Tops & Flops der Redaktion: Dr. Z. und das Viel-Strom-Land

Tops & Flops der Redaktion
Dr. Z. und das Viel-Strom-Land

Veröffentlicht am 22.02.2013

Kennen Sie Estland? EU-Staat, nördlichstes Land des Baltikums, knapp 1,3 Millionen Einwohner auf einer Fläche von rund 45.000 Quadratkilometern. Und nach eigenen Angaben das Land mit dem dichtesten Elektrotankstellennetz der Welt. Maximal 60 Kilometer weit sollen E-Autobesitzer fahren müssen, um die nächste Kraftquelle erreichen zu können. Respekt! Wie viel E-Autos allerdings in Lettland laufen, darüber gibt es keine Angaben.

Kennen Sie Dieter Zetsche? Geboren in Istanbul und seit 2006 Daimler-Chef und immer auf der Jagd nach der Premiumkrone - bislang allerdings vergeblich. Dr. Z. wollte  den Konzern mit "Fit for Leadership", "Net Zero" oder "Global Excellence" auf Erfolgskurs trimmen und dabei Milliarden sparen. Im Fußball sind sie mit ihrem Trainer weniger geduldig. Bleiben die Erfolge aus, gibt es zunächst Treueschwüre, Rückendeckung, letztendlich muss der Mann an der Linie dann aber doch immer gehen. Zetsche hat jetzt von den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat die Gelbe Karte bekommen. Angezählt geht er in den nächsten dreijährigen Spielabschnitt. Wird es am Ende nicht Championsleague, dann wird es eng für Dr. Z.

Ganz groß Sparen im VW-Konzern

Weniger eng als bisher soll es im VW XL1 zugehen. Erfolgs-Mann sitzt jetzt nebeneinander und kann sich am Normverbrauch von nur 0,9 Liter erfreuen. Zugeständnis an die Alltagstauglichkeit. Das wird die Mineralölindustrie das Fürchten lehren, denn VW schickt den XL - steht für sehr groß - in einer Kleinserie von 50 Exemplaren auf die Straßen. 50 Mal kaum messbarer Verbrauch, da wird Sprit zum Ladenhüter.  Kaufen kann man aber auch den Spritabstinenzler selbst  vermutlich nicht - nur leasen. 

Käuflich dagegen gibt sich wohl der Audi A3 Plug-in-Hybrid, der ab 2014 über unsere Straßen stromern soll.  Nur 1,5 Liter Normverbrauch geben die Entwickler für den ausgewachsenen Fünfsitzer mit 204 PS an. Also nur 0,6 Liter mehr als der XL1. Irgendwas scheint da beim Technologieaustausch der Entwickler im VW-Konzern nur auf XXS-Sparflamme zu laufen. Und dann kommt der Audi A3 unter Strom nur 50 Kilometer weit. Schade, kein Auto für Estland.