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VW Passat Raritäten
Vom GTI bis zum W8 4Motion

Selbst der stets familienfreundliche und gutbürgerliche VW Passat leistet sich in seiner langen Karriere einige wilde oder zumindest technisch außergewöhnliche Varianten. Auf geht’s zu einer Zeitreise.

VW Passat Variant syncro
Foto: Hans-Dieter Seufert

Weit mehr als nur einmal schwappte ein großer Topf mit Brühe im Kofferraum des tornadoroten VW Passat Variant GT syncro (Kenner wissen: Diese Variante kam mit der Modellpflege 1985) von Koch Werner W., als er nach Küchenschluss noch auf dem Campingplatz auftauchte, um das Wochenende einzuläuten. Das bedeutete meist: Maultaschensuppe für alle. Kat-gereinigte 120 PS leistete der 2,2-Liter-Fünfzylinder, 500 Liter Gepäck – nicht Suppe – fasste der Laderaum, eine ideale Kombination für Werner. Der Variant syncro der Baureihe 32b war Blech gewordenes Understatement, ein braver Familienwagen mit kräftigem Motor und permanentem Allradantrieb, zugleich Auftakt für eine Reihe ausgefallener Mitglieder der großen Passat-Familie.

Und davor? Davor war wohl die Zeit noch nicht reif, oder es fehlte schlicht der Mut. Oder beides, man weiß es nicht. Immerhin: Obwohl der extrovertierte, in Bahamablaumetallic getauchte GTI auf Basis des Typs 32A ein Einzelstück blieb, kam der GLI – mit eben jenem 1,6-Liter-Vierzylinder, der sich aus dem Audi 80 GT/E in den Golf I verirrte und fortan junge Männer von karierten Sitzbezügen träumen ließ.

Ein Traum in Schottenbeigebraun

Der VW Passat hätte diesen Stoffbezug ebenfalls bekommen, im frischen Farbton. Oder heißt es Schotten-Beige-Braun? Die zweitürige Karosserie mit großer Heckklappe ließe sich heute prima als Shooting Brake verklären, Zierstreifen, Kotflügelverbreiterungen, Spoiler und breite Räder hätten immer Kultstatus genossen. Ein bisschen viel Konjunktiv für eine reale Karriere, das ist wohl wahr. Der VW Passat Variant syncro schuf sich dagegen eine Nische, in die auch sein Nachfolger fuhr, alternativ im Limousinen-Gewand.

Abermals sprang VW kopfüber in den Technik-Pool und fischte sich den G-Lader heraus. Per Riemen mechanisch angetrieben, bewegen sich zwei Spiralen in einem ebenfalls spiralförmigen Gehäuse und verdichten so die angesaugte Luft mit bis zu 0,72 bar – ganz vereinfacht ausgedrückt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Jedenfalls verhilft es dem an sich unkaputtbaren 1,8-Liter-Vierzylinder zu stattlichen 160 PS und einem maximalen Drehmoment von 225 Newtonmetern bei 3.600/min – womit das meiste über die Leistungscharakteristik des Triebwerks gesagt wäre. Mit der Modellpflege 1993, als der Typ 35i zum 3BG mutierte, endete die Karriere des G60. Längst hatte sich der VR6 als erfolgreichere Top-Motorisierung etabliert, was VW nicht davon abhielt, noch einen draufzusetzen: den W8 4motion – selbstverständlich mit Allradantrieb.

VW Passat R36 als sportlichste Variante

Die jeweils vier Zylinder einer Bank sind in Paaren im Winkel von 15 Grad versetzt angeordnet, die beiden Bänke stehen im Winkel von 72 Grad zueinander. Durch die 180-Grad-Kurbelwelle ergibt sich eine Sportmotor-Charakteristik, der W8 erweist sich als drehfreudig, wenngleich im unteren Drehzahlbereich nur mäßig durchzugsstark. Der als Sportvariante gedachte R36 hingegen entwickelt bereits ab 2.400/min ordentlichen Schub, begeistert zudem mit den ultraschnellen Gangwechseln des Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes. Welche exotische Variante sich VW wohl beim neuen Passat leistet? Koch Werner jedenfalls ist das egal. Er hat sein Restaurant längst verkauft und fährt zweisitzige Sportwagen.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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