nötigem Aufwandab 12.000 Euro
Arbeiten am Fahrwerk, den Bremsen etc.
Überprüfen und Einstellen der Achsgeometrieab 110 Euro
Schmierdienst Vorderachse20 Euro
Lenkung ausbauen und überholen inkl. Vermessenab 2.800 Euro
Alle Spurstangengelenke vorn neu inkl. Vermessen600 Euro
Stabigummi und Buchsen vorn neu200 Euro
Achsschenkel der Vorderachse ausbüchsen, neue Bundbolzen plus Vermessenab 700 Euro
Gummi für Federstrebennabe hinten inkl. Vermessen420 Euro
Einbau neuer Stoßdämpfer rundum450 Euro
Radlagers vorn/hinten erneuern (links und rechts, 356 C)300/ 300 Euro
Bremsbelagwechsel vorn (Scheibe/ Trommel)ab 100/180 Euro
Wechsel der Bremsflüssigkeit80 Euro
Neue Bremsbeläge, Bremstrommeln und Radbremszylinder (356 B)ab 3.200 Euro
Sonstige Arbeiten
Überholung Schaltgetriebeab 3.000 Euro
Manschetten der Antriebswelle erneuernab 170 Euro
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Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten