Am Pfingst-Wochenende ging nichts mehr. Auf der wichtigen Urlauber-Route A10 Tauernautobahn Richtung Süden stauten sich die Autos auf bis zu 45 Kilometer Länge, stellenweise bis zurück über die deutsche Landesgrenze zu Österreich. Bis zu fünf Stunden lang mussten Autofahrer ausharren, auch auf den (zum Teil verbotenen) Ausweichrouten entlang der Autobahn ging nichts mehr.
Grund für den Verkehrsinfarkt sind Tunnelbaustellen auf der österreichischen Hauptverkehrsader und ein unerwartet hohes Verkehrsaufkommen, österreichische Stellen nannten bis zu 30 Prozent mehr Fahrzeuge als an früheren Pfingst-Wochenenden. An den Tunnelbaustellen bei Golling wird der Verkehr auf eine Spur je Fahrtrichtung reduziert, bei Staugefahr erfolgt aus Sicherheitsgründen die sogenannte Blockabfertigung. Dabei wird der Verkehr jeweils komplett angehalten und erst nach einer gewissen Wartezeit wieder ein "Block" an Fahrzeugen für die Tunneldurchquerung freigegeben.
Totalsperre in den Abendstunden
Wie die österreichische Autobahn-Betriebsgesellschaft ASFiNAG jetzt meldet, gibt es am Donnerstag, 12. Juni 2025, keine Blockabfertigung, sondern gar keine Durchfahrt. In der Zeit von 20 Uhr bis voraussichtlich Mitternacht wird der Hiefler Tunnel komplett gesperrt und dementsprechend auch die A10 Tauernautobahn, die während dieser Zeit auf der betreffenden Strecke nicht befahren werden kann.
Die Totalsperre wird notwendig, weil in den Tunnelröhren wichtige Notfallübungen durchgeführt werden. Diese Übung zur Inbetriebnahme der sanierten Tunnel ist vorgeschrieben und läutet das Finale der gesamten Maßnahmen zwischen Golling und Werfen ein. Für Verkehrsteilnehmr bedeutet dies, dass in beiden Fahrtrichtungen ab 20 Uhr der gesamte Verkehr über die B 159 umgeleitet. Die ASFiNAG betont, dass die Übung bewusst in die verkehrsarmen Nachtstunden verlegt wurde.
Die Übung selbst findet direkt im Hiefler Tunnel statt, es werden außerdem sämtliche Sicherheitsvorkehrungen in beiden Fahrtrichtungen im Zuge der Übung getestet. Die Übungsannahme ist ein Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten. Nach derzeitiger Sicht der Autobahngesellschaft soll die Sperre "bis allerspätestens Mitternacht" beendet sein.
Umleitung über Pass Lueg
Eine Umfahrungsstrecke wird im Bereich der Autobahnsperre zwischen den Anschlusstellen Golling und Pass Lueg über den Pass Lueg eingerichtet. Beim Pass Lueg handelt es sich zwar um keinen klassischen Hochgebirgspass, mit einer Passhöhe von 552 Meter gilt die landschaftlich (sofern kein Stau ist) sehr reizvolle Strecke als sogenannter Talpass. Auch die Kurven sind nicht so herausfordernd wie bei klassischen Bergpässen. Wenn die komplette Tauernautobahn über diese Strecke geleitet wird, dürfte es dennoch zu heftigen Verzögerungen kommen.
Reisende in Richtung Norden stehen, sofern sie die Ausweichroute überstanden haben, dann noch vor einer weiteren Geduldsprobe. An der deutschen Landesgrenze sind durch die neu eingeführten Grenzkontrollen weitere Wartezeiten zu erwarten, zum Beispiel am Grenzübergang Walserberg vom Salzburger ins Berchtesgadener Land. Der beste Rat für den Donnerstag kann daher nur sein: Diese Strecke nach Möglichkeit vermeiden. Hilfreich für die Planung sind neben den Verkehrsnachrichten und Online-Staumeldern die Webcams der ASFiNAG, die unter diesem Link erreichbar sind und die Verkehrssituation live darstellen. Die betreffende Strecke der A10 Tauernautobahn liegt im Bundesland Salzburg.