MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"1106127","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Restaurierung Alfa Romeo Alfasud 1.2 Lusso
Das kleine Wunder - rostfreier Alfasud

Inhalt von

Der Alfasud von Alfa Romeo folgt einem genialen Konzept. Doch der der Rost hat den Bestand dahingerafft. Gaudenz Fischer ließ sich davon nicht beirren: Er suchte ein gutes Exemplar. Nach einer sensiblen Behandlung kehrte sein Alfa Romeo Alfasud 1.2 Lusso auf die Straße zurück.

Alfa Romeo Alfasud 1.2 Lusso
Foto: Hardy Mutschler

Das mit der Liebe funktioniert ja nicht nach den Gesetzen der Vernunft. Man verfällt Schönheit oder Schrullen - und Charme natürlich. Ohne ihn wird es sehr schwierig. Da hat der Alfasud gute Karten. Natürlich war er ein notorischer Roster. Ja und? Es gelingt ja auch eine Frau zu lieben, selbst wenn sie permanent Schuhe kauft. Dann müssen andere Dinge stimmen. Nicht nur der große Auftritt, nein. Es geht um die Details. Finessen verraten oft den wahren Charakter. Selbst bei Autos zählt so etwas. Eine Wassertemperaturleuchte zum Beispiel, sagt Gaudenz Fischer, die nach dem Starten so lange brennt, bis der Motor seine Betriebstemperatur erreicht hat. Das ist Fürsorge.

Unsere Highlights

Notorischer Roster - und trotzdem extrem liebenswert

Gaudenz Fischer ist 35, wohnt in Zürich und ist seit zehn Jahren Alfa Romeo verfallen. Genauer: dem Alfasud. Seinen Beruf als Augenoptiker hat er kürzlich zu Gunsten einer Tischlerausbildung aufgegeben. Er wollte sich endlich, so sein Statement, auch umfangreicheren Projekten widmen können. Das ist keine schlechte Einstellung, wenn man über eine Restaurierung nachdenkt. Fischer hatte im Jahr 2000 seinen ersten Alfasud gekauft, einen roten Viertürer, der bereits restauriert war. Er experimentierte mit einem Sportfahrwerk, mit schärferen Nockenwellen und mit einem größeren Motor. "Der Alfasud-Baukasten bietet viele Optionen, selbst Alfa 33-Technik passt noch."

Alfasud-Verkäufer: "Sie werden glauben vor einem Jahreswagen zu stehen."

Doch Rot war nicht die Farbe seiner Träume. Er hatte ein anderes Ziel vor Augen. "Ich wollte einen unrestaurierten Alfasud finden", so die Erinnerung, "einen aus der ersten Serie. Einen, den ich nicht schweißen muss - und der nicht rot ist." Es gibt einfachere Aufgaben. Gaudenz Fischer surfte durchs Netz, klickte hier und da, und stieß nach längerer Suche auf eine 1976er Alfasud Lusso-Version, die ein deutscher Händler anbot. In Giallo Pompei, einem grünlichen Gelb, mit 31.000 originalen Kilometern auf dem Tacho. Der Alfasud-Verkäufer versprach, was alle Verkäufer versprechen, wenn sie meinen, dass ihre Offerte ganz passabel über die Jahre kam. "Sie werden glauben", rief er Fischer durchs Telefon zu, "vor einem Jahreswagen zu stehen."

Doch was heißt das schon? Bei manchem Alfasud war einst nach dem ersten Jahr das Todesurteil schon verkündet. Dieses Exemplar stammte jedoch aus erster italienischer Hand. Vielleicht gab es eine Chance. Und tatsächlich: "Der Sud war richtig gut", sagt Fischer, "ich wusste genau, wo ich hinschauen musste. Und da gab es keine böse Überraschung." Etwas Flugrost fand er im Bereich des Alfasud-Unterbodens, das Blech wies ein paar Dellen auf, dazu Spuren quellender Fäule im Bereich der Kotflügelschraubkanten. Das war's schon. "Mir war klar", so der Alfasud- Fan, "dass ich Arbeit investieren musste." Sein Plan war eine sanfte, konservierende Restaurierung des Alfasud. Möglichst wenig wollte er in die bestehende Substanz eingreifen, auf der anderen Seite aber eine sichere Basis schaffen, die dem Alfasud die nächsten 30 Jahre ohne das Risiko tief greifender Schäden ermöglichen sollte.

Ehrgeiziger Plan - vor der Geburt der Tochter die Alfasud-Restaurierung abschließen

Mitte August 2006 startete er mit der Restaurierung seines Alfasud in der Werkstatt eines Bekannten. Dort fand er nicht nur Werkzeug, sondern gar eine Hebebühne. Druck gab es keinen, denn der Freund musste wegen einer Verletzung das Schrauben über Monate aussetzen - ideale Bedingungen also. Nur seine Freundin erinnerte ihn an einen Termin: Mitte November sollte die gemeinsame Tochter zur Welt kommen. "Bis dahin wollte ich unbedingt fertig sein", lautete sein Vorsatz.

Schnell war die Alfasud-Karosserie geräumt. Motor und Getriebe raus, die Innenausstattung ebenso, auch das Fahrwerk. Alle Alfasud-Blechteile, die Querlenker wie die Federn, die Räder wie das Gehäuse um den Lüfter, ließ Fischer chemisch entlacken. "Das funktionierte hervorragend." Ohne Handarbeit erhielt er dieTeile porentief sauber zurück. Jeden freien Abend und jedes Wochenende investierte der Zürcher in die Alfasud-Restaurierung. Gründlich reinigte er die leere Karosserie per Dampfstrahler. Dann konnte er aufatmen: Auch hier verbarg sich kein weiterer Gilb.

Kleines Wunder: Nur zwei Bleche müssen beim Alfasud eingeschweißt werden

Nur die Schraubkanten der vorderen Kotflügel des Alfasud und deren untere Enden zeigten Spuren von Korrosion. Am Unterboden: nichts. Selbst gefährdete Teile wie die A-Säulen blieben ohne Befund, obwohl Alfa sie - wie einige andere Hohlräume - einst ausgeschäumt hatte. In bester Absicht natürlich: Die bewusst leichte Alfasud-Konstruktion sollte entdröhnt werden, zudem verhinderte der PU-Schaum das Rosten von innen. Zumindest so lange er zum Blech eine innige Verbindung hielt. Weil die oft früh endete, sogen sich die Spalten mit Wasser voll - die Folgen sind so fatal wie bekannt.

Gaudenz Fischer reinigte die korrodierten Stellen mit einer Miniatur-Sandstrahlpistole. Im unteren Bereich der Alfasud-Kotflügel schweißte er zwei Bleche ein - keines größer als eine Briefmarke. Mit einem Nylonhammer beulte er die Dellen aus, ein selbstgenähter Sandsack bot dabei Gegenhalt. "Für eine Delle habe ich zwei Abende gebraucht - ein Spengler hätte es vielleicht in einer halben Stunde geschafft." Doch das Ergebnis überzeugt: Er musste seinen Alfasud weder spachteln noch füllern.

Den Farbton des Alfasud, das grün-gelbe Giallo Pompeji, mischte ihm ein Lackierer nach Rezeptur. Er passte perfekt. "Ob bei Kunstlicht oder unter der Sonne", sagt Fischer, "man sieht keine Unterschiede zum alten Lack." Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass der Ton nur aus fünf Grundfarben besteht und nicht, wie heute üblich, aus einem Dutzend Zutaten. Punktuell lackierte Fischer die beschädigten Stellen nach. Allein die Alfasud-Heckschürze trägt über die gesamte Breite neue Farbe. Weil sie aus einem Hohlprofil besteht, musste Gaudenz Fischer hier ein Ziehgerät einsetzen: Er schweißte Stifte auf und zog die Delle so heraus.

Der kleine Alfa-Boxer blieb ungeöffnet

Den Boxer-Motor seines Alfasud öffnete Fischer nicht. Warum auch, nach nur 31.000 Kilometern? Der drehwillige Vierzylinder - 63 PS bei 6.000/min! - gab dafür keinerlei Anlass. Er war mit dem Tausch des Kurbelwellensimmerrings und der beiden Zahnriemen zufrieden. Fischer erneuerte alle Schläuche und Gummis, ebenso Kupplung und Bremshydraulik an seinem Alfasud. Schließlich erlag er, trotz aller Wertschätzung der Originalität, den Verlockungen des Boxer-Baukastens: Ein Weber-Registervergaser des Alfasud TI-Modells versprach ein Plus von fünf PS.

Ganz auf den Punkt landete Gaudenz Fischer am Ende doch nicht. An seinem vorletzten Schrauber-Wochenende rief ihn Freundin Pia nach Hause. Sonntags kam Tochter Edona zur Welt - sie war die meisten der bisher 7.000 Alfasud-Kilometer mit an Bord. Für ihren Kindersitz hatte Gaudenz Fischer eigens Automatikgurte aus einem Alfa 33 im Fond montiert. "Der Alfasud bietet enormen Fahrspaß und ist dennoch ein idealer Familienwagen", weiß er heute. "Leise ist er, geräumig und absolut langstreckentauglich."

So verbrachten sie ihren ersten gemeinsamen Urlaub in Dänemark. Nur am Rande sei vermerkt, dass dort ein Alfasud-Treffen stattfand - und sich der Besuch gelohnt hat: Der Lusso wurde zum Schönsten gekürt.

100. Geburtstag: Alles zum Thema Alfa Romeo auf www.motor-klassik.de
Fahrberichte+++++++++++
Alfa Romeo 6C 2500 Castagna V12 Coupé Obwohl Europa schon brannte, entwickelte Alfa Romeo während des Zweiten Weltkriegs noch einen Dreiliter-V12 für das Duell auf der Mille Miglia 1941. Malte Jürgens unternimmt eine Probefahrt in dem einmaligen Castagna-Coupé mit dem faszinierenden 200 PS-V12.
Alfa Romeo Spider von 1966 bis 1993Frauenliebling, Sportgerät für Männer und das richtige Gefährt für Genießer, der Alfa Spider ist alles in einem. Und wenn ein Sportwagen in 27 Jahren über 100.000 Mal gebaut wird, hat er sich eine Liebeserklärung verdient. Vier Generationen des Alfa Romeo Spider im Vergleich.
Alfa Romeo 2600 Touring Spider Noch heute zehrt die Marke Alfa Romeo von einem Ruf, dessen Grundstein in den dreißiger und fünfziger Jahren gelegt wurde: Damals, als die Mailänder elf Mal die Mille Miglia gewannen (Rekord!) und 1950/1951 die ersten beiden F1-Weltmeisterschaften (Farina und Fangio), als sich die besten Karossiers Italiens unendlich Mühe gaben, die wunderbaren, gern kompressorgeladenen Motoren mit ihren feinen Gehäusen und stets zwei obenliegenden Nockenwellen adäquat zu umhüllen.
Alfa Romeo Giulia Sprint GT, BMW 1600 ti, Triumph TR 5 PI Sie kommen aus drei Ländern, sind eindeutig Kinder der Sechziger und stehen für jede Menge Fahrspaß. On the road lösen Alfa Romeo Giulia Sprint GT, BMW 1600 ti und Triumph TR 5 PI das Versprechen jedoch ganz unterschiedlich ein.
Alfa Romeo Alfetta GTV 2.0 Unter Alfisti steht die Alfetta im Schatten des Bertone - zu Unrecht, meint GTV-Fahrer Dalibor Beric. Eine Hommage an die klare Giugiaro-Linie.
Alfa Romeo GT 1300 Junior und MGB GT Nur je vier Zylinder und weniger als 100 PS reichten vor 30 Jahren zum Einstieg in die Welt reinrassiger Sportcoupés. Heute zeigen Alfa GT Junior und MGB GT, dass wahre Größe im Verzicht auf Überflüssiges liegt.
Alfa Romeo Spider und MG B Die Tage werden wieder deutlich länger. Und wärmer. Ein Alfa Spider 2000 und ein MG B haben es nun einfach nicht mehr in ihren Winterlagern ausgehalten und sind spontan zu einer ersten Ausfahrt aufgebrochen.
Alfa Romeo Tipo S 10 SS Gioacchino Colombo entwarf 1937 einen phantastischen Zwölfzylinder für Alfa Romeo. Jetzt tobt der SOHC-V12 wieder da, wo er einst hineingehört hätte - im Tipo S 10 SS für die Mille Miglia.
Alfa Spider 2000, Lancia Fulvia, Fiat 500 Sie lieben die südländische Lebensart und möchten einen italienischen Klassiker kaufen? Dann hat Bernd Woytal ein paar Tipps parat.
Alfa Romeo Spider 1600 Duetto Selbst Alfa-Skeptiker halten einen Moment lang inne, wenn sie den verführerisch offenen Duetto auf der weiten Asphaltpiste des Speditionshofes sehen. Seine Form ist eigenwillig, aber konsequent.
Alfa Romeo 2000 und Lancia 2000Die beiden Zweiliter-Limousinen blühen schüchtern wie Mauerblümchen im Schatten von Giulia, Bertone und Fulvia. Dabei ist der Alfa Romeo ein Bertone-Entwurf und der 2000 die letzte echte Lancia-Limousine.
Alfa Romeo GTV 6 Brillanter Alfa-Sechszylinder im kantigen Giugiaro-Kleid oder die Frage, warum der unglückliche Bertone-Nachfolger nicht ebenfalls zur Sportwagen-Ikone wurde.
Alfa Romeo 1900 Coupé Pinin FarinaVorbilder gab es keine, als Pinin Farina vor fünfzig Jahren das Autodesign von seinem formalen Vorkriegsballast befreite. Also schuf der Mann in Turin welche. Sein Coupé auf Basis des Alfa Romeo 1900 beweist, wie gut ihm das gelungen ist.
Alfa Romeo Spider 2.0, MG B, Pininfarina SpidereuropaEs sind die Populärsten ihrer Art und die Preiswertesten. Doch die Spätausgaben der drei Klassiker haben die Unschuld ihrer stilreinen Vorgänger verloren. US-Vorschriften und Styling-Experimente verdarben ihre Figur, schwülstiger Kunststoff verdrängte asketischen Chrom.
Alfa Romeo Spider 1750Der Alfa Spider begann seine Karriere 1966 als Zweisitzer, mit einem Doppelnockenwellen-Motor mit 1.600 Kubikzentimetern, dem Beinamen Duetto und rundem Rücken. Gerade das damals umstrittene Heck spiegelt im heutigen Neonlicht den Geist der 60er.
Alfa Romeo Alfetta GT 1.6Diese Alfa Romeo Alfetta GT 1.6 gehörte zuletzt einem italienischen Polizeichef. Der wollte das Auto eigentlich niemals hergeben. Doch das war der besondere Reiz für den Käufer. Motor Klassik ist mit dem italienischen Coupé gefahren.
Alfa Romeo Giulia Spider Prototyp1963 erweiterte Alfa Romeo die Gleichung "Coupés von Bertone, Cabrios von Pininfarina" um den Faktor Centro Stile: Haus-Designer Ernesto Cattoni schuf mit dem Giulia Spider einen aufregenden Prototyp.
Alfa Romeo T33/2 StradaleNie zuvor wurde reinrassige Renntechnik so aufregend verpackt wie 1967 beim T33 Stradale: Der V8-Mittelmotor-Rennsportwagen mit Straßenzulassung gilt vielen als schönster Alfa aller Zeiten.
Kaufberatungen++++++++++
Kaufberatung: Alfa Romeo MontrealDer Montreal ist besser als sein Ruf. Rostanfällig waren damals auch andere, selbst die hochkarätige Technik hält bei regelmäßiger Wartung und guter Behandlung. Die Achillesferse des Montreal sind die raren und teuren Ersatzteile.
Kaufberatung Alfa Romeo 1750 GTV Fast alle Bertone-Coupés sind teil- oder vollrestauriert, manche schon vor einem Jahrzehnt. Entscheidend für den Kauf ist der Zustand der Karosserie und damit die Qualität der Arbeit, die oft nur ein Profi genau beurteilen kann.
Kaufberatung Alfa Romeo Giulia Sprint GT Gute Alfa Bertone sind rar, was besonders für die zwischen 1963 und 1966 gebauten Giulia Sprint GT gilt. Viele Bertone haben bereits diverse Restaurierungsversuche hinter sich – mit mehr oder weniger guten Resultaten.
Kaufberatung Alfa Romeo Spider 2000 Fastback Moderate Preise, ein tolles Triebwerk und vor allem die bildhübsche Pininfarina-Karosserie – für viele ist der Spider das Cabrio schlechthin. Der Alfa 2000 Fastback gilt allgemein als die faszinierendste Ausgabe der Spider-Familie.
Kaufberatung Alfa Romeo Alfetta GT 1.6ransaxle, zwei Nockenwellen und eine traditionelle Typenbezeichnung: Die Alfetta-Coupés gehören zu den Meilensteinen im Programm von Alfa Romeo. Nur mit dem Rostschutz hat man es in Italien nicht so genau genommen.
Kaufberatung Alfa Romeo Alfetta GT und GTV Das viersitzige Alfetta Coupé mit Transaxle-Technik und Zweinockenwellen-Motor ist ein feiner Sportwagen. Leider leisteten die Autos dem Rost nur geringen Widerstand, was ihren Bestand schon früh dezimierte. Wer heute eine Alfetta kaufen will, sollte das Blech genau begutachten.
Restaurierung++++++++++
Alfa Romeo 164 Warum nicht mal ein Alfa Romeo? Die elegante Pininfarina-Limousine 164 notiert gerade ganz unten. Fremdgehen für 900 Euro, italienische Leidenschaft statt deutscher Perfektion. Ciao BMW und Mercedes?
Alfa Romeo 2000 GTV Oft genug sorgen die italienischen Sportwagen auch für Frust – ganz besonders, wenn ihnen ihr Temperament und ihre guten Fahreigenschaften abhanden kommen oder plötzlich eine überraschend teure Reparatur fällig wird.
Alfa Romeo Giulietta und GiuliaObwohl die Giulietta vor über 50 Jahren zur Welt kam, wirkt sie alles andere als verstaubt – speziell wenn sie in gutem Zustand ist und vielleicht ein wenig optimiert wurde.
Umfrage
Eine Komplettrestaurierung ...
32 Mal abgestimmt
würde ich mir nicht antun.
habe ich schon hinter mir.
kann ich mir durchaus vorstellen.
Die aktuelle Ausgabe
Motor Klassik 09 / 2024

Erscheinungsdatum 08.08.2024

164 Seiten